Bundesobermeistertag 2014
Ausbildung und Nachwuchs im FokusDer Bundesverband Metall (BVM) in Essen vertritt die Interessen von 360 Innungen. Für jede Innung fungiert ein Obermeister als Ansprechpartner für das Metallhandwerk. Einmal jährlich, am Bundesobermeistertag, werden diese über Aktuelles ihrer Branche seitens des BVM informiert. Bei der jüngsten Veranstaltung im Juli waren ca. 70 Obermeister dabei, im Fokus stand die Sorge um qualifizierten Nachwuchs.
Die Nachwuchsinitiative des BVM „Heavy Metal – Unsere Zukunft im Metallhandwerk“ macht Fortschritte. Über die Entwicklung des Projekts referierte Diether Hils, Geschäftsführer für die Bundesfachschulen des Metallhandwerks. Im Kern geht es darum, wie sich trotz des demografischen Wandels und rückläufiger Schülerzahlen – bis 2025 um ca. 1,6 Millionen – Fachkräfte für das Metallhandwerk rekrutieren lassen. Nach Auskunft einer Karte, die die Bertelsmann Stiftung dazu erarbeitete, können Metropolregionen wie München, Berlin, Hamburg, Hannover und Frankfurt a.M. auf eine normale Entwicklung hoffen. Alle anderen Regionen Deutschlands seien dem Fachkräftemangel allerdings stärker ausgesetzt, so Hils.
Unter dem Stichwort „Strategie 2020“ möchte der BVM die Fachkräftesicherung im Metallhandwerk vorantreiben. Die Initiative verfolgt vier Hauptziele: Aufbau einer bundesweit wieder erkennbaren Strategie und Vorgehensweise zur Nachwuchssicherung. Ein positives Berufsimage und die Steigerung der Attraktivität des Metallhandwerks. Ein Berufslaufbahnkonzept als einheitliche Grundlage für die Berufsorientierung sowie Karriereberatung im Metallhandwerk und die Schulung von ehrenamtlichen Innungsmitgliedern zu BerufsOrientierungsBeauftragten - sogenannte BOBs.
Zwei wesentliche Bausteine für die Nachwuchswerbung des BVM sind ehrenamtliche BerufsOrientierungsBeauftragte (BOB) aus den Reihen der Metallbauunternehmer und Materialien für den Unterricht an den 7. und 8. Klassen der Regel- und Realschule. Bislang wurden in sechs Schulungen und fünf Coachings 51 BOBs in ihre Aufgaben eingewiesen, wie Hils berichtete. Über 26 Aktionen fanden bereits zur Nachwuchsgewinnung statt. Derlei Aktivitäten können Betriebsbesichtigungen mit Schülern sein, ein Projekttag in der Werkstatt eines BOBs, die Präsentation der Karrieremöglichkeiten im Metallhandwerk bei Schul- und Klassenbesuchen oder der Vortrag bei einem Berufsorientierungsabend mit Eltern und Lehrern. Die Arbeit der BOBs fruchtet, inzwischen haben sie über 530 Jugendliche und 268 Multiplikatoren erreicht, darunter viele Lehrer und Eltern.
Die Unterrichtsmaterialien enthalten Aufgaben für die Fächer Mathematik, Physik, Chemie und Technik-Kunde. Die Unterlagen wurden auf der Bildungsmesse didacta in Stuttgart und einigen Lehrkräften an Schulen präsentiert. Die Resonanz lässt hoffen, nach Angaben des BVM haben bereits 214 Lehrer die Materialien bestellt. Über das Netzwerk Bundesverband, Landesverbände und BOBs soll interessierten Lehrern auch ein persönlicher Austausch mit der Branche ermöglicht werden.
„Aufgrund der positiven Resonanz bei Projekttagen an Schulen, bei Berufsinformationsmessen oder Lehrerveranstaltungen gibt es einen Werkzeugkoffer für die Berufsorientierung“, teilte BVM-Vizepräsident Siegfried Huhle mit. Im Koffer enthalten ist auch ein Bausatz Metallrosen, die über den Online-Shop des BVM bestellt werden können. Huhle ließ es sich nicht nehmen, die Werbetrommel für die Imageaktion an Schulen zu rühren und verteilte an alle Obermeister eine geschmiedete Rose. Das Metallbauprojekt für Anfänger hat sich in der Kooperation mit Lehrern und Schülern als sicherer Erfolg erwiesen.⇥ma ◊