Fachgerechte Fugenabdichtung (3)
Fenster- und Türsysteme im MetallleichtbauWie auch im Wohnbau müssen die Fugen im Metallleichtbau bei beheizten Räumen dauerhaft luftundurchlässig und nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik abgedichtet werden. Auch hier gilt der maximal zulässige Luftdurchgang von 0,1 m³ Luft pro Stunde und Fugenmeter bei einem Differenzdruck von 10 Pa. Potenziell große Fugenbewegungen in den Metallhallen – bedingt durch thermische Längenänderungen und hohe Wind- und Sogbelastungen auf den Gebäuden – benötigen dauerhaft bewegungsaufnahmefähige Materialien. Im Metallleichtbau werden deshalb für die meisten Fugenabdichtungen imprägnierte, vorkomprimierte PUR-Fugendichtbänder, sogenannte Kompribänder, vorgeschrieben und eingesetzt. Diese müssen nach den Regeln des Industrieverbands für Bausysteme (IFBS) eine spezielle IFBS Systemprüfung besitzen. Die IFBS Systemprüfung und die Kontrolle unabhängiger Institute belegen die einwandfreie Produktqualität und Funktion der Abdichtungsprodukte.
Da die Fugendimensionen und die Konstruktionsdetails im Metallleichtbau nicht ganz so umfangreich und vielfältig sind wie im massiven Wohnbau, wurden sehr viele Konstruktionsdetails standardisiert und dadurch feste Zuordnungen der Abdichtungsmaterialien möglich. Die Abdichtungsmaterialien selbst werden dafür in Typenklassen eingruppiert und auf eine geringe und damit übersichtliche Anzahl an Dimensionen festgelegt.
Nach IFBS zugelassene Materialien
Der Industrieverband für Bausysteme im Metallleichtbau e.V. (IFBS) hat zur Fugenabdichtung umfangreiche Richtlinien zusammengestellt und aktualisiert diese regelmäßig. Darin sind nahezu alle Details zu den Abdichtungsmaterialien und zur Fugenabdichtung in den Gebäudehüllen dargestellt und ausführlich beschrieben.
Typ 1 und 1A
In den Typenklassen 1 und 1A beinhaltete Materialien sind imprägnierte, vorkomprimierte PUR-Fugendichtungsbänder. Diese müssen nach der Produktnorm DIN 18542:2009 BG 1 und BG R geprüft sein und damit eine Zulassung zum Einsatz für den Innen- und Außenbereich besitzen.
Die Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar) ist dabei wichtige Grundvoraussetzung für die Prüfung und Eingruppierung. Die Temperaturwechsel-Beständigkeit von -20 bis +80 °C ist im Metallleichtbau deshalb sehr wichtig, da sich die Metallkonstruktionen schnell aufheizen und schnell abkühlen. Nur Produkte, die eine Temperaturwechsel-Beständigkeitsprüfung durchlaufen haben beweisen, dass sie schnell auf die Temperaturwechsel reagieren können und die Fugen dicht halten.
Die Luftdichtheit ist bezogen auf die Fugendurchlässigkeit mit dem a-Wert ≤ 0,1³/[m • h (daPa) n] festgelegt. Die Typen 1 und 1A müssen mindestens Schlagregendicht ≥ 600 Pa sein. „Direkt bewitterbar im Außenbereich ohne Überdeckung” ist eine weitere Anforderung, die eine Produktprüfung nach DIN 18542:2009 in der Beanspruchungsgruppe BG 1 nachweist. Zusätzlich muss auch die Verträglichkeit mit angrenzenden Baustoffen nach DIN 18542:2009 gegeben sein.
Typ 2 und 5
In den Typenklassen 2 und 5 beinhaltete Materialien sind ebenfalls imprägnierte, vorkomprimierte PUR-Fugendichtungsbänder. Diese müssen nach der Produktnorm DIN 18542:2009 BG 2 geprüft sein und damit eine Zulassung zum Einsatz für den verdeckt liegenden Bereich besitzen. Die Baustoffklasse B2/E (normal entflammbar) ist dabei ausreichend. Die Temperaturwechsel-Beständigkeit von -20 bis +80 °C ist gleich wie bei den Typen 1 und 1A, ebenso die Vorgaben zur Luftdichtheit.
Die Anforderung an die Schlagregendichtheit reduziert sich auf ≥ 300 Pa, das Dichtband Typ 5 kann nur auf der Innenseite eingesetzt werden.
Typen 3 und 4
Bei den Typen 3 und 4 handelt es sich um verschiedene Folienvarianten. In diesen Klassen werden Butylbänder und Butylfolien beschrieben. Diese werden eingesetzt, um Bereiche abzudichten, die nicht mit PUR-Dichtbändern abgedichtet werden können, oder wenn eine entsprechende Dampfdichtheit erreicht werden soll. Butylbänder und Bitumen- bzw. Kautschukbänder, werden dabei auch im Bereich der Fugen zu Bauelementen verwendet. Diese sind selbstklebend ausgerüstet.
Typ 6 und 7
Entkopplungsbänder und Profilfüller vervollständigen die IFBS Materialtypen und werden zur Entkopplung von Wärmebrücken sowie zur Verfüllung und zum luftdichten Verschließen von Well- und Trapezprofilsicken eingesetzt.
Der Einbau der Bauelemente in die Gebäudehülle in Metallleichtbaukonstruktionen ist, wie bereits beschrieben, kaum definiert. Die Vorgaben zu den Eigenschaften unterscheiden sich jedoch grundsätzlich nicht zu den Vorgaben im Wohnbau. Luftdichtheit, Wärmedämmung, Schlagregendichtheit gelten genau gleich wie beim Einbau eines Fensters oder einer Tür in Gebäuden mit normalen Innentemperaturen. Vor allem darf ein Aspekt nie außer Acht gelassen werden, und das sind die bereits beschriebenen möglichen Nutzungsänderungen.
Meist verlaufen um die Hüllenöffnungen für Fenster und Türelemente glatte, C-förmige Metallprofile oder glatte Wandpaneelflächen. Die Abdichtung dazu ist damit sehr einfach. Hier eignen sich für die Fugenabdichtung vor allem Multifunktionsbänder nach DIN 18542:2009. Multifunktionsbänder sind groß dimensionierte PUR-Fugendichtbänder – vorzugsweise mit einer entsprechend angebrachten inneren Folienmembran – zur Sicherstellung einer besonders effizienten Luftdichtheit, die 3-seitig (rechts/links/oben) oder auch umlaufend um die Fensterelemente montiert werden können.
Die Abdichtungsvariante mit Multifunktionsbändern ist zeitlich gesehen sicher die schnellste Variante. Zudem ist dies bei nahezu jeder Witterung möglich. Der besondere Vorteil einer Abdichtung mit einem elastischen, dauerhaft bewegungsaufnahmefähigen PUR-Multifunktionsdichtbandes ist aber, dass auch bei großen Bewegungen der Gesamtkonstruktion die Fugen immer geschlossen bleiben. Die häufig eingesetzte Abdichtungsvariante mit spritzbaren Dichtstoffen und PUR-Dosenschaum bietet diese Elastizität und Bewegungsaufnahmefähigkeit bei Weitem nicht, und die Gefahr von Abrissen und Undichtheiten ist besonders groß.
Mit Materialunverträglichkeiten ist beim Einsatz analog zu den Dichtbandtypenlisten und Konstruktionsdetails des IFBS nicht zu rechnen. Wie immer gilt aber die Prüfung bei Kontakt zu Bitumenmaterialien und Lösungsmitteln.
Fazit
Die größten Fehlerquellen liegen neben den Risiken einer ungenauen Planung aber meist bei der Ausführung selbst. Besonderes Augenmerk legen dabei die Hersteller und auch wir bei der ISO-Chemie GmbH auf die Ausbildung der Monteure. Unser besonderes Engagement liegt hier bei der sehr engen Zusammenarbeit und Unterstützung in den IFBS Fachausbildungen. Es ist besonders wichtig, dass der Monteur versteht, welche Eigenschaften eine Abdichtung zu erfüllen hat und wie dies bei der Auswahl und dem Einbau der Materialien berücksichtigt werden muss. Im Zusammenspiel zertifizierter und nachhaltig, regelmäßig überprüfter Produkte und den gut geschulten ausführenden Betrieben entstehen Gebäude mit hohem und lang anhaltendem Nutzungswert für Betreiber und Investoren.