Flut beschädigt 11 Metallbauer
Innungs-Obermeister Alfons Wolber berichtetAlfons Wolber führt als Obermeister die Metall-Innung Ahrweiler und betreibt in Grafschaft-Esch mit drei Mitarbeitern die Werkstatt Metalldesign. Seit der Flutkatastrophe am 15. Juli ist er mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Sein Betrieb ist glimpflich davongekommen. Insgesamt sind elf Metallbauer betroffen.
In der Region der Metall-Innung Ahrweiler hat die Flutkatastrophe elf Metallbauunternehmen geschädigt. „Der Betrieb Woitek in Dernau ist zwei Wochen nach den Wassermassen immer noch damit beschäftigt, das Firmengelände vom Schlamm zu befreien“, berichtet Alfons Wolber. Bei acht Firmen sind sowohl die Werkstatt als auch die Wohnhäuser beschädigt. Drei Unternehmer sind ausschließlich privat betroffen. Inzwischen sind alle entschlossen, ihre Werkstätten wieder aufzubauen. „Die Unterstützung durch die Zulieferer ist sehr groß. Ersatzmaschinen und Materiallieferungen sind bereits zugesagt“, berichtet der Obermeister. Angesichts der zahlreichen Helfer kann er sich vorstellen, dass Mitte September die Infrastruktur für einen Neustart der Handwerker wieder aufgebaut ist. Wolber lobt die Spendenbereitschaft an die Kreishandwerkerschaft und die Innung Ahrweiler. „Wir werden uns in der ersten Augustwoche zusammensetzen und die Verteilung der Spenden koordinieren; die Sofort-Hilfe von 5.000 Euro ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Er betont: „Trotz aller Hilfsbereitschaft und Zahlungen über die Versicherungen wird kein Geschädigter umhinkommen, für den Wiederaufbau tief in seine Tasche zu greifen.“
Schaden der Werkstatt Metalldesign
Den eigenen Schaden beziffert Wolber auf ca. 25.000 Euro. In seinem Mietshaus war der gesamte Keller bis unter die Decke unter Wasser gestanden, in der Werkstatt hat es einige montagefertige, pulverbeschichtete Geländer an eine Zaunanlage geschwemmt. „Wegen der Kratzer ist eine neue Pulverbeschichtung nötig, die ca. 5.000 Euro kosten wird.“
Die Warnung vor der Katastrophe kam bei ihm etwa eine halbe Stunde vor den Wassermassen an. Doch in den 30 Minuten konnte der Unternehmer mit seinem Sohn die Türen des Betriebsgebäudes mit Schotter und Trespaplatten vor eindringendem Wasser schützen. Wolber erzählt: „In so einer Situation verdankt man viel dem Zufall: Wir hatten einen Bagger zur Verfügung, der Schotter lag im Hof, die Trespaplatten haben wir schnell von einer Treppe entfernt, die meine Mitarbeiter in der Werkstatt montiert hatten.“
Der ca. vier Kilometer lange Swistbach, der sich direkt am Betriebsgelände von Wolber vorbeischlängelt und normalerweise ca. 20 cm Wasser führt, habe plötzlich ein Hochwasser von ca. vier Metern gehabt. „Der Durchfluss vieler Brücken war viel zu schmal, die Wiesen von den Wassermassen derart getränkt, dass nichts mehr in die Böden absickern konnte.“
Aufräumarbeiten
Dank Lohnausfallversicherung hat Alfons Wolber in der ersten Woche nach der Katastrophe seinen Betrieb schließen können. „Nachdem meine Mitarbeiter ihre eigenen Schäden im Griff hatten, haben wir gemeinsam den Flutopfern geholfen.“ Auch während der Wochenenden sind sie in der Hochwasserregion unterwegs, beispielsweise um geschädigte Häuser mit Baustellentüren zu verschließen. Die Firma Steinau in Arnsberg hat dafür ca. 70 Türen gespendet.
