Plus für Abdichtung und Dämmung
Umsatzplus für Abdichtungen 2,7% & für Dämmung 2,2% 06.11.2020 |Der deutsche Markt für Abdichtungsbahnen und Bauwerksabdichtungen wächst im Jahr 2020 signifikant. Nicht die Coronakrise, sondern die steigende Bedeutung von EPDM-Bahnen und Flüssigen Kunststoffen erfordert aber eine Neuvermessung, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie zu Abdichtungsbahnen und Bauwerksabdichtungen des Marktforschungsinstituts Branchenradar.
Die Hersteller rechnen in Deutschland 2020 für Abdichtungsbahnen und Bauwerksabdichtungen mit einem Umsatzplus von 2,7 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt sollte die Branche am deutschen Markt damit rund 1,3 Milliarden Euro umsetzen. Zuwächse gibt es mit plus 2,4 Prozent gegenüber Vorjahr voraussichtlich sowohl bei Abdichtungsbahnen als auch mit plus 3,6 Prozent gegenüber Vorjahr bei Flüssigen Bauwerksabdichtungen. In beiden Produktgruppen kommen allerdings die traditionell verwendeten Produkte immer stärker unter Druck. Denn im Jahresabstand erhöht sich der Umsatz mit EPDM Bahnen voraussichtlich um 4,4 Prozent und mit Flüssigen Kunststoffen um 5,2 Prozent.
Setzt sich der Trend ungebremst fort, ist eine Neuvermessung des Marktes unausweichlich. Zwar teilen sich Bitumen und Kunststoff am Markt für Abdichtungsbahnen nach wie vor erlösseitig rund 85 Prozent des Marktes, EPDM nimmt ihnen davon aber Jahr für Jahr einen halben Prozentpunkt ab. Bei Flüssigen Bauwerksabdichtungen haben Flüssige Kunststoffe bereits die Nase vorn. Bituminöse Spachtelmasse und Bauwerksabdichtungen auf Zement-Acryl-Basis halten wertmäßig zusammen nur noch etwas mehr als vierzig Prozent des Marktes.
Angeschoben wird der Markt für Abdichtungsbahnen von einer starken Nachfrage nach Produkten für Flachdach und Bauwerk. Der Bedarf für Steildächer sinkt indessen ein weiteres Mal um rund ein Prozent gegenüber Vorjahr. Der Anstieg bei Flüssigen Bauwerksabdichtungen resultiert wiederum primär aus einer robusten Nachfrage aus dem Objektbau. Aus heutiger Sicht prognostiziert Branchenradar für 2021 ein Umsatzplus von rund drei Prozent gegenüber Vorjahr und im Folgejahr von etwa 2,5 Prozent gegenüber Vorjahr.
Marktzahlen Dämmung
Der deutsche Markt für Gebäudedämmungen wächst auch im Coronajahr 2020 signifikant. Obgleich der Marktanteil organischer Dämmstoffe weiter wächst, ist die Kannibalisierung von Mineralwolle und Schaumstoffen nach wie vor gering, zeigen aktuelle Daten von Branchenradar.
Laut den beiden aktuellen Marktstudien zu Dämmstoffen und WDVS rechnen die Hersteller am deutschen Markt für 2020 mit einem Umsatzplus von 2,2 Prozent gegenüber Vorjahr. Insgesamt sollte die Branche mit Gebäudedämmstoffen und Fassadendämmungen knapp 3,5 Milliarden Euro umsetzen.
Zuwächse gibt es sowohl bei Dämmstoffen als auch bei WDVS. In beiden Produktgruppen kommen allerdings Dämmungen aus Mineralwolle und Schaumstoffen zunehmend unter Druck. Denn bereits das zweite Jahr in Folge erhöht sich im Jahresabstand der Umsatz mit organischen Dämmstoffen bzw. mit Fassadendämmungen aus nachwachsenden Rohstoffen deutlich rascher als der Gesamtmarkt.
Im laufenden Jahr wachsen die Erlöse des „Öko-Segments“ um 3,1 Prozent gegenüber Vorjahr. Im letzten Jahr lag der Anstieg sogar noch bei plus 7,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Dass die Substitutionsgefahr trotzdem überschaubar bleibt, zeigt ein Blick auf die tatsächlichen Absatzvolumen. Am Dämmstoffmarkt halten organische Dämmstoffe gerade einmal einen Marktanteil von 6,6 Prozent, bei WDVS sogar nur von 2,4 Prozent. Wenngleich also der mediale Diskurs da und dort von einem Boom bei Holzwolle- oder Holzfaserdämmplatten, Hanf, Schafwolle und Kork spricht, entspricht deren reale Bedeutung nach wie vor der einer Nische. Auch in den beiden kommenden Jahren ist aus jetziger Sicht mit einem wachsenden Markt zu rechnen.