Fachbericht

Abdichten von Fenstern & Türen

Planungsgrundlagen für Baufugen und Anschlüsse

Bei der Abdichtung der Anschlussfugen von Fenstern und Türen ist die Auswahl des richtigen Materials ausschlaggebend. Bei der Produktauswahl müssen eine Vielzahl an Normen berücksichtigt werden. Der Fachbeitrag informiert, worauf bei der Erstellung des Abdichtungskonzepts sowie der Ausführung geachtet werden sollte.

Normen für Baufugen und Anschlüsse machen Vorgaben beispielsweise zu Luftdichtheit, Wind oder Regen. Weitere Faktoren wie die bauphysikalischen Anforderungen, Fensterrahmenmaterialien oder Anschlagformen kommen hinzu. Planer und Verarbeiter benötigen fundierte Fachkenntnisse, um diese Herausforderungen zu lösen.

Die geplante Fuge

Für Fugen und Anschlüsse muss bereits in der Planungsphase ein Abdichtungskonzept entwickelt werden. Hierdurch ist es möglich, auf lange Sicht einen dauerhaften Schutz sowie Sicherheit vor Bauschäden zu gewährleisten. Bei Fensteranschlussfugen ist vor allem die Entwicklung des Abdichtungskonzepts herausfordernd. Die Mehrzahl der verwendeten Baustoffe und Elemente haben sich zu güte- und qualitätsüberwachten Produkten auf technisch hohem Niveau entwickelt. Komplexer ist die Ausführung der Fugenabdichtung: Die Fuge und deren richtige Abdichtung wird von vielen, sehr unterschiedlichen Einflussfaktoren bestimmt. Einige Beispiele:

Anschlagformen

angrenzende Baustoffe mit unterschiedlichem physikalischen und mechanischen Verhalten

variierende Rohbaumaße und Toleranzen

unterschiedliche Fensterrahmen-Materialien und Wandaufbauten

Um eine funktionsgerechte Ausführung zu gewährleisten, muss das richtige Material sorgfältig ausgewählt werden. Dafür spielen die genannten Parameter, bauphysikalische Gegebenheiten sowie aktuellen Gesetze und Vorschriften eine große Rolle.

Einwirkung auf Fugen und Anschlüsse

Auf Fugen und Anschlüsse von Außenflächen oder Außenbauteilen im Hochbau wirken vielfältige Belastungen ein. Es treten somit unvermeidbare Fugenbewegungen als Folge von temperatur- oder feuchtebedingten Längenänderungen, von Lasteinwirkungen, Setzungen oder Erschütterungen auf. So orientieren sich viele Produkte an den Regelwerken (DIN und EN-Normen), die sich auf jegliche Einwirkungen auf die Anschlußfuge (z.B. vom Raum her kommend, vom Mauerwerk oder von außen) beziehen. Werfen Sie einen Blick auf die ausgewählte Übersicht in der Tabelle auf Seite 21 . Die Anschlussfuge muss alle genannten Einwirkungen aus der Rahmenkonstruktion und aus dem Baukörper aufnehmen und ausgleichen. Aus den Vorgaben der in der Tabelle genannten Regelwerke lässt sich ein Ebenenmodell ableiten, das sowohl im Neubau als auch im Altbau ohne besondere Erwähnung auszuführen ist.

3. Ebenenmodell

Ebene 1: Trennung von Raum- und Außenklima

VOB/C DIN 18355 3.5.3.3: „Anschlussfugen sind innenseitig dauerhaft luftundurchlässig abzudichten“

§ 6 EnEV 2007 Dichtheit, Mindestluftwechsel:

(1) „Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.“

Gemäß der Norm DIN 4108-2 gilt für die Anforderung an Bauteil- und Bauteilanschlussfugen folgender Fugendurchlasskoeffizient a ≤ 0,1 m³/[mh (daPa)2/3]. Durch eine sorgfältig ausgeführte Luftdichtheitsebene werden undefinierte Luftströme vermieden. Zugerscheinungen, Lüftungswärmeverluste, Tauwasserbildung in der Konstruktion und im Anschluss sowie Wassertransportvorgänge werden minimiert.

Ebene 2: Funktionsbereich

VOB/C DIN 18355 3.5.3.2: „Die auf der Rauminnenseite verbleibenden Fugen zwischen Außenbauteil und Baukörper sind mit Dämmstoffen vollflächig auszufüllen.“

In diesem Bereich müssen insbesondere die Anforderungen an den Wärme-, den Schallschutz und den Lastabtrag sichergestellt werden. Um diese Anforderungen dauerhaft sicherzustellen, muss gewährleistet sein, dass dieser Bereich trocken bleibt.

