Manuel Stanglechner von Hella
„Apples Schnittstelle passt perfekt für Sonnenschutz“Hella mit 1.350 Mitarbeitern versteht sich als Komplettanbieter im Bereich Sonnenschutz. Nach eigenen Angaben wächst der österreichische Hersteller mit Standort Abfaltersbach derzeit um acht Prozent. Eigene Antriebe stellt der Zulieferer nicht her, aber er verfügt über eine eigene Steuerung – mit Vorbereitung auf Apples HomeKit Schnittstelle. Wir haben mit dem Entwicklungstechniker Manuel Stanglechner über die Marktoffensive des Internetgiganten gesprochen.
metallbau: Könnten Sie kurz erklären, wie es Hella als Sonnenschutzhersteller mit der Herstellung von Steuerungen und Antrieben hält?
Manuel Stanglechner: Wir kaufen Antriebe zu, haben aber ein eigenes Steuerungssystem, das wir natürlich unters Volk bringen möchten. Zugleich kaufen wir einzelne Steuerungen zu.
metallbau: Wie bewerten Sie nun die Marktoffensive von Apple mit einer Schnittstelle, die alle Gewerke integriert?
Stanglechner: Apple hat sich in dieser Welt der Steuerungen 2013/2014 klar positioniert und Smart Home als interessanten Geschäftsbereich identifiziert, der sich weltweit umsetzen lässt. Das Geschäftsinteresse an diesem Bereich wurde offiziell bestätigt. Inzwischen ist ganz klar, wie die Schnittstelle aussehen wird.
metallbau: Können sich jetzt nicht viele mit dem Produkt von Apple oder Google weitere Investitionen in Steuerungstechnologie sparen?
Stanglechner: Naja, über deren Quereinstieg hat sich da keiner so richtig gefreut. Das sind Platzhirsche. Und wenn man sich die Schnittstelle genau anschaut, sieht man, wie viele Gedanken die sich gemacht haben. Technisch wurde das alles sehr sauber und hochprofessionell aufbereitet. Und dann das Marktpotenzial! Zwanzig Prozent aller Smartphones sind iPhones, das heißt zwanzig Prozent der Menschen mit Smartphone haben die App standardmäßig schon vorinstalliert, ohne zusätzlichen Aufwand. Sonnenschutzprodukte, die mit Apple kompatibel sind, werden nicht vom Markt verschwinden. Für die Endkunden ist das eine Art Garantie.
metallbau: Wie funktionieren nun Ihre Produkte über die Apple-App?
Stanglechner: Die App ist für Privatkunden. Es gibt eine eigene Spezifikation für Sonnenschutzprodukte, so wie es eine Spezifikation für Beleuchtung oder Heizung gibt. Als wir eine Kooperation anbahnen wollten und uns bei Apple gemeldet haben, sind wir nicht davon ausgegangen, dass uns jemand antwortet. Aber es kam anders! Wir haben sofort einen Ansprechpartner zugeteilt bekommen, mit dem wir die Anforderungen an die Schnittstelle für unsere Produkte besprechen konnten. Die sind unglaublich offen, das hat viel einfacher funktioniert als vorgestellt.
metallbau: Somfy hat hier auf der R + T nun eingeräumt, dass seine Steuerungen für die Schnittstellen von Apple & Co. kompatibel werden sollen.
Stanglechner: In den vergangenen zwei Jahren hat Somfy dazu noch ganz was anderes verlauten lassen. Aber die meisten Hersteller öffnen sich erst jetzt, weil sie nun den Markt dahinter sehen. Wir haben uns dafür schon vor einigen Jahren entschieden.
metallbau: Somfy war wohl ziemlich lange optimistisch, dass ihnen doch noch rechtzeitig gelingt, was Apple nun leistet?
Stanglechner: Klar, jeder will seine Produkte verkaufen beziehungsweise die Ergebnisse seiner Allianzen und seinen Markt nicht von Produkten anderer Gewerke abdecken lassen. Wir sind sehr spitz im Nischenmarkt Sonnenschutz positioniert. Aus meiner Sicht können wir uns da sehr gut erlauben, Schnittstellen von Amazon und Apple zu verwenden.