„Der Brexit macht uns teurer.“
Nachgefragt bei Geschäftsführer Michael KarleinHAGA Metallbau ist seit einigen Jahren in Großbritannien aktiv, dieses Jahr erwirtschaftet das Metallbauunternehmen voraussichtlich ca. 20 % vom Gesamtumsatz mit Aufträgen in UK. metallbau hat Geschäftsführer Michael Karlein nach den Auswirkungen des Brexits für die deutschen Metallbauer gefragt.
metallbau: Warum hat der Brexit spürbare Folgen, obwohl sich zunächst mal gar nichts ändert und unklar ist, was passiert?
Michael Karlein: Kein britischer Staatsbürger, mit dem wir in Kontakt standen, hat sich den Brexit überhaupt vorstellen können. Alle waren von der Entscheidung der Briten überrascht. Aber gerade der Überraschungseffekt sorgt für Änderungen auf dem Markt. Der Brexit hat gezeigt, Märkte funktionieren dann, wenn sich Unternehmen darin planbar bewegen können. Nachhaltige Investitionen setzen eine verlässliche Politik voraus. Der Brexit hat offengelegt, dass die Politik in UK nicht verlässlich ist.
metallbau: Welches Potenzial an wirtschaftlichen Folgen trauen Sie dem Parameter Unsicherheit zu?
Karlein: Unternehmen, die in UK einen Standort gegründet haben, weil sie in der EU präsent sein wollten, werden nicht die politische Klärung abwarten, sondern beginnen, den Standort in ein anderes EU-Land zu verlegen. Zudem arbeiten rund 700.000 ausländische Finanzfachleute allein in London. Wenn nur 1 % davon abwandern, wirkt sich das merklich aus. Ich glaube aber, es werden wesentlich mehr Arbeitsplätze und damit Menschen UK verlassen.
metallbau: Sie trauen sich keine weitere Prognose zu stellen?
Karlein: Nein, weder ob die Schotten sich separieren, um in der EU zu bleiben, noch ob es ein zweites Referendum geben wird. Aber, dass diese Entscheidung wirtschaftlich kontraproduktiv ist, dürfte klar sein.
metallbau: Was bedeutet der Kursabfall des Pfunds für HAGA?
Karlein: Unsere in Euro kalkulierte Wertschöpfung wird schlichtweg teurer. Ein Projekt kostet jetzt X-Prozent mehr.
metallbau: Befürchten Sie, Aufträge zu verlieren?
Karlein: Kurzfristig nein, alle konkret angebotenen Objekte werden wohl realisiert. Mittelfristig wird sich der Bauboom in UK merklich reduzieren, der Wettbewerb wird massiv anziehen.⇥ma ◊