Beruf mit Zukunft
Den Mitarbeiter stets mitnehmen beim Gestalten. Und: Es muss ein Wir-Gefühl da sein, ein schönes Bauwerk begleitet zu haben, empfiehlt Metallbauer Klaus Windeck zum Thema Mitarbeitermotivation.
Der märkische Metallbauer und Diplom-Ingenieur, der jüngst auch sein 50-jähriges Schlossermeister-Jubiläum gefeiert hat, führt mit seinem Sohn Oliver einen 120-Mann-Vorzeige-Betrieb im brandenburgischen Kloster Lehnin. Einer seiner Grundsätze lautet: „Jeder von uns ist ein Unternehmer. Geld ist das eine, aber Zusammenhalt, Teamwork und Wohlfühlen sind wichtiger.“
Wenn es um umsetzbare Antworten auf Fragen des mittlerweile bundesweiten Fachkräftemangels geht, ist der 70-jährige Unternehmer zweifelsohne der richtige Ansprechpartner. Der erfahrene Metallbauer hat griffige Orientierungshilfen parat. Windeck belässt es freilich nicht bei der Theorie, täglich praktiziert der Seniorchef zeitgemäße Menschenführung in seinem eigenen Unternehmen. Überdies hat er extra einen Pädagogen angestellt, der sich engagiert um die Belange der 15 Auszubildenden kümmert. Die Redaktion metallbau hat Klaus Windeck nach Lösungsansätzen befragt, wie der Personalknappheit beizukommen ist.
Herr Windeck, mittlerweile wird das Thema Fachkräftemangel immer hitziger diskutiert. Wie schätzen Sie das Problem in der Branche ein?
Klaus Windeck: Es ist ein hoher Aufwand, Auszubildende zu bekommen. Trotz unserer stetigen Ausbildung und eines guten Bekanntheitsgrades ist es für uns immer wieder ein Problem, neue und auch motivierte Auszubildende und Mitarbeiter zu finden.
Wird sich das Problem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren – das Durchschnittsalter der Belegschaft steigt immer weiter - noch verschärfen?
Klaus Windeck: Wir sind zurzeit noch kein altes Team. Wir glauben, dass wir uns dieses Profil erhalten, durch den stetigen Nachwuchs, den wir selbst ausbilden.
Einmal abgesehen von möglichen politischen Rahmenbedingungen, was kann die Branche selbst tun?
Klaus Windeck: Stets für den Beruf des Metallbauers werben, auf die interessanten Bauwerke aufmerksam machen. Den Mitarbeiter mitnehmen beim Gestalten, unabhängig, ob er selbst Hand angelegt hat. Es muss ein Wir-Gefühl da sein, ein schönes Bauwerk begleitet zu haben
Der fehlende Nachwuchs macht sicherlich einen Großteil des Mangels aus. Wird zu wenig für zeitgerechte Lehre und Ausbildung seitens der Verbände, Schulen, aber auch der Unternehmen getan?
Klaus Windeck: Auf jeden Fall muss die Ausbildung erweitert und den Rahmenbedingungen angepasst werden. So könnte durch eine bessere Beteiligung der Unternehmen an der überbetrieblichen Ausbildung mehr Interesse geweckt werden. Leider bleiben gute Vorschläge nur im regionalen Bereich hängen. Eine Gesamtwirkung auf nationaler Ebene findet nicht statt.
Wie kann der einzelne Metallbau-Betrieb dem Problem Herr werden?
Klaus Windeck: Durch gute Werbung auf sich aufmerksam machen, einen guten, sichtbaren Service bieten und sich in die Gemeinschaft der Verbände und Innungen einbringen.
In Ihrem Unternehmen gibt es sogar einen Pädagogen, der sich ausschließlich um die Auszubildenden kümmert. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
Klaus Windeck: Aufgrund der Größe haben wir seit Jahren einen Mitarbeiter, der sich intensiv mit der Ausbildung und den Problemen des täglichen Arbeitens aber auch mit Zukunftsfragen beschäftigt. Er ist Ansprechpartner und Partner für die Grundausbildung und die ständig notwendige Weiterbildung. Dank seiner Tätigkeit konnten wir unseren Nachwuchs sichern und den nicht übernommenen Auszubildenden eine gute Perspektive bieten.
Was unternehmen Sie sonst noch, damit dieses Thema gar nicht erst zum Problem in Ihrem Hause wird?
Klaus Windeck: Wir nehmen die Auszubildenden vom ersten Tag an in die Pflicht, zeigen die Möglichkeiten unseres schönen Berufsbildes und binden sie mit ein in unsere tägliche Arbeit. Meister und Gesellen sind angehalten, die Auszubildenden auf alle Dinge hinzuweisen. Mit außerbetrieblichen Veranstaltungen, Treffs der Auszubildenden, einem jährlichen Familien-Sportfest mit den Partnern und Kindern tragen wir zusätzlich zu einer guten Stimmung bei.
Generell gefragt: Schleifen, Schweißen, Fräsen – viele Jugendliche stört es überhaupt nicht einen Beruf zu erlernen, bei dem man dreckig wird. Andere wiederum gehen lieber in die Schule. Wie attraktiv sind Handwerkerberufe noch für den Nachwuchs?
Klaus Windeck: Es ist unwichtig, ob es sich um eine dreckige Arbeit handelt oder nicht. Das Gefühl, eine interessante Arbeit zu verrichten und Freude daran zu haben, ist entscheidend. Und wenn dann das entsprechende Bauwerk noch nach Jahren sichtbar allen Freude bereitet, ist ein Stolz vorhanden, den man auch in der Ausbildung bereits einem jungen Menschen verständlich machen muss.
Bietet nicht die Kombination von Handwerk und Weiterbildung – vor allem die Durchlässigkeit im Bildungssystem bis hin zur Fachhochschule und Universität – jungen Leuten heutzutage viel mehr Chancen als früher?
Klaus Windeck: Das kann ich nur bestätigen. Es ist für mich immer wieder eine Freude zu sehen, wie aus ehemaligen Auszubildenden gute Gesellen werden. Metallbauer, die dann nicht stehen bleiben und sich im Handwerk zum Meister und Ingenieur weiter bilden. Wir haben bei uns im Unternehmen solche Beispiele. Es bereitet mir persönlich immer eine besondere Zufriedenheit, dass unser Metallberuf nicht nur ein schöner Beruf ist, sondern auch eine Zukunft besitzt.
Herr Windeck, wir danken für das Gespräch.
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