Zuwachs für Schloss & Beschlag

Wachstumskurs hält an

Die deutsche Schloss- und Beschlagindustrie ist gut in das Jahr 2019 gestartet. Das im April bei den Mitgliedern des FVSB erhobene Stimmungsbild hat sich gegenüber der letzten Umfrage im Sommer 2018 weiter aufgehellt. Derzeit beurteilen rund 88 Prozent der Unternehmen die aktuelle Geschäftslage mit gut, die anderen mit befriedigend. Auch bei den Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate herrscht Optimismus. Fast alle Teilnehmer rechnen mit einem anhaltend hohen Geschäftsniveau, vereinzelt werden sogar weitere Steigerungen erwartet. Mit einer Eintrübung rechnet derzeit niemand der Befragten.


Die Beurteilung der Auftragseingänge fiel gegenüber der letzten Umfrage ebenfalls besser aus, wobei per Saldo die größeren Impulse aus dem Ausland erwartet werden. Im Durchschnitt vergrößerte sich die Auftragsreichweite von drei, vier auf nun sechs Wochen deutlich. Die Kapazitätsauslastung ist ebenfalls angewachsen und wurde im Frühjahr mit durchschnittlich neunzig Prozent angegeben.
Eine Trendfortsetzung der vom Statistischen Bundesamt für das Jahr 2018 veröffentlichten amtlichen Zahlen scheint damit wahrscheinlich: Nach Auswertung der Monatsberichte im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Umsatz der gesamten Schloss- und Beschlagbranche im vergangenen Jahr um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf über 7,8 Milliarden Euro an. Der Inlandsumsatz (4,2 Milliarden Euro) und der Auslandsumsatz (3,6 Milliarden Euro) zeigten eine ähnliche Entwicklung und legten beide jeweils um 1,7 Prozent zu. Die schwache Exportentwicklung in die Länder der Eurozone (+0,1 Prozent) konnte durch die überproportionalen Anstiege in die Nicht-Euroländer (+3,4 Prozent) überkompensiert werden.


Überproportionaler Zuwachs

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes konnte die bauzuliefernde Schloss- und Beschlagindustrie 2018 überdurchschnittlich zu diesem Gesamtergebnis beitragen. Die amtliche Produktionsstatistik weist seit fünf Jahren Zuwächse in diesem Segment aus, sodass die Messlatte inzwischen recht hoch liegt — die wenigen negativen Quartalszahlen lassen sich meist mit Basiseffekten erklären. Auch die aktuell etwas verhaltenere Entwicklung der Baugenehmigungen im Wohnbau gibt bei näherer Betrachtung kein Anlass zur Sorge. Einerseits ist in den vergangenen Jahren bereits ein beachtliches Niveau erreicht worden, andererseits hat der Bauüberhang, also die bereits genehmigten aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen, mit inzwischen über 653.000 Wohnungen den höchsten Wert seit 1999 erreicht. Der mittelfristige Bedarf an Fenstern und Türen sollte daher eher steigen als sinken, wobei der zunehmende Importdruck nicht außer Acht gelassen werden darf.


Importe

Nach jüngsten Analysen von B+L Marktdaten stammt inzwischen jedes vierte in Deutschland verbaute Fenster aus dem Ausland, bei Außentüren ist die Quote etwa halb so hoch, aber ebenfalls stark steigend. Der Renovierungsbereich stagniert in diesem Segment seit Jahren, was häufig — aber auch nachvollziehbar — mit Kapazitätsengpässen bei Montagebetrieben begründet wird. Hier schlummern also weitere Potenziale, die bei zyklischen Rückgängen im Neubausektor gehoben werden können. Im Nichtwohnbau sind ebenfalls keine Rückgänge zu erwarten. „Gerade die weiterhin dynamische Entwicklung bei wohnähnlichen Betriebsgebäuden wie beispielsweise Büro- und Verwaltungsgebäuden aber auch Hotels und Gaststätten dürfte der Branche weitere Impulse geben“, resümiert Koch und ergänzt: „Gesamtwirtschaftliche Risiken beherrschen derzeit zwar häufig die Schlagzeilen und sorgen für revidierte Konjunkturprognosen, haben momentan aber wenig Einfluss auf die Baukonjunktur und somit auf die zuliefernde Schloss- und Beschlagindustrie.“



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