Unternehmer Nadir Solenghi (44)
„Deutsche und Schweizer müssen mehr Synergien nutzen!“„In der Schweiz spielen Aspekte wie Tradition, Vertrauen, Pünktlichkeit, Präzision oder Fairness eine große Rolle. Unsere Kunden gehen davon aus, Schweizer Qualität zu erhalten. Leidenschaft und Freude an gut ausgeführten Leistungen haben uns so weit gebracht. Und eben genau das unterscheidet uns vom Wettbewerb in Europa und anderswo in der Welt. Das ist aber nicht der einzige Unterschied: Die Schweiz ist klein. Die meisten Projekte sind dementsprechend klein und speziell. Wir sind da eher die Ausnahme mit über 300 festen Mitarbeitern. Je größer und einfacher das Projekt wird, umso mehr Chancen entstehen für Mitbewerber aus dem Ausland, mit einem günstigen Preis durchzukommen. Generell sind heute aber die Preisunterschiede auch nicht mehr so groß. Der starke Schweizer Franken hat viel Druck auf die schweizerischen Unternehmen gemacht. Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer ist damit stark gestiegen, aber auch dank der Digitalisierung und dem Handwerk 4.0. Besonders auffällig ist auch, dass in der Schweiz die meisten Fassaden-Ingenieure eher in den Unternehmen selbst arbeiten und weniger in den Planungsbüros. Entsprechend hoch ist das Know-how in den Betrieben.
Die vielen neuen EU-Normen halte ich für unbedenklich. Wir stellen immer wieder fest, dass die Schweizer Normen meistens schon strenger sind. Trotzdem bin ich überzeugt, dass Europa und die Schweiz weiter Synergien ausarbeiten müssen und mehr zusammen arbeiten sollten statt gegeneinander. Dabei ist es nicht zwingend sinnvoll, dass die Schweiz nach Deutschland expandiert oder umgekehrt Deutschland in die Schweiz: Natürlich kaufen auch die Deutschen Schweizer Uhren oder Schokolade, genauso wie wir Schweizer deutsche Autos kaufen, aber Äpfel und Tomaten sollte jeder bei sich zu Hause besorgen!“ ⇥Schlegel◊