SwissFamily

Die Schweiz — ein Land, das „ein bisschen wie eine große Familie“ ist, findet Thomas Zimmermann, der den Fachverband Metallbau in Zürich leitet (Interview Seite 27). Man kennt und hilft sich, die Zeit hat den Landstrich im Herzen Europas zu einem einzigen funktionierenden Netzwerk gestaltet: Die SwissFamily trägt durch schwierige Zeiten. Den Traum stützt auch der Beitrag von Markus Schmid. Als Leiter des Kompetenzzentrums Fassaden- und Metallbau in Luzern hat er zum Schweiz Spezial ab Seite 27 die Kolumne „Wohin die Reise geht...“ geschrieben. Demnach drückt wohl der eine oder andere Politiker zugunsten der ausführenden Betriebe lieber zwei Augen zu als ihnen die Bürokratisierung aufzuhalsen, die durch die Bauproduktenverordnung beziehungsweise die EN-Normen unvermeidbar ist.

Aber die Schweiz ist nur „ein bisschen wie eine Familie“. Das bilaterale Abkommen mit der EU wird den Familienfrieden gehörig stören: Spätestens dann, wenn die Gerichte eingreifen, weil Bauherren mangelnde Leistungen einklagen. Ihnen rechtliche Sicherheit und die damit verbundene Finanzlage näher sind als die SwissFamily. Mit den Gerichtsurteilen wird es dann doch ungemütlich für die Betriebe, die sich heute noch auf die Landesfamilie verlassen.

Europa setzt sich durch
Mitte Oktober sollen die überarbeiteten Landesbauordnungen in Kraft treten. Der Europäische Gerichtshof hat die Novellierung durchgesetzt, die für Deutschland eine neue Konzeption des Zulassungswesens mit sich bringt. Auf Seite 58 informieren die Baurechtsanwälte Prof. Christian Niemöller und Nina Harr über rechtliche Konsequenzen für die Metallbaubranche. Klar ist derzeit vor allem eins: Die Vorgaben für die Verwendung von Bauprodukten werden sich ändern. Wie sich das für Ihren Betrieb konkretisiert, darauf sollten Sie ab Herbst ein Auge haben.

Kürzlich beim Fassadentag in Berlin hat ein Bauingenieure die neuen Vorschriften tatsächlich so hoch gespielt, dass er in Frage stellte, inwiefern sich künftig überhaupt noch planen lässt. Ich meine, solche Schwarzseherei hat die Metallbaubranche mit der EN 1090 längstens abgelegt.

Apropos DIN EN 1090
Mit der EN 1090 hat die Sichtprüfung (VT) für Schweißverbindungen einen höheren Stellenwert erhalten. Dipl.-Ing. Helmut Schmeink von der SLV Duisburg berichtet auf Seite 11 über die nötige Qualifikation der prüfenden Mitarbeiter, die normkonforme Dokumentation und geeignete Hilfsmittel.

Nützliche Infos für Ihren Betrieb wünscht

Stefanie Manger
Chefredakteurin metallbau

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