Die Dübelfibel (2)
Injektionstechnik für kritische BefestigungspunkteBolzenanker eignen sich je nach Zulassung zur Verankerung in gerissenem und ungerissenem Beton. Das Wirkungsprinzip von Bolzenankern besteht darin, dass ein Stahlbolzen in den Verankerungsgrund getrieben wird. Durch Anzug des Bolzens wird ein Metallring gespreizt, der Bolzen verklemmt sich im Untergrund. Aufgrund dieses Prinzips stößt die Verwendung des Bolzenankers als Befestigungsmittel bei manchen Anwendungsfällen an seine Grenzen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Befestigungspunkte im Randbereich von Betonflächen liegen.
Das Schadensbeispiel von Ejot betrifft den Randbereich einer Betonfläche: An einem Treppenaufgang aus Beton wurde ein Metallgeländer mit Bolzenankern befestigt. Die Schadensbilder zeigen: Die Befestigungspunkte wurden am äußeren Rand der jeweiligen Stufen gewählt. Durch den entstandenen Spreizdruck wurde der Beton an der Oberfläche beschädigt. Teilweise platzten ganze Eckbereiche des Betons ab. Dem Verarbeiter war offenbar bewusst, dass der Randbereich kritisch zu betrachten ist, denn er versuchte, den drohenden Abplatzungen durch schräg eingebaute Bolzenanker entgegenzuwirken. Dieser zweite Montagefehler führte dazu, dass der Bolzenanker nicht bündig mit dem Anbauteil verschraubt werden konnte.
Wie hätte der Schaden verhindert werden können?
Die Mindestrandabstände für Bolzenanker in Beton hätten eingehalten werden müssen, und die Bohrlöcher hätten lotrecht ausgeführt werden müssen. Als grobe Faustformel sollte ein Randabstand eingehalten werden, der mindestens dem sechsfachen des Bolzenankerdurchmessers (6*d) entspricht. Beispiel: Bolzenanker M10 = mindestens 60 mm Randabstand. Die aktuell gültigen Zulassungen des Herstellers sowie die hierin aufgeführten Achsabstände sind zudem zu beachten.
Injektionstechnik für spreizdruckfreie Befestigungen
Ist die Einhaltung von Mindestabständen aus konstruktiver Sicht nicht möglich, bleibt nur die Verwendung einer spreizdruckfreien Befestigungslösung, die in der Regel geringere Mindestabstände ermöglicht. Hierzu eignet sich die Injektionstechnik. Dabei handelt es sich um Metallankerstangen, die mithilfe eines chemischen Verbundmörtels im Verankerungsgrund verklebt werden. Neben den erwähnten kritischen Randbereichen kann die Injektionstechnik auch für Vollstein- und Lochsteinmauerwerk verwendet werden. Gerade beim Lochsteinmauerwerk besteht durch die dünne Kammerstruktur des Materials hohe Bruchgefahr der Steinstege, wenn man hier Spreizdruck aufbauende Befestigungsmittel verwendet.
Einbau chemischer Anker
Der Einbau chemischer Anker ist etwas komplexer als bei den Bolzenankern. Außerdem spielt die Umgebungstemperatur eine wichtige Rolle. Zunächst muss, wie beim Bolzenanker, das Bohrloch erstellt und anschließend gründlich mit Bürste und Druckluft gereinigt werden. Dann wird der Verbundmörtel ins Bohrloch eingebracht. Bei Lochsteinmauerwerk wird zunächst eine Siebhülse ins Bohrloch eingeführt, die dafür sorgt, dass der Verbundmörtel nicht in die Hohlräume zwischen den einzelnen Steinkammern fällt. Anschließend wird eine Metall-Gewindestange in das Bohrloch beziehungsweise in die Siebhülse eingeführt. In Abhängigkeit der Umgebungstemperatur ergibt sich eine minimale Aushärtezeit, die unbedingt berücksichtigt werden muss, bevor die Ankerstange belastet wird. Wenn der Mörtel ausgehärtet ist, kann das gewünschte Anbauteil an der Ankerstange befestigt werden.
Diverse Arten von Verbundmörtel und Anwendung
Die Firma Ejot empfiehlt zwei verschiedene Verbundmörtel. Der CA-V-300 ist ein Verbundmörtel auf Vinylharz-Basis und ist mit der ETA-14/0121 europäisch technisch zugelassen für die Verankerung in gerissenem Beton (Option 1) und ungerissenem Beton (Option 7). Ohne Zulassung kann er auch zur Verankerung in Naturstein verwendet werden. Zur Verankerung in Voll- und Lochsteinmauerwerk wird der CA-P-300 empfohlen. Dieser Verbundmörtel auf Polyesterharz-Basis verfügt ebenfalls über eine europäische technische Zulassung ETA-14/0092, darf allerdings nur für Anwendungen im Außenbereich verwendet werden.⇥red ◊