Ebene 3: Wetterschutzebene

VOB/C DIN 18355 3.5.3.1: „Die Abdichtung zwischen Außenbauteil und Baukörper muss umlaufend, dauerhaft und schlagregendicht sein.“ Die größten Wasserbelastungen treten an der Außenseite der Fuge durch Regen, Schlagregen und ablaufendes Regenwasser auf. Fehlstellen in der äußeren Abdichtung, Abrisse an den Flanken oder Rissbildung im Baustoff führen zu Wassereintritt in die Fuge. Besonders problematisch sind dabei Kapillarfugen in der Größenordnung einiger Zehntel Millimeter. Hier kann durch zusätzliche Windkräfte der Wassertransport verstärkt werden. Die Anforderung an die äußere Abdichtungsebene ist somit dauerhafter Schutz vor den Einwirkungen von außen, insbesondere vor Schlagregen und Wind. Mit der umlaufenden Abdichtung soll vermieden werden, dass Regenwasser (Schlagregen) in die Fuge eindringen kann. Etwaig eingedrungene Feuchtigkeit muss kontrolliert nach außen abgeführt werden. Des Weiteren ist nachzuweisen, dass es infolge von Wasserdampfdiffusion zu keiner unzulässigen Feuchteanreicherung im Anschlussbereich (Bauteil-Fuge-Wand) kommt. Sichergestellt werden kann dies durch die Anwendung und Ausführung des Grundsatzes „innen dichter als außen“, Bezug nehmend auf die Wasserdampfdiffusion im Gesamtsystem.

4. Systemlösungen im Vergleich

Bei System 1 ist die Fuge auf der Rauminnenseite mit einer geeigneten Dichtungsmasse dampfdiffusionshemmend abgedichtet. Zur Vermeidung der Dreiflankenhaftung muss eine Hinterfüllschnur eingelegt werden. PU-Schaum wird zur Wärme- und Schalldämmung in die Funktionsebene eingebracht. Nach außen wird mit einem vorkomprimierten Dichtungsband diffusionsoffen, wind- und schlagregendicht abgedichtet.

Bei System 2 ist die innere Abdichtung durch ein luftdichtes, diffusionshemmendes Folienband ersetzt worden. Dies bietet den Vorteil, dass größere Fugentoleranzen überbrückt werden können. Es ist nur ein Arbeitsschritt für die innere Abdichtung erforderlich. Das Folienband ist überputzbar und sowohl im Neu- als auch im Altbau einsetzbar.

Bei System 3 erfolgt die innere Abdichtung über ein luftdichtes, diffusionshemmendes Folienband. Es erfüllt dieselben Anforderungen wie das Band in System 2. In diesem System erfolgt die äußere Abdichtung über ein dampfdiffusionsoffenes, schlagregendichtes Folienband.  Alternativ können außen und innen gleiche Folienbänder eingesetzt werden, sofern es sich um feuchtigkeitsadaptive Folien mit variablem sd-Wert handelt.

System 4 ist eine Variante, welche die Abdichtung aller drei Ebenen mit einem Produkt erzielt. Multifunktionsbänder sind außen schlagregendicht, haben eine gute Wärmedämmung, sind hervorragend schalldämmend und auf der Innenseite luftdicht. Eine innovative Weiterentwicklung dieser Variante beinhaltet eine Membrantechnologie, welche feuchtevariable Eigenschaften aufweist. Eine Beachtung der Innen- oder Außenseite ist dadurch nicht mehr notwendig.

www.hanno.com

Über Hanno

Der Dicht- und Dämmexperte Hanno aus Laatzen beliefert seit 125 Jahren die Baubranche mit seinen DIN-konformen Produkten für die Anschlussfugen von Fenstern und Türen. Die Qualität seiner Innovationen, die im hauseigenen Technikum für  Verfahrenstechnik entwickelt und getestet werden, lässt die Firma von Prüfinstituten wie der MPA Hannover oder dem ift Rosenheim bestätigen. Verarbeiter befinden sich somit auf der sicheren Seite. So bietet der Hersteller eine objektbezogene Funktionsgewährleistung von 15 Jahren für die Systemkomponenten wie dem 3-Ebenen-Fugenabdichtungssystem bei korrektem Einbau. Diese besteht aus:

1. Einer Wetterschutzebene für Schlagregendichtheit (empfohlene Produkte: Hannoband-BG1, Folienband DUO Easy)

2. Einer Funktionsebene zur Wärme- und Schalldämmung (empfohlenen Produkte: Hannoband-Therm oder PU Montageschaum)

3. Innere Ebene für Luftdichtheit (Empfohlenes Produkt Folienband Duo Easy)

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