ift-Brandschutztage

Über 280 Teilnehmer aus 14 Ländern kamen zu den ift-Brandschutztagen nach Nürnberg, um sich über die neuesten Verfahren bei Normen und Zulassungsverfahren zu informieren.

In mehreren Vorträgen wurden Informationen über die Grundlagen und die Voraussetzungen zur Anwendung der EN 16034 als zukünftige Produktnorm für Feuer- und Rauschutzabschlüsse vermittelt. Technisch ist die Normungsarbeit abgeschlossen, nun muss entschieden werden, ob die Norm in die 2. Einspruchsberatung oder direkt in die Endabstimmung geht. Auch wenn die EN 16034 sich noch verzögern sollte, so werden die europäischen Prüf- und Klassifizierungsregeln schon aktiv genutzt und in einigen europäischen Ländern werden bereits nationale Zulassungen und Anerkennungen mit europäischen Klassen erteilt, beispielsweise in der Schweiz, Österreich, Polen.

Kenntnisse im Umgang mit den unterschiedlichen Zulassungsverfahren in Deutschland und europäischen Märkten sind für Hersteller von großer Bedeutung, denn diese sind eine zwingende Voraussetzung für die Vermarktung von Feuer- und Rauschutzabschlüssen. Volker Müller, Stefan Klausing und Robert Krippahl vom ift-Brandschutzzentrum beschrieben die Wege zu den Verwendbarkeitsnachweisen in Deutschland, für die eine Zulassung nach dem Zulassungsverfahren Z-6.21- oder eine Zustimmung im Einzelfall notwendig ist. Ergänzt wurde dies durch den Vortrag vom Präsidenten des DIBt, Gerhard Breitschaft, der die zukünftigen Entwicklungen bezüglich notwendiger nationaler „Spezialanforderungen“ erklärte. Diese sind zulässig und notwendig, wenn noch nicht alle Anforderungen in einer europäischen Produktnorm berücksichtigt sind und somit national nachgeregelt werden müssen, da die Mitgliedstaaten für das Sicherheitsniveau verantwortlich sind und weitere Anforderungen definieren können. Die BauPVO sieht in Art. 19 vor, Produkte oder einzelne Eigenschaften durch eine Europäische Technische Bewertung zu beurteilen, wenn das in der Produktnorm vorgesehene Bewertungsverfahren für mindestens ein wesentliches Merkmal nicht geeignet ist oder gar kein Bewertungsverfahren vorhanden ist. Verwendungsbeschränkungen für Bauprodukte im Hoheitsgebiet des Mitgliedstaates sind jedoch strittig. Für die Übergangszeit bis zur Aktualisierung der jeweiligen Norm wird in Deutschland von der Bauaufsicht deshalb ein „Rest-Ü-Zeichen“ gefordert, beispielsweise wie im Fall von Mineraldämmstoffen, bei denen es für das Glimmverhalten kein europäisches Bewertungsverfahren gibt.

Chris Miles und Matt Schuman von Underwriters Laboratories (UL) informierten über die notwendigen Nachweise für Brandschutzbauteile im US-Markt, die auch für den nahen Osten, Teile Asiens und Südamerika gelten. Auch wenn vieles ähnlich ist, sind doch wichtige Unterschiede im Zulassungs- und Prüfverfahren zu beachten, beispielsweise das auch Zubehörteile wie Dichtungen, Beschläge, Glas etc. einzeln geprüft und klassifiziert werden können und damit die Austauschbarkeit erleichtert. Zudem sind die Überwachungsbesuche häufiger, was die Kosten für europäische Hersteller in die Höhe treibt. Der wichtigste Unterschied ist aber sicher die Belastung durch den „Hose Stream Test“, mit dem nach dem Brandversuch die Standfestigkeit der Konstruktion gegenüber einem Löschangriff geprüft wird. Auf dem ift-Brandschutztag wurde deshalb eine Prüfung nach UL-Standard life vorgeführt, bei dem die Fassade von Hueck die Prüfung mit Bravour bestanden hat. Ab sofort können diese Prüfungen und Überwachungen vom ift Rosenheim eigenständig durchgeführt werden, so dass Hersteller schneller und einfacher die notwendigen Prüfungen für die Märkte in Nordamerika, Nahen Osten und Asien durchführen können.

Über die komplexe Welt der russischen Vorschriften berichtete Dr. Alexander Dailov vom Zertifizierungszentrum Opytnoe zusammen mit Lena Tarubarova vom ift Rosenheim. Die Einteilung der Brandschutzklassen folgt zwar dem europäischen System aber die Verwendbarkeitsnachweise und die Zuordnung der Anforderung ist doch ein fremdes und komplexes System, das von Gebäudeklassen, Gebäudearten und der Nutzung abhängt. Auch hier bestehen bilaterale Abkommen mit den führenden russischen Brandprüfstellen Opytnoe und VNIIPO zur Anerkennung von ift-Nachweisen, Zertifizierungen und Überwachungen. Damit kann das ift-Brandschutzzentrum seine Kompetenz bei Prüfungen und Nachweisen für internationale Märkte weiter ausbauen und Hersteller optimal bei der Markterschließung von dynamischen Märkten in Europa, Amerika oder in Asien unterstützen.

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