Corinne Mürner

„Die Bautätigkeit hat in der Corona-Zeit mit großen Herausforderungen klarkommen müssen. Zum einen waren vor allem in der Westschweiz und im Tessin Baustellen geschlossen, auf der anderen Seite mussten die Mitarbeitenden auf den Baustellen hygienetechnische Maßnahmen ertragen, damit die Montage fortgesetzt werden konnte. Ich möchte hier ein Kränzchen an jeden Menschen winden, der sich dieser Zeit mit Bravour gestellt hat. Viele Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter nach Hause ins Homeoffice, auf dem Bau wurde mit hygienetechnischen Vorkehrungen fast so gearbeitet, als ob nichts passiert wäre. Wenn Gölä (Schweizer Mundartsänger) in seinen Liedern von den „Büezern“ spricht, ohne die es nicht geht, kann ich ihn nur unterstützen. Ich bin stolz, mit unserem Unternehmen in der Baubranche tätig zu sein, auch wenn hier ein harter Wind weht. Aber es sind Menschen am Werk die wirklich eine gesunde Einstellung haben. Wir haben auf keine staatliche Hilfe zurückgegriffen. Und darüber sind wir stolz. Wir konnten – zwar eingeschränkt – aber mit den nötigen Maßnahmen unseren Betrieb aufrechterhalten. Auch haben wir Rückgänge in den Umsätzen zu verzeichnen, nicht aber im Ausmaß der Gastronomie oder Hotellerie. Wir sind ein inhabergeführtes Familienunternehmen und der Familie Stebler war es wichtig, zuerst einmal aus eigener Kraft die Zeit zu überstehen. Wir hoffen jetzt auf einen guten Herbst und Winter. Wenn Sie die Statistiken über die Bautätigkeit der letzten Jahre betrachten, war der Rückgang im Neubau schon eingeleitet – ohne Covid-19. Der Boom musste einmal eine Beruhigung erfahren. Da die Schweiz aber (meistens) auf eine sehr gute Bausubstanz baut, wird nun der Sanierungsbereich profitieren. Diese Umlagerung haben wir in unseren bald 70 Jahren für den Bereich Briefkasten und 60 Jahre für den Glas-Metallbau immer wieder erlebt. Die Baubranche muss sich damit auch auseinandersetzen können, ohne zu jammern. Zeichen, in welche Richtung sich der Markt entwickelt, sind meist gut ablesbar – auch mit genügend Vorlauf. Mit unserer vielfältigen Produktpalette sind wir in ganz unterschiedlichen Phasen des Bauprojektes am Zuge. Bei den längerfristigen (projektbezogenen) Aufträgen können wir auf eine sehr positive Auslastung bis Ende 2020 blicken. Der Auftragseingang bei den kurzfristigen Projekten entwickelt sich auch sehr erfreulich und die Tatsache, dass sehr viele spannende Offertanfragen kommen, lässt uns auch zuversichtlich in das letzte Drittel des Jahres gehen.

Covid-19 hat Angst verbreitet und diese Angst gilt es wieder abzulegen. Dass wir in Zukunft vielleicht vermehrt mit Masken durch die Welt gehen, ist doch keine wirkliche Einschränkung. Wenn sich alle Menschen an die Maßnahmen halten würden, wären wir schon weiter. Nachlässigkeit erträgt es aber nicht. Covid-19 darf sich nicht festbrennen in unseren Köpfen. Wir müssen positiv weitergehen und wir können der Corona-Krise schon auch positive Aspekte abgewinnen. Die meisten von uns haben das erste Mal eine Einschränkung in der Bewegungsfreiheit erlebt. Also haben wir gesehen, was wir im eignen Land haben und müssen für einen kühlen Drink nicht auf die Bahamas reisen (lacht). Daneben haben wir auch bezogen auf die Produktewahl einen Nationalstolz entwickeln können, Produkte und Dienstleistungen aus dem eigenen Land zu beziehen. Auch die Zusammengehörigkeit hat gewonnen. Weiter lernten unsere Mitarbeitenden von heute auf morgen mit den technischen Tools (Teams usw.) umzugehen und erkannten neue Möglichkeiten. Meetings wurden virtuell durchgeführt und der Lerneffekt in Sachen Systemhandling war enorm.“     www.stebler.ch

Corinne Mürner, Mitglied der Geschäftsführung von s:stebler in Oensingen.

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