Mehrsporthalle in Langueux
Optimiert auf Ökologie & Funktion
Das Sportzentrum in Langueux erfüllt hohe Anforderungen für Umweltschutz, Energieeffizienz, transparente und funktionelle Gestaltung.
Der Komplex ist der erste seiner Art, der nach dem französischen E+/C- Gebäudezertifizierungssystem errichtet wurde. Mit der Fassade Wicline 50 und dem Verbundfenster Wicline 115 AFS lieferte Wicona wesentliche
Teile der Gebäudehülle.
Drei Jahre nach dem Brand, der zur vollständigen Zerstörung ihrer früheren Sporthalle führte, konnte die in der Nähe von Saint-Brieuc (Département Côtes-d’Armor) gelegene Gemeinde Langueux im Juni 2019 die Einweihung ihrer neuen Mehrsporthalle feiern. Das nach ökologischen Kriterien in einer Kombination aus Beton und Holz errichtete Gebäude war zugleich Testobjekt des E+/C- Zertifizierungssystems für umweltgerechtes Bauen. E+ steht dabei für den Nachweis möglichst hoher Energieeffizienz, C- für eine möglichst niedrige CO2-Belastung durch das Bauwerk.
Neuaufbau der Sporthalle
„Nach dem Brand stellte sich uns sehr schnell die Frage eines Neubaus, denn auf eine solche Anlage konnten wir nicht verzichten“, erinnert sich Jean-Luc Loichon, Immobilien- und Beschaffungsleiter von Langueux, „in den folgenden sechs Monaten wurde zunächst der genaue Bedarf ermittelt. Mit Unterstützung der Politik und der Vereine haben wir dann den Neubau in nur vier Monaten geplant. Es war uns wichtig, von Anfang an die zukünftigen Nutzer (Vereine, Schulen, kommunale Dienste, etc.) mit einzubinden. Daraus entstand diese Mehrzwecksportanlage mit Hallen, Vereins- und Trainingsräumen. Gegenüber dem vorherigen Gebäude wurden die verfügbaren Flächen deutlich erhöht.“
Prämiert von der Umweltagentur ADEME
Die Gemeinde Langueux hatte sich schon seit geraumer Zeit umweltbewussten Vorgehensweisen verschrieben und so sollte aus dieser Anlage ein ökologisches Vorzeigeobjekt entstehen. „Unser Ziel war die Errichtung eines Gebäudes mit positiver Energiebilanz und möglichst wenig Treibhausgasemissionen. Angesichts des Klimawandels sind wir der Ansicht, dass die lokalen und regionalen Behörden die Aufgabe haben mit gutem Beispiel voranzugehen“, fügt Jean-Luc Loichon hinzu. Dieser umweltbewusste Ansatz wird von der ADEME begrüßt. Das Projekt errang einen Preis bei der regionalen Projektausschreibung „leistungsfähiges Gebäude“, wodurch die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro erhielt. Zugleich ist dies die einzige Sportanlage, die im Rahmen des sogenannten OBEC-Programms (Objectifs Bâtiments Énergie Carbone - Energie- und Kohlenstoff-Ziele im Gebäudebau) der ADEME zur landesweiten Erprobung des E+/C- Bezugsystems für umweltgerechtes Bauen als Testobjekt für die künftigen Neubaubestimmungen ausgewählt wurde.
Beeindruckende Gestaltung
Das vom Architekturbüro nunc Architectes Bretagne entworfene 2.460 m2 große Gebäude erstreckt sich entlang der Rue de Bretagne. „Indem wir alle Sportanlagen der Gemeinde zusammenführen, können wir einen starken Akzent an diesem Standort setzen, da diese Straße davor durch die sehr unterschiedlichen Gebäude ein uneinheitliches Bild bot“, erklärt Architekt Pierre Béout.
Der gesamte Komplex besteht aus zwei Baukörpern: Zum einen die große nach Nordosten ausgerichtete Sporthalle, die sich mit einer Höhe von 12 m deutlich von der Umgebung abhebt. Hier wird vor allem Basketball, Volleyball und Handball gespielt.
