Stahlbau

Hochwasserschutz

Nachhaltiges Arbeiten im Naturschutzgebiet

1883 beschlossen vier Uferstaaten entlang des Mains das ehrgeizige Projekt,
wegen der ständigen Hochwassergefahr den Wasserstand des Flusses durch 34 Staustufen zu regulieren. Zwei der über Jahrzehnte entstandenen Wehre erfahren nun eine gründliche Sanierung.

Stahlbauer der Schorisch Gruppe aus Karstädt sind deshalb gleich auf mehreren Baustellen am Main im Einsatz. Allein an den Staustufen Limbach bei Eltmann und Steinbach bei Lohr am Main werden sie bis zu 20 Tonnen Stahl austauschen. Außerdem entrosten sie fast 4.000 Quadratmeter Stahlfläche und tragen frischen Korrosionsschutz auf. Die Staustufen liegen mitten im Main und damit im Naturschutzgebiet. Um die Rückstände beim Entschichten möglichst gering zu halten, werden Mehrweg-Strahlmittel verwendet, erläutert Projekteiter Holger Hahn. So wird der  Abfallberg, der später an Land entsorgt werden muss, von 200 auf 15 Tonnen reduziert.
Die größte Herausforderung war zweifellos der Austausch des über acht Tonnen schweren Zahnrades an der Staustufe Steinbach bei Lohr, dessen Schleuse mit 299 Meter Länge bereits 1939 in Betrieb gegangen ist. „Das ist das größte Zahnrad, das wir bislang getauscht haben“, staunt selbst der erfahrene Oberbauleiter Frank Edenharter über dieses Werk der Technik. Um den Koloss aus der Mitte des Flusses an Land hieven und gegen ein neues tauschen zu können, wurde ein 500 Tonnen Mobilkran geordert. Er hat das verschlissene Großrad, das einen Durchmesser von 2,90 Meter hat, in 86 Meter Entfernung mitsamt Ritzelwelle an den Haken genommen, um es für die Sanierung am Mainufer abzusetzen. Dort wurde es verladen und im Werk eine neue Ritzelwelle montiert. Dafür musste sogar das Dach des Maschinenraums an der Staustufe geöffnet werden. Die neue Ritzelwelle hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main nach historischen Zeichnungen fertigen lassen. Für die restlichen Hebearbeiten werden Schwimmkräne genutzt. So wird zum Beispiel die 150 Tonnen schwere Versenkwalze mit angehängtem Stauschild auf eine vorgefertigte Pallung gesetzt, um sie innerhalb von 20 Wochen zu sanieren. Bei der Gelegenheit werden auch die mehrsträngigen Antriebs- und Rückhalteketten in schwerer Ausführung gewechselt. Sie sind 20 Meter lang und bringen je zehn Tonnen auf die Waage. Mit den Jahren sind sie durch die ständige Berührung mit Wasser oxidiert, weshalb die Wehrwalze in den letzten Jahren nur noch eingeschränkt genutzt werden konnte. Die neuen Ketten werden aus Edelstahl gefertigt und damit weniger Witterungsanfällig sein.

Auch der Wasserkasten an der Sohle erfährt eine Vollsanierung. Er wird in seine Einzelteile zerlegt, mit dem Schwimmkran ans Ufer gebracht, im Stahlbau-Kompetenzzentrum in Karstädt sandgestrahlt, frisch beschichtet und mit neuen Lagern und Dichtungen versorgt. Havarie-Schäden werden behoben. In Eltmann muss die 299 Meter lange und fast 225 Meter hoch gelegene Staustufe Limbach aus dem Jahr 1951 zunächst vermessen werden, denn vor einigen Jahren ist ein Arbeitsschiff bei Hochwasser mit der Staustufe kollidiert. Durch die Havarie hat es Verformungen am mittleren Wehrverschluss gegeben, die in den letzten Jahren nur notdürftig repariert worden sind. Mit der Zeit sind die Schäden jedoch immer größer geworden, sodass der Hochwasserschutz durch das Dreigurtschütz mit Klappe nicht mehr ausreichend gewährleistet ist.

Die Sanierungsarbeiten an den Projekten sind eine zeitliche Herausforderung, müssen sie doch wegen des Hochwasser-Risikos bis Herbst abgeschlossen sein.

www.schorisch-gruppe.de


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