buildingSmart
Wegbereiter für Open-BIMDie Bauwirtschaft steht mitten in der digitalen Transformation. Building Information Modeling (BIM) hat sich als Schlüsseltechnologie etabliert, um papierlose Prozesse und modellbasierte Zusammenarbeit über alle Projektphasen hinweg zu ermöglichen. Doch damit Open-BIM – also herstellerneutraler, offener Datenaustausch – zum Alltag wird, braucht es klare Standards und ein starkes Netzwerk. Hier kommen die buildingSMART-Chapter in der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ins Spiel.
Als Kompetenznetzwerke für Open-BIM und die Digitalisierung des Bauwesens treiben die buildingSMART-Chapter die Entwicklung herstellerneutraler Standards und Lösungen voran. Dieser Fachartikel stellt die drei Chapter vor, gibt einen Überblick über aktuelle Publikationen und Arbeiten und beleuchtet, warum gerade für Metall-, Fassaden- und Stahlbau die Mitwirkung in buildingSMART-Gremien essenziell ist. Praxisnahe Beispiele zeigen, wie BIM und IFC (Industry Foundation Classes) die Zusammenarbeit gewerkeübergreifend verbessern und langfristig für nachhaltige Datenverfügbarkeit sorgen.
buildingSMART Deutschland – Open-BIM für die gesamte Wertschöpfungskette
buildingSMART Deutschland e.V. ist das größte Chapter in der D-A-CH-Region und besteht seit über 20 Jahren als Teil der internationalen buildingSMART-Community. Der Verband versteht sich als Kompetenznetzwerk für Open-BIM und die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft. Er agiert interdisziplinär, anwender- und praxisorientiert als Motor der digitalen Transformation der gesamten Bauwertschöpfungskette. Das bedeutet: Alle Akteure – von Planern über Bauunternehmen, Betreiber, Produkthersteller bis Softwareanbieter – sind eingeladen, als Mitglieder gemeinsam an offenen Standards zu arbeiten.
Schwerpunkte: building-SMART Deutschland fördert die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Baubeteiligten und liefert herstellerneutrale Standards und Lösungen für den Datenaustausch. Dazu zählen vor allem die Weiterentwicklung des IFC-Standards und verwandter Formate (zum Beispiel BCF für BIM-Kollaboration). Der Verband arbeitet eng mit deutschen Normungs- und Fachorganisationen wie VDI und DIN zusammen. Die Regionalgruppen und Fachgruppen bringen Experten aus unterschiedlichen Gewerken zusammen – so fließen auch die Anforderungen des Metall- und Fassadenbaus in die Standardisierung ein.
Publikationen und Angebote: buildingSMART Deutschland publiziert praxisrelevantes BIM-Wissen in einer eigenen Schriftenreihe, darunter Whitepaper zu Themen wie BIM und Lean Construction oder BIM-basierte Baulogistik. Diese stehen oft kostenlos als PDF zum Herunterladen bereit. Darüber hinaus gibt es Fachbücher, ein Online-Wissensmagazin sowie Veranstaltungen wie die BIM-Tage.
buildingSMART Switzerland – Digitalisierung gemeinsam vorantreiben
In der Schweiz firmiert das Chapter unter dem Namen Bauen digital Schweiz / buildingSMART Switzerland. Diese Initiative ist die führende Plattform für die digitale Transformation der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft. Sie vereint Institutionen, Verbände und Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und hat zum Ziel, eine durchgängige Kooperation aller Beteiligten über den Lebenszyklus eines Bauwerks hinweg zu ermöglichen.
Schwerpunkte: buildingSMART Switzerland entwickelt praxistaugliche Instrumente, die von allen Akteuren genutzt werden können, und zeigt anhand von Best Practices den konkreten Nutzen der digitalen Transformation auf. Gleichzeitig fungiert das Chapter als Think Tank und arbeitet mit Fachgremien wie dem SIA und CRB zusammen.
Publikationen und Ressourcen: Die Schweizer Initiative stellt kostenfreie Publikationen zur Verfügung, darunter ein nationales BIM-Glossar, das BIM-Abwicklungsmodell, einen BIM-Nutzungsplan sowie den Datenfeldkatalog BIM2FM. Auch der Stufenplan „Schweiz – Digital Planen, Bauen und Betreiben“ ist hervorzuheben. Diese Dokumente können kostenlos bezogen werden und dienen Unternehmen als wertvolle Orientierung.
buildingSMART Austria – Gemeinsam den Wandel nachhaltig gestalten
buildingSMART Austria wurde 2017 gegründet und ist eine offene Plattform aller relevanten Organisationen und Partner aus Planung, Bau und Betrieb in Österreich. Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Ziel, den Wandel hin zum digitalen Bauen nachhaltig zu unterstützen.
Schwerpunkte: In Österreich steht zunächst der Know-how-Aufbau im Vordergrund. Dazu gehören eine hochwertige BIM-Ausbildung und -Zertifizierung sowie die Entwicklung digitaler Lösungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Besonderes Augenmerk gilt der permanenten Verknüpfung der Lebenszyklus-Phasen durch Datenketten.
Publikationen und Initiativen: buildingSMART Austria setzt auf Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern. Ein gemeinsames Ergebnis ist das BIMcert Handbuch – Grundlagenwissen openBIM, das in Zusammenarbeit mit den anderen D-A-CH-Chaptern entstand. Weitere Angebote umfassen Leitfäden, Datenvorlagen und praxisnahe Veranstaltungen.
Fachgruppen – Warum aktive Beteiligung für Unternehmen wichtig ist?
Viele Fortschritte entstehen in Fachgruppen und Arbeitskreisen von buildingSMART. Für Unternehmen im Metall-, Fassaden- und Stahlbau bietet die aktive Mitarbeit zahlreiche Vorteile:
Praxisnähe und Einfluss: Firmen können ihre Erfahrungen einbringen und sicherstellen, dass Standards ihre Bedürfnisse berücksichtigen.
Wettbewerbsvorteil durch Wissen: Mitarbeiter bauen ein starkes Netzwerk auf und können frühzeitig neue Entwicklungen ins Unternehmen tragen.
Standardisierung mitgestalten: Wer nicht mitwirkt, läuft Gefahr, dass wichtige branchenspezifische Anforderungen unberücksichtigt bleiben.
Interdisziplinärer Austausch: Im Dialog mit anderen Gewerken entstehen oft neue Lösungen und Kooperationen.
BIM als Motor der Digitalisierung
BIