Leichter Wachstum bei Fenster- und Türen-Branche
Der Fensterabsatz in Deutschland stieg 2010 um rund 5,1%. Laut einer Studie zum Fenster- und Haustürenmarkt der vier führenden Branchenverbände wurden im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt rund 12,6 Millionen Fenstereinheiten verkauft. Für das Jahr 2011 ist laut Hochrechnung mit einem weiteren Anstieg auf knapp 12,8 Millionen Fenstereinheiten zu rechnen, das bedeutet einen prozentualen Zuwachs von weiteren 0,9%.
„Den geringeren Zuwachs führen wir in erster Linie auf Rückgänge im Bereich der Renovierungstätigkeit zurück, während der Neubau wieder erfreulich zulegt“, so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF), Frankfurt am Main. „Unsere wichtigsten Märkte sind die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden und der wieder zulegende Neubaubereich“, erklärt Tschorn.
„Das Bewusstsein für die große Bedeutung von Fenstern und Fassaden mit modernen Verglasungen für die Energieeinsparung ist in der Öffentlichkeit ohne Wenn und Aber angekommen“, fügt Jochen Grönegräs hinzu, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband Flachglas e.V. (BF), Troisdorf. Unterstützt werde dies durch die aktuellen KfW-Förderungen, die jetzt auch wieder Einzelmaßnahmen für den Fenster- oder Verglasungstausch berücksichtigten.
Dazu komme die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerleistungen und die restlichen noch abzuarbeitenden Maßnahmen, die aus dem ausgelaufenen Konjunkturpaket II der Bundesregierung resultierten.
„Bei den Rahmenmaterialien verschiebt sich der Anteil der Holz-Metall-Konstruktionen, die um 8,4 Prozent zulegen“, erklärt Tschorn, „Sie werden bis Ende des Jahres einen Marktanteil von rund 7,2 Prozent verbuchen können. 2010 waren es 6,7 und 2009 rund 6,3 Prozent.“ 62,5% aller produzierten Fenster gehen 2011 voraussichtlich in die Renovierung bzw. energetische Sanierung des Gebäudebestandes und 37,5% in den Neubau. Die Baugenehmigungen für Wohngebäude waren 2010 rückläufig. „Fenster werden 2011 dank des anziehenden Neubaus wieder verstärkt für den Wohnbau produziert, also für Einfamilien- sowie Mehrfamilienhäuser“, so Tschorn. Dieses Segment wird bis Ende 2011 um insgesamt rund 1,7% im Vergleich zum Vorjahr zulegen.
Die Glas- und Fensterbranche geht davon aus, dass die anziehende Konjunktur und die steigenden Bautätigkeiten dem Fenster- und Außentürenmarkt ein moderates und stabiles Wachstum ermöglichen wird. Die gelte sowohl für den Neubausektor, als auch für den Modernisierungsbereich, der schon bald wieder zulegen werde. „Allein in Deutschland gibt es noch rund 340 Millionen Fenster mit Verglasungen, die oft noch aus der Zeit von vor 1995 stammen. Sie sind technisch veraltet und verbrauchen unnötig viel Energie. Die allgemein gute Konjunkturlage sollte genutzt werden, um notwendige Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen und somit Energie und Geld in der Zukunft einzusparen“, so die einhellige Meinung der Geschäftsführer.
Zur Branche: In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF rund 7200 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 8,5 Milliarden Euro.