Schloss- und Beschlagindustrie wächst

Positive Umsatzentwicklung hält an

Die Bilanz der deutschen Schloss- und Beschlagindustrie für das erste Halbjahr fällt positiv aus: Die Produktion stieg in den ersten sechs Monaten um 2,7 Prozent, der Branchenumsatz konnte sogar um 3,4 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro zulegen.



Das Auslandgeschäft entwickelte sich dabei mit +4,4 Prozent etwas dynamischer als der Inlandsumsatz mit +2,6 Prozent, was derzeit einer Exportquote von 46,4 Prozent entspricht. Die Hersteller von Baubeschlägen und die Zulieferer zur Möbelindustrie konnten überproportional zu diesem Wachstum beitragen, die KFZ-Zulieferer leiden derzeit unter der Krise der Automobilindustrie. Die Baubeschlaghersteller sehen damit ihrem fünften Wachstumsjahr entgegen.

Die vom Statistischen Bundesamt für das erste Halbjahr veröffentlichten amtlichen Zahlen weisen aber auch einen Rückgang bei den kumulierten Auftragseingängen in Höhe von -0,5 Prozent aus. Dieser Aspekt wurde auch in der aktuellen Konjunkturumfrage deutlich, die der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) im Sommer bei seinen Mitgliedern durchführte. Die aktuelle Geschäftslage wurde ausnahmslos mit gut und befriedigend bewertet, lag aber teilweise unter den noch höheren Erwartungen.


Bauzulieferer weiterhin im Plus
Die bauzuliefernden Schloss- und Beschlaghersteller profitieren auch weiter-hin von der Hochstimmung im Baugewerbe. Die Baugenehmigungen sind im Wohnbau im ersten Halbjahr mit rund 168.500 Wohnungen (-0,6 Prozent) zwar leicht rückläufig, dies resultiert aber größtenteils aus dem Bedeutungsverlust von Wohnheimen. Der seit Jahren starke Mehrfamilienhausbau kann auch auf diesem hohen Niveau weiter zulegen (+4,9 Prozent). Die dabei zu beobachtende Verlagerung von Ein- und Zweifamilienhausbau zu Mehrfamilienhaus sorgt für eine Verschiebung der Bauphasen und der Bauüberhang wächst stetig. Die gute konjunkturelle Lage sorgt gleichzeitig für eine anhaltend hohe Investitionsbereitschaft seitens gewerblicher Bauherren, was sich im Nichtwohnbau positiv auf die Genehmigungszahlen auswirkt. Im ersten Halbjahr stieg der genehmigte umbaute Raum um +6,7 Prozent auf 108,4 Millionen m³.
„Insbesondere die für die Schloss- und Beschlaghersteller so wichtigen wohnähnlichen Betriebsgebäude entwickeln sich mit +16,2 Prozent überdurchschnittlich“, erklärt Holger Koch, stellvertretender FVSB-Geschäftsführer. So wurden beispielsweise 32,6 Prozent mehr Büro- und Verwaltungsgebäude genehmigt und die seit drei Jahren anhaltende positive Entwicklung bei den Hotels und Gaststätten erhält mit +50,1 Prozent einen zusätzlichen Schub. „Gerade in diesen Segmenten sind die hochwertigen Lösungen unserer Mitgliedsunternehmen weit verbreitet“, ergänzt Koch. Auch die von der Heinze-Marktforschung im Auftrag der vier führenden Branchenverbände erstellten Studien zum deutschen Fenster- und Außentürenmarkt sehen im Nichtwohnbau die höheren Steigerungsraten. Ein Trend, den für 2019 auch die Analysten von B+L Marktdaten für den deutschen Innentürenmarkt bestätigen.

Fachkräftemangel
Aufgrund der vollen Auftragsbücher der Bauindustrie treten neben den permanenten Baupreissteigerungen aber auch andere Probleme zu Tage: der Fachkräftemangel. Die Schloss- und Beschlaghersteller könnten ihre Produktion ebenso noch weiter steigern, wie die Türen- und Fensterhersteller. Als Flaschenhals werden derzeit die knappen Montagekapazitäten angesehen, worunter der Renovierungsbereich derzeit noch stärker leidet, als der Neubau. Insgesamt sehen die Rahmenbedingungen für die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie also weiterhin gut aus. Auch gesamtwirtschaftlich gehen die meisten Forschungsinstitute für das laufende und das nächste Jahr von einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent aus — 2018 etwas darüber und 2019 etwas darunter. Die für das Jahr 2018 meist leicht nach unten korrigierten Prognosen zeigen jedoch, dass die Luft dünner wird: Trumps Abschottungspolitik und die weiterhin ungeklärten Fragen des Brexit könnten den wichtigen Außenhandel dämpfen und steigende Vormaterialpreise verteuern die Produktion.


Sicherheit ist gefragt
Mit der Security in Essen und der Bau in München stehen für die Branchen zwei wichtige Messetermine bevor. Insbesondere unter dem Schlagwort Smart Home zeichnen sich interessante Trends ab. Für die Schloss- und Beschlaghersteller bieten sich hier große Chancen, ihre Produkte und Services in den Fokus zu rücken.

www.fvsb.de

Thematisch passende Artikel:

Schloss und Beschlag wächst weiter

Die vorläufige Bilanz der Schloss- und Beschlagindustrie für das Jahr 2016 fällt positiv aus: Der Umsatz stieg um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 7,6 Milliarden Euro an. Das positive...

mehr

2016 Plus für Schloss- und Beschlagindustrie

Der Wert der in Deutschland produzierten Schlösser und Beschläge liegt laut Statistischem Bundesamt im 1. Quartal 2016 mit insgesamt rund 1,84 Milliarden Euro über dem Vorjahresquartal. Dies...

mehr

Corona trifft Schloss & Beschlag

Fachverband wertet Umfrage aus

Der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) in Velbert hat vom 31. März bis zum 2. April 2020 Branchenunternehmen zur Corona-Krise befragt. Die Ergebnisse wurden mithilfe von 27 Zulieferern...

mehr

FVSB-Mitgliederversammlung

Gute Branchenentwicklung trotz Corona

Im vergangenen Jahr konnte die Schloss- und Beschlagindustrie im Gebäudebereich ihre Produktion erneut ausbauen: Das Volumen stieg um 2,7 Prozent auf 3 Milliarden Euro. Nach dem Ausbruch der...

mehr
Ausgabe 04/2018

Marktzahlen Fenster & Außentüren

Wachstum für Fenster- und Türenabsatz

Der Fensterabsatz in Deutschland wird 2018 – gemessen an der Anzahl der tatsächlich eingebauten Fenster – mit plus 2,8 Prozent abermals zulegen. Dies besagt die aktuelle Studie der vier führenden...

mehr