Wolber ist sehr enttäuscht, wie viele Flutopfer bestohlen werden. „Dreiste Leute, teils geben sie sich als Helfer aus, gehen in Gruppen durch die offenstehenden Häuser und stehlen die verbliebenen Habseligkeiten – das ist unglaublich. Auch Aggregate sind bei den Dieben beliebt.“
Ausgenutzt werden die Flutopfer von sogenannten Handwerkern, die illegal und gegen Wucherpreise einen Anschluss ans Stromnetz vornehmen. Derzeit – Anfang August – ist das Stromnetz im Landkreis Ahrweiler sicherheitshalber teilweise noch abgestellt, wie Wolber berichtet. „Diese falschen Handwerker versuchen sich durch einen vorzeitigen Stromanschluss zu bereichern, obwohl sie ein großes Gefahrenrisiko für ihre Mitbürger verursachen.“
Schutz vor künftigen Fluten
Mit dem Aufbau wird es parallel darum gehen, Menschen und Gebäude besser vor den Fluten zu schützen. „Mit Rechen, Schutzplanken oder Türen und Garagen, die einen Hochwasserschutz haben, können wir als Metallbauer dazu einen Beitrag leisten“, hebt Wolber hervor. Ferner hat die Katastrophe auch organisatorische Defizite offengelegt. „Beispielsweise hatte ich von den Mitgliedsfirmen kein Verzeichnis der Handynummern, ich musste durch das Katastrophengebiet direkt vor Ort zu den einzelnen Unternehmerkollegen fahren; schrittweise werden wir sicher auch unsere Organisationsstrukturen optimieren.“ Ein weiterer Punkt sind Versicherungspolicen, jeder Haushalt beziehungsweise jedes Unternehmen sollte sich dazu von einem Experten beraten lassen.
Wer den von der Flut geschädtigten Betrieben mit Sach- oder Geldspenden helfen möchte, wendet sich an die Kreishandwerkerschaft Ahrweiler oder an die Innung.
www.khs-ahrweiler.de
Tel. 02641-4035
www.dashandwerk.de/ahrweiler/metallhandwerkerinnung-ahrweiler
Tel. 02641 4035
www.wolber-metalldesign.de
Obermeister Alfons Wolber: Tel. 0178 2174268
Schorisch zur Hochwasserkatastrophe
Die Hochwasser-Kastastrophe in Deutschland hat auch uns als erfahrene Stahlbauer, die regelmäßig mit dem Hochwasserschutz durch den Neubau oder die Sanierung von Wehranlagen in Berührung kommen, sehr betroffen gemacht. Auf diversen Baustellen, die in den Hochwassergebieten liegen, waren wir sogar direkt vom Ausmaß der Katastrophe betroffen, zum Beispiel auf den Großbaustellen am Main, die wegen Hochwasser teilweise zum Stillstand kamen. Als Spezialisten für den Stahlwasserbau und damit auch den Hochwasserschutz werden wir natürlich gerne unsere Erfahrungen und Kenntnisse in die Sanierung und Verbesserung der vielerorts zerstörten Infrastruktur einbringen, wenn das gewünscht wird. Dazu gehören zum Beispiel auch die Sanierung oder der Neubau von Brücken sowie das Aufschlagen von Behelfsbrücken. Deshalb werden wir uns an entsprechenden Ausschreibungen in den Katastrophengebieten und anderswo beteiligen, um unsere Dienstleistungen und Stahlbauarbeiten anzubieten. Viele weitere Schutzmaßnahmen, zum Beispiel in Form von Sperrwerken, werden künftig notwendig werden. Denn es sieht sehr danach aus, dass diese Naturereignisse künftig stärker zunehmen.
Detlef Möhr, Geschäftsführer Stahlbau-Kompetenzzentrum der Schorisch Gruppe, Karstädt
Geschäftsfeld für den Metallbau
Immer dann, wenn die Wassermassen stärker wurden, war die Gewalt und Wucht des schwimmenden Materials ebenfalls stärker und meist wenig beherrschbar. Schnell verhakte sich etwas z.B. an Brückenpfeilern oder Engstellen und schnell bildete sich ungewollt ein Damm aus Treibgut und das Wasser staute sich ... Einfachste Konstruktionen — in Form von senkrechten Latten oder Stahlrechen — halten Schwemmgut planmäßig zurück und lassen den Bachlauf bei Hochwasser wie üblich weiter fließen. Unrat und Fremdkörper wie Baustämme bleiben bei Hochwasser in der Absperrvorrichtung und können von installierten Maschinen zeitnah entfernt werden. Über Festinstallationen hinaus ist auch der schnelle und mobile Einsatz verschiedener Rechen zum Schutz gegen Wassermassen denkbar. Schreml Metallverarbeitung in Pleystein stellt solche Konstruktionen her, arbeitet jedoch bislang ausschließlich für Wasserkraftwerke.