Priska und Christoph Jansen, Geschäftsleitung Jansen in Oberriet (CH)
metallbau: Welche besonderen Herausforderungen hatte Jansen 2022 zu bewältigen?
Christoph Jansen: Die zahlreichen globalen Krisen der jüngeren Vergangenheit betrafen auch unser Unternehmen. Störungen in der Lieferkette gab es in allen Materialgruppen von Stahl über Aluminium, Kunststoff, Gummi und Zubehörteile. Auch wenn es in Einzelfällen zu Verzögerungen gekommen ist, konnten wir die Lieferfähigkeit aufrechterhalten. Dies sicherlich, weil wir sehr enge Kontakte mit unseren vorwiegend europäischen Lieferanten pflegen. Insbesondere durch den Krieg in der Ukraine ist es in ganz Europa zu einem signifikanten LKW-Fahrermangel gekommen. Viele ukrainische Fahrer sind in ihre Heimat zurückgekehrt, um ihr Land und ihre Angehörigen vor Ort zu unterstützen. So können weniger Transporte ausgeführt werden. Jedoch arbeiten wir mit langjährigen Partnern im Transportbereich zusammen, die Jansen bevorzugt bedienen.
metallbau: Neben Materialengpässen kam es 2022 auch häufig zu Mangel an Personal. Wie gehen Sie damit um?
Priska Jansen: Als grenznahes Schweizer Familienunternehmen konnten wir schon in der Vergangenheit viele Mitarbeitende aus den direkt angrenzenden Ländern von uns überzeugen. Vermehrt werden auch Studienabgänger und fachfremde Mitarbeitende eingestellt und intern entsprechend geschult. Auch das Homeoffice wirkt sich positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus und bietet uns mehr Flexibilität in der Rekrutierung.
metallbau: Spielt Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen eine besondere Rolle?
Christoph Jansen: Jansen setzt sich seit Jahren verantwortungsbewusst für das Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Produkte und Produktion ein. Die erste Minergie-zertifizierte Produktionshalle in der Schweiz entstand am Standort in Oberriet. Auch das 2012 errichtete Gebäude „Campus“ ist Minergie-zertifiziert. Mit dem Ausbau der Photovoltaikanlagen auf den Dächern verschiedenster Produktionsstätten können wir nachhaltig Strom produzieren.
Nachhaltigkeit definiert sich auch über Ökonomie und Soziales. So engagieren wir uns seit Jahren für soziale Projekte. Den Standort im Rheintal zu halten ist ein weiteres großes Anliegen der Familie, die somit Arbeitsplätze in der Ostschweiz sichert.
metallbau: Gab es weitere besondere Entwicklungen bei Ihnen?
Priska Jansen: Wir konnten ein umfassendes Projekt starten, das uns auf Vertriebsthemen, Kundenprozesse und die Stärkung der Marke Jansen hinweist und uns zeigt, wie wir uns in der Zukunft weiterentwickeln können.
metallbau: Auf was möchten Sie sich 2023 konzentrieren?
Christoph Jansen: Das Thema Sicherheit mit den Bereichen Brand- und Einbruchschutz sowie Schutz vor Witterung wird künftig eine noch größere Bedeutung für unsere Kunden haben. In unserem Technologiecenter prüfen wir unsere Systeme genau und optimieren sie anhand der Ergebnisse. Für uns spielen neben Sicherheit auch Design und Funktionalität eine zentrale Rolle.
Wir werden unsere Software JANIsoft weiter ausbauen wie auch unseren neuen, virtuellen Showroom. Designvariationen und Sicherheitsanwendungen werden dort mittels Animation einfach und eingängig erklärt. Mit Building Information Modeling (BIM), der virtuellen Darstellung eines realen Bauwerks in 3D, unterstützen wir Architektur- und Planerbüros sowie Metallbauunternehmen bereits ab den ersten Phasen ihrer Konzeption, Planung und Spezifikation.
Schüco Jansen internationalisiert sich.
Im Jahr 2021 hat der Schweizer Systempartner für Stahlprofilsysteme den deutschen Mitbewerber RP Technik mit Standort Bönen übernommen und so eine bessere Marktdurchdringung erreich und sein Gesamtsortiment ausgebaut. Seit diesem Jahr unterhält Jansen in den Niederlanden und Belgien ein Büro mit den zwei Vertriebsmitarbeitern Ron Jacobs und Tim van Looveren.
Über die Domsingschule in Aachen, ein Fassadenobjekt mit Stahlsystemprofilen von Jansen, haben wir in unserer Ausgabe vom Juni 2022 informiert. Der Betrieb Metallbau Nagel in Wesseling hat die Fassade nach den Anforderungen der Denkmalpflege teils mit Sonderlösungen ausgeführt.
