Intelligentes Haus ist komplex
„Erfolgreiche Technologien brauchen länger, als uns das Marketing weismachen möchte“, erklärte Hartmut Schmidt und meint damit den aktuellen (Medien-)Hype um Smart Home. Bei Roto bevorzuge man marktadäquate Antworten, wie der Direktor Produktinnovation der Division Fenster- und Türtechnologie (DTT) bei der Fachpressekonferenz 2017 betonte.
Sollte es bei „smart“ um universelle Fernbedienungen namens Smartphone oder zentrale Anzeigen über Öffnungszustände von Fenstern und Türen gehen, dann habe Roto schon seit mindestens zehn Jahren Lösungen. Allerdings würden diese nicht die Erwartungen an ein smartes Zuhause treffen. Danach verdienten Häuser erst dann das Prädikat „smart“, wenn die Systeme passend zum Alltagsverhalten der Bewohner selbstständig agierten, selbstlernend seien und außerdem echten Nutzen generierten, denn: „Nicht alles, was technisch machbar ist, ist für den Kunden auch sinnvoll.“
Wohnen mit Technik, fuhr Schmidt fort, ist aus Kundensicht vor allem unter dem Aspekt der Sicherheit interessant und nicht zuletzt mit Blick auf den demografischen Wandel als zunehmend wichtig zu betrachten. Jedoch dürften entsprechende Anwendungen nicht zum Problem werden. Ihre Komplexität erfordere lösungsorientierte und Gewerke übergreifende Umsetzungen. Erst im Zuge der Konzeption von tragfähigen Geschäftsmodellen durch Hersteller, Händler, Installateure sowie Systemintegratoren, die im Unternehmen kundenspezifische Smart Home-Produktlösungen konfigurierten, erwachse ein Markt größeren Umfanges.
Hacker, Haftung und Preisverfall
Schmidt verwies auch auf die dunklen Seiten des Smart Home. Dazu zählten u. a. Einbrüche durch Hacker, fehlende Software-Anwendungen durch Obsoleszenzen (Veralterung) oder aber bei Haushaltsprodukten wahrscheinliche Systemausfälle. Zudem sorge die ungeklärte Haftungsfrage bei Herstellern für große Herausforderungen, wenn sie – wie von Experten bereits öffentlich diskutiert werde – über die gesamte Lebensdauer eines Bauelementes Software-Updates garantieren müssten. Darüber hinaus könne man schon jetzt einen rapiden Preisverfall bei der Hardware beobachten und müsse eventuell der Tatsache Rechnung tragen, dass künftig Dienstleistungen das Geschäft dominierten.
Als weitere Faktoren, die bei der Beschäftigung mit Smart Home zu berücksichtigen sind, nannte der Direktor Produktinnovation den sich ungewohnt schnell verändernden Markt sowie fehlende einheitliche Standards. Sie führten voraussichtlich zu offenen Standards und Plattformen. Nicht zuletzt deshalb solle reines Konkurrenzdenken Gewerke übergreifender Zusammenarbeit weichen. Mehr noch: Fenster und Türen seien nicht die treibende Kraft für Smart Home-Lösungen und hätten sich daher in beliebige Systeme zu integrieren, so eine weitere These.
Mehrwerte und Leistungen
Bei allen Klippen, die es zu meistern gelte: „Roto baut sein Portfolio an zukunftsorientierten, Smart-Home-fähigen Komponenten mit Mehrwert für die Kunden kontinuierlich aus“, kündigte Schmidt an. Als schon jetzt erfolgreiche Beiträge bzw. Beispiele wies er auf die elektronischen Türschlösser der „Safe E Eneo“-Serie und die verdeckt eingebauten elektrischen Fensteröffner „E-Tec Drive“ hin.
Das gelte auch für das Segment elektrischer Antriebe. „Zusammen mit der neuen ‚TiltSafe’-Funktion des ‚Roto NX’-Beschlages sind Anwendungsszenarien wie eine einbruchsichere, automatische Nachtauskühlung realisierbar“, ließ Schmidt wissen. Neben der Einführung innovativer Produkte sei es für den Beschlaghersteller ebenso wichtig, die Unterstützung für die Marktpartner im Bereich „Smart Home Ready“ fortzusetzen bzw. zu erweitern. red, 13.12. 2017