Kriminaldirektor Hepp unterstützt Roto
Reinhold Hepp von der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention (DFK) betonte beim Roto-Fachpressetag in Berlin, dass nur ein breit gefächertes Engagement zum Ziel führt. Es erstrecke sich von finanziellen Anreizen für Investoren bis zu einer kontinuierlichen Öffentlichkeitsarbeit, die die Bevölkerung sensibilisiere und fundiert informiere. Der Leitende Kriminaldirektor wies hin, dass die seit Jahren steigenden Zahlen bei Wohnungseinbrüchen ein europaweites Problem sind. Für 2012 wiesen die offiziellen Statistiken ein Plus von 14 % gegenüber 2007 aus. Das korrespondiere im Übrigen mit der Erkenntnis einer grenz- und deliktübergreifenden Bandenkriminalität, die u. a. für eine wachsende Professionalisierung von und bei Einbrechern sorge.
Bedarf an Sicherheitstechnik festgestellt
Die Ermittlungsarbeit der Polizei gestaltet sich beim Phänomen des Wohnungseinbruchs aufgrund der teilweise sehr dürftigen Spurenlage schwierig. Dies spiegle sich auch in der Aufklärungsquote von bundesweit rund 15 % wider. Insofern seien die Einflussmöglichkeiten der Repression und Strafverfolgung begrenzt. Umso wichtiger sei eine konsequente Präventionsberatung und -förderung. Schon heute bleibe es in etwa 42 % der Fälle beim erfolglosen Einbruchsversuch. Dazu trage geeignete Sicherheitstechnik in Wohnungen erheblich bei. Befragungen des Kriminologischen Forschungsinstitutes (KFN) hätten jedoch ergeben, dass darüber nur jeder vierte Haushalt verfügt. Daher gilt es, sich intensiv um den Abbau dieses Defizits zu kümmern.
Nachrüsten aufwändiger als Standards
Wirkliche Prävention müsse aber im Neubau beginnen. Schon das angestrebte Volumen von 350.000 bis 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zeige, dass es mit Blick auf einen vorbeugenden Einbruchschutz „starken Handlungsdruck“ gibt. Das Primat für kostengünstiges Bauen dürfe nicht dazu führen, die „sehr wichtige Sicherheit zu Tode zu sparen“. Den Neubau jetzt unberücksichtigt zu lassen, steigere ferner die Gefahr, dass sich die Nachrüstungs-Förderung zu einem „Fass ohne Boden“ entwickele. Am Ende werde es dann insgesamt teurer.
Zwei Ansätze
Hepp sieht für eine adäquate sicherheitstechnische Neubau-Ausstattung zwei strategische Ansätze. Zum einen könne man etwa die KfW-Förderung entsprechend erweitern. Denkbar sei im ersten Schritt, sich auf Mehrfamilienhäuser und besonders gefährdete Zonen wie Gebäude- und Wohnungszugänge sowie Fenster im Erdgeschoss zu konzentrieren. Zweitens wies der Experte auf die Alternative hin, Sicherheits-Mindeststandards angemessen im Bauordnungsrecht zu verankern. In den Niederlanden habe man das mit gutem Erfolg getan: Die Zahl der vollendeten Wohnungseinbrüche sei so deutlich gesunken. red