Zum Straßenrand hin orientiert und mit dem 4,50 m hohen Erdgeschoss auf die Fußgängerzone abgestimmt, präsentiert sich der zweite Gebäudeteil. Im Westen liegt der Eingangsbereich für die Sportler und die Öffentlichkeit. Von hier aus geht es zu Umkleide-, Trainings- und Versammlungsräumen sowie zum Clubhaus. Die Umkleideräume des Fußballvereins sind direkt von außen zugänglich. Sie liegen an der Nordwestseite des Anwesens in direkter Anbindung an die Fußballplätze. Auslegung und Wahl der Baustoffe wurden komplett mittels einer thermodynamischen Simulation bestimmt und dimensioniert. „Wir haben den realen Material-Bedarf zu einem Zeitpunkt T gemäß den Nutzungsszenarien, der Dimension und der Gebäudeausrichtung simuliert“, erklärt Pierre Béout. „Für uns ist die Wärmeverordnung RT2012 kein Arbeitsinstrument, es ist ein Regelwerk, dessen Vorgaben wir übertreffen wollten.“
Natürliches Licht durch Ausrichtung der Fassade
Dank der großen nach Nordosten ausgerichteten Wicona Glasfassade gelangt viel natürliches Licht in alle Räume und insbesondere auf das Spielfeld. Diese Suche nach Transparenz war zusätzlich ein Schlüsselelement, wie Béout erläutert. „Für die umweltgerechten Ziele gab es zwei Vorgaben: zum einen ein niedriger Energieverbrauch, weshalb dem natürlichen Licht und der Einbindung erneuerbarer Energien eine vorrangige Rolle beigemessen wurde. Zum anderen die Wahl von ökologischen Baustoffen aus der Region zur Beschränkung der Emissionen und des Lieferverkehrs.
Insgesamt haben wir intensiv auf den Energieverbrauch geschaut, aber auch auf die CO2-Bilanz desGebäudes. Genau diese Rahmenvorgaben ermöglichen die Einordnung des Projektes in das E+/CBezugssystem. Ein wesentliches Element hierfür stellen die Fassaden- und Fensterprofile aus Aluminium dar, denn sie tragen zum Wärme- und Schallschutz bei.“Für die tragenden Konstruktionsteile des Gebäudes wurden Beton und Holz aus der Bretagne verwendet. Umkleideräume und Bereiche, die starker Feuchtigkeit ausgesetzt sind wie Duschen, sind in Beton ausgeführt. 30 m lange und 1,70 m hohe Brettschichtholzbinder überspannen die große und auf der Nordseite komplett verglaste Sporthalle, die dadurch eine freie Sicht auf den Fußballplatz und das am Horizont liegende Meer bietet. „Die Idee war, das Spielfeld in Szene zu setzen“, so der Architekt des Büros nunc. Er erklärt: „Die große Holztragkonstruktion ruht auf einer Fassade, die wir so transparent wie möglich gestalten wollten. Die horizontalen Querträger aus Brettschichtholz sind so an der Tragkonstruktion aufgehängt, dass sie flach liegen und den Blick nicht versperren. Wir wollten den Eindruck vermitteln, zugleich drinnen und draußen zu sein. Auf diese Querträger und Säulen haben wir die Tragkonstruktion der Wicona Vorhangfassade montiert.“
Die Entscheidung für das Aluminium-Fassadensystem Wictec 50 (RAL 7015) beruht maßgeblich auf der Empfehlung des Metallbauunternehmens Fraboulet. Die Fassade ist auf einer Länge von 44 m und 12 m Höhe verglast. Sie besteht aus einundzwanzig 2.570 mm langen x 12 m hohen Feldern, gegliedert in sechs Teilflächen. Integriert in die Wictec 50 Fassade wurde zudem eine Belüftungseinrichtung (GLT).
Die Auswahl der Verglasungen erforderte besondere Sorgfalt. „Wicona führte eigens mechanische Berechnungen für die Fassade unter Berücksichtigung der in Langueux zu erwartenden Schnee- und Windlasten durch. Zudem galt es die Belastungen durch Ballwurf in der Halle einzubeziehen. Wir haben uns für hoch wärmegedämmte und widerstandsfähige Zweifachverglasungen entschieden“, betont Gwénaël Jouéo, Projektbeauftragter und Planungsleiter bei Fraboulet. Insgesamt hat das Unternehmen 92 jeweils 350 kg schwere Glaselemente mit Hilfe eines 40-Tonnen-Krans montiert, ausgerüstet mit besonderen Saugnäpfen zum bruchfreien Heben dieser großflächigen Teile.
Die Fassade trägt insgesamt 25 Tonnen Verglasung (in der Güte Rglass THERM One von Riou Glass). Architekt Pierre Béout: „Der Einbau dieser Fassade mit den großen und schweren Glaselementen stellte eine besondere technische Herausforderung dar, die den Einsatz aller Experten von Fraboulet erforderte. Ich glaube sogar, dass eine Vorhangfassade in dieser Größe eine Premiere für die mittlere Bretagne darstellt. Viele Leute bleiben vor diesem Bauwerk stehen.“
Für die südliche, am stärksten der Sonneneinstrahlung ausgesetzten Fassade des Hauptgebäudes, die gegenüber der zum Fußballfeld ausgerichteten Vorhangglasfassade liegt, wurde das Wicona System Mecano mit laufender Halterung auf einer 52 mm schmalen Tragkonstruktion gewählt. Diese oberhalb der Tribünen angeordnete und sich auf der Gesamtlänge des Gebäudes als horizontales Band erstreckende Aluminiumfassade (44 m lang x 1 m hoch) ist mit einer Solarverglasung versehen, mit der sich nicht nur das Energiemanagement steuern lässt, sondern auch die Energieeintragung ins Gebäudeinnere filtern, was eine bessere Wärmeisolierung und zugleich Senkung des Energieverbrauchs ermöglicht.
