Arbeiten mit dem Sonnenstand

Burkholz nutzt seine PV-Anlage maximal

Eine Stunde später als 2022 beginnt für 30 von 60 Mitarbeitern in Normalschicht seit diesem Januar der Arbeitstag. Mit dieser Umstellung kann die Firma Burkholz in Burgbernheim bei Ansbach ihren Eigenbedarf an Strom maximal mit der PV-Anlage auf dem Dach decken.

Der Blechverarbeiter, der zuletzt jährlich um 15 Prozent gewachsen war, produziert auf dem Dach seines Neubaus von 2016 aktuell 550.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr mit eigenen PV-Anlagen. Davon werden bislang nur 60 Prozent für den betrieblichen Eigenbedarf verbraucht. Um diese Quote zu erhöhen, passt der Automobilzulieferer die Arbeitszeiten dem Stand der Sonne an – und die Mitarbeiter ziehen mit.

Geschäftsführer Thomas Reisgies ist beeindruckt von der Flexibilität seiner Mitarbeiter, die vor allem dann kommen und bleiben, wenn die Sonne scheint. Der Gasverbrauch zum Heizen der Büros und der 5.500 Quadratmeter großen Halle liegt bei 100.000 kWh pro Jahr. Der Grund: Das Unternehmen nutzt die Abwärme der vielen automatisierten Maschinen, die Bleche in den Stärken von 0,5 bis 30 Millimetern lasern, stanzen, tiefziehen, abkanten, sägen und schweißen. Das spart zusätzlich Geld – und CO2-Emissionen.

Bis 2015 hatte Burkholz in einem viel kleineren Altbau mit nur 25 Mitarbeitern gearbeitet. Dort reifte die Vision des 54-Jährigen, den Betrieb deutlich zu vergrößern, komplett ökologisch auszurichten und neue Bearbeitungskompetenzen zu erwerben, mit denen der 1946 in Franken gegründete Familienbetrieb an der Transformation der Industriegesellschaft teilhaben kann. Die Rechnung ging auf. Aktuell arbeitet der Blechverarbeiter zu 50 Prozent für die Automobilindustrie, für die er Ladungsträger produziert, aber auch Komponenten liefert, die im Kontext von Wasserstoff- und E-Antrieben benötigt werden. Weitere Branchen sind Logistik, Bauteile für Arbeitsplätze oder Baugewerbe, Medizintechnik sowie PV-Unterkonstruktionen.

Seinen Zusatzstrombedarf deckt Burkholz auf dem Spotmarkt und das Stromnetz nutzt er als Speicher. Denn die Überproduktion an kWh in den Sommermonaten wird eingespeist und wiederum in Lastspitzen und sonnenscheinarmen Zeiten wie im Winter und Frühjahr entnommen. Den Eigenverbrauch erhöht zudem eine Wallbox mit zwei Ladepunkten, die erweiterbar ist. Denn der Kauf von E-Fahrzeugen ist geplant.

www.burkholz.com

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