Neue Hafeneinfahrt Bad Karlshafen

Stahltore von Schorisch sanieren Schleuse

Nach 90 Jahren legen im historischen Hafen von Bad Karlshafen wieder Boote an. Ingenieure, Techniker und Handwerker haben das Kleinod wieder direkt an die Weser angebunden. Durch die sanierte Schleuse ist der Hafen der hessischen Barockstadt für ca. Sportboote und Yachten nun erreichbar. Die tonnenschweren Stemmtore fertigten Stahlbauer von Schorisch Magis in Karstädt.

Es war ein ehrgeiziges Projekt, das Landgraf Carl von Hessen-Kassel Anfang des 18. Jahrhunderts anpackte. Der Hafen seiner am Reißbrett entworfenen Stadt sollte seinem Reichsfürstentum zu weiterem Wohlstand verhelfen. Denn der Landgraf plante, die Zölle anderer Fürsten durch den Bau eines Kanals zu umschiffen. Daraus wurde jedoch nichts. Der Hafen aber wurde noch gut 200 Jahre genutzt, bis er Anfang der 1930er Jahre stillgelegt und durch eine Betonwand von der Weser abgeschottet wurde. Die Sanierung der alten Schleuse sah man damals als zu aufwändig an. Lediglich ein großer Teich mitten im Stadtzentrum blieb übrig.
Denn damit die Boote überhaupt in diesen schmucken Hafen einlaufen konnten, brauchten sie – damals wie heute – eine Schleuse, um den Höhenunterschied zwischen dem Hafenbecken und der Weser auszugleichen. Die nun sanierte Schleuse erhielt eine 6,32 Meter breite Kammer mit einer Nutzlänge von 12 Meter und einer Drempeltiefe von einem Meter. Weil die alten Schleusentore aus Bongossi-Holz über die Jahre verfault waren, bekamen die Stahlbauer aus Karstädt den Auftrag, vier neue, 30 Zentimeter starke Torflügel in Faltwerksbauweise zu fertigen.



Foto: Schorisch Magis

Foto: Schorisch Magis
Vor gut 14 Monaten hatten die Ingenieure in Bad Karlshafen mit dem Aufmaß für die je vier Meter breiten Torflügel begonnen. „Die Sanierung denkmalgeschützter Anlagen entlang von Wasserstraßen ist eines unserer Spezialgebiete“, sagt Projektleiter Hans-Jürgen Schlestein. Zu den kompletten Baukörpern aus Stahl lieferten die Stahlbauer aus Brandenburg unter anderem auch die Antriebe und die Revisionsverschlüsse. Während das Untertor 2,45 Meter hoch ist, kommt das Obertor auf vier Meter Höhe. Die beiden leichteren Torflügel bringen je vier Tonnen auf die Waage; die zwei schweren wiegen je 7,5 Tonnen.
Dafür musste sich ein Sondertransport vom brandenburgischen Karstädt, wo die Stahltore in Handarbeit verschweißt wurden, bis ins rund 300 Kilometer entfernte Bad Karlshafen in Bewegung setzen. Am Hafenbecken wurden die Schleusentore schließlich mit Hilfe eines mobilen 150-Tonnen-Krans eingesetzt und montiert. Nach der Montage setzten die Ingenieure und Handwerker den Mechanismus der Schleusentore in Gang. Sechs Wochen später meldeten sie Vollzug, sodass der Hafen und damit auch die Schleuse mit Wasser aus dem Nebenfluss Diemel geflutet werden konnte.




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