Bei der Mehrsporthalle von Langueux wurde erstmalig in Frankreich das Verbundfenstersystem Wicline 115 AFS installiert. „Zu Beginn hatten wir ein anderes Produkt geplant. Es gab auch hier die Empfehlung durch Fraboulet, das Verbundfenster von Wicona einzusetzen“, erklärt der Architekt Pierre Béout.
„Dies ist ein sehr interessantes System, das sich hervorragend für die speziellen Anforderungen unserer Küstenregion mit ihrem starken Seewind eignet. Aufgrund der Südorientierung der Fassade war ein Sonnenschutzsystem gewünscht, um ein Überhitzen des Gebäudes zu verhindern, zugleich sollten die Verglasungen leicht zu reinigen sein. Diese Fensterkonstruktion, bei der eine Zweifachverglasung kombiniert wird mit einem Verbundzwischenraum, in dem eine motorbetriebene, über einen separat zu öffnenden Wartungsflügel zugängliche Jalousie integriert ist, stellt eine gute Lösung dar. Wicline 115 AFS gewährleistet den Schutz der Jalousie, begrenzt die Verschmutzung und erleichtert die Wartung. Der Rahmen lässt sich öffnen, um an die Jalousie zu gelangen, ohne Glashalteleisten ausbauen zu müssen“, ergänzt Pierre Béout.
Diese Verbundfenster wurden in Langueux zum ersten Mal durch das Unternehmen Fraboulet montiert, „das sowohl über die Technik also auch über die Expertise für den Einsatz solcher Fensterkonstruktionen verfügt“, betont der Architekt. Insgesamt wurden 24 Wicline 115 AFS Verbundfenster in der Größe 1.200 x 2.500 mm in die Südfassade für die Vereinsräume und den Trainingsraum eingebaut. Die Fensterkonstruktion sorgt für eine Temperaturregelung des Gebäudes und ist mit motorbetriebenen Jalousien versehen, die zur Reduzierung des Sonneneintrags mit der GLT Lüftungsanlage verbunden sind. Ein weiteres wichtiges Argument angesichts des Lärms in der Rue de Bretagne war die hohe Schallschutzqualität der Verglasungen.
Auch wenn Fraboulet kein Neuling in Sachen Verbundfenstersysteme ist, bot dieser erstmalige Einbau die Gelegenheit, die extreme Genauigkeit unter Beweis zu stellen, die für die Fertigung und Montage des Systems erforderlich ist. Die Fachleute von Fraboulet wurden durch den Systempartner umfassend unterstützt: Schulung am Standort Courmelles, Erstellung eines Prototyps, Austausch und Zusammenarbeit zwischen den technischen Experten beider Unternehmen zu dem durch die unabhängige Prüfstelle APAVE freigegebenen Montageverfahren. Hierzu erklärt Gwénaël Jouéo: „Dieses Projekt ist für Fabroulet eines der symbolträchtigsten Gebäude, seine Realisierung erforderte eine extrem sorgfältige Abwicklung. Zu betonen sind der für eine Sportanlage recht ungewöhnliche Pioniercharakter. Das Ergebnis spiegelt den zukunftsorientierten Geist der Kommune und des Architektenbüros nunc wider. Sie haben sich auf unsere Empfehlungen für ein leistungsfähiges und komfortables Gebäude eingelassen.“
Integriert in die Fassade und im Gebäude wurden noch weitere Systeme:
• Vier Türen Wicstyle 65 von 1.950 x 2.100 mm mit Oberlicht und Festfeld auf beiden Seiten.
• Eine große Hebe-Schiebetür Wicslide 160, bestehend aus 3 jeweils 6 m breiten x 3 m hohen
Flügeln.
• Eine 5 m x 4 m große Wictec 50 Glasüberdachung über der Außenterrasse des Gebäudes.
Gebäude in Passivbauweise
Zur Zufriedenheit tragen die gelungene Integration der Mehrsporthalle, die Leistungsfähigkeit der Wärmedämmung und Belüftung sowie der Energiebedarf auf Passivhausebene bei. So übersteigen die bei den Luftdurchlässigkeitsprüfungen erzielten Luftwechselraten N50 bei weitem die Anforderungen der Passivhausnorm (0,60m3/h bei 50 Pascal). red
Bautafel
Objekt: Renovierung der Mehrsporthalle
Standort: Langeux, France
Architekt: nunc Architectes
Fassaden von: Fraboulet
WICONA Lösungen: WICLINE AFS 115, WICSTYLE 65, WICSLIDE 160, WICTEC 50