Deutscher Verzinkerpreis 2013 verliehen
Seit 25 Jahren verleiht der Industrieverband Feuerverzinken den Deutschen Verzinkerpreis für Architektur und Metallgestaltung. Der langen Tradition folgend wurden auch bei der diesjährigen 13. Preisvergabe wieder herausragend gelöste Bauaufgaben in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Mit rund 60 überwiegend hochwertigen Einreichungen fand der Preis in der Fachwelt große Resonanz.
Eine Jury unter dem Vorsitz von Prof. Manfred Hegger vergab 10.000 Euro Preisgeld und wählte einstimmig einen ersten, zweiten und dritten Preisträger sowie zwei Anerkennungen und eine Belobigung. metallbau stellt die drei Preisträger vor:
1. Preis: Fußgängerbrücke über die Adler in Königgrätz
Preisträger: baum & baros Architekten, Roetgen und Aachen
Preisgeld: 4.000 Euro
Die Jury zum 1. Preis: Dem Architekten Mirko Baum ist mit dem Entwurf für diese Fußgängerbrücke ein Brückenschlag zwischen der historischen Altstadt und dem Universitäts Campus von Königgrätz in beeindruckender Weise gelungen. Die materialoptimierte Lösung als unterspannter Träger, der gleichzeitig auch wesentliche Elemente eines Polonceau-Trägers besitzt, fügt sich sehr harmonisch in die mit Bäumen gesäumten Uferzonen ein. Die typische Polonceau-Geometrie besteht aus Dreiecken, bei denen sich die Querschnitte der zug- und druckbeanspruchten Stäbe deutlich unterscheiden. Die hier gewählte konstruktive Ausformulierung stellt in Bezug auf die Proportionen bei einer Spannweite von über 70 Metern ein harmonisches Ganzes dar. Die vollständig feuerverzinkte Oberfläche verstärkt diese Wirkung noch. Die Konstruktion besteht aus drei im Abstand von ca. 2,25 m nebeneinander angeordneten Fachwerkträgern, deren horizontale Steifigkeit durch Verbände aus sich kreuzenden Diagonalen erreicht wird. Der Gehbelag besteht aus engmaschigen Gitterrostelementen, deren Unterkonstruktion auch die Beleuchtung aufnimmt.
Alle Anschlüsse sind geschraubt. Durch die Vorfertigung aller Konstruktionsglieder sowie die Wahl ihrer Abmessungen wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken optimal gewährleistet wird. Auf eine Beschichtung der feuerverzinkten Oberflächen wurde bewusst verzichtet. Dadurch wird mit der Zeit die natürliche Patina das Spiel zwischen glänzend und matt sowie hell und dunkel anregend beeinflussen.
2. Preis: Busbahnhof Haldensleben
Preisträger: Schulitz + Partner Architekten BDA und Ingenieure, Braunschweig
Preisgeld: 2.500 Euro
Die Jury zum 2. Preis: Der neue Busbahnhof der Stadt Haldensleben ordnet den bislang diffusen Raum vor dem Bahnhof und gibt ihm über seine primäre Verkehrsfunktion hinaus Bedeutung als öffentlicher Treffpunkt. Diese wird durch die prägnante Gestalt als fast industriell wirkender Ring gesteigert. Die Konstruktion ist extrem leicht und wirtschaftlich. Feuerverzinkter Stahl als vorherrschendes Material sorgte für niedrige Kosten und wird eine lange Lebensdauer gewährleisten. Durch die Fischbauchträger des Dachrings entsteht ein Körper, der bei Tag geschlossen wirkt und sich bei Nacht durch die innenliegenden Lichtquellen und Streckmetallgitter scheinbar auflöst. Die komplette Konstruktion wurde vorgefertigt und auf der Baustelle nur noch verschraubt. Hervorzuheben ist auch die gelungene Platzmöblierung mit vielfältigen Sitzmöglichkeiten, Windschutz und Vegetation.
3. Preis Technisches Betriebszentrum der Landeshauptstadt München
Preisträger: Auer +Weber & Assoziierte, München
Preisgeld: 1.500 Euro
Die Jury zum 3. Preis: Das neue Betriebszentrum der Landeshauptstadt München fasst unterschiedlichste Nutzungen der ehemaligen Bauhöfe des Tiefbaureferates in einer gemeinsamen Infrastruktureinrichtung zusammen. Die schlüssig, nach rationalen Kriterien entwickelte Gebäudestruktur beinhaltet Werkstätten, Lagerflächen, Büros, eine Cafeteria sowie zahlreiche Stellplätze für Dienst- und Mitarbeiterfahrzeuge. Die städtebauliche Zusammenfassung der heterogenen Funktionen in einer kompakten, klaren Bauform wird durch eine kompromisslos umlaufende, netzartige äußere Fassadenbekleidung aus feuerverzinktem Streckmetall unterstützt. Geschickt werden dabei auch verschiedenste additive Elemente wie Fluchtbalkone, Außentreppen und Rampen in das Bauvolumen integriert. Mit der sorgfältig konstruierten Außenhaut aus silbrig schimmernden, filigranen Streckmetallelementen werden die vielfältigen und differenzierten Fügungen zwischen Innen und Außen zusammengefasst und der Eindruck eines homogenen, kraftvoll plastisch gegliederten Baukörpers erzeugt. In ihrer Großflächigkeit ist die Fassade des Betriebszentrums ein beeindruckendes und gelungenes Beispiel für den Einsatz und die Gestaltungsmöglichkeiten feuerverzinkter Bauteile.
Info
Industrieverband Feuerverzinken e.V.
Graf-Recke-Str. 82
40239 Düsseldorf
Tel. 0211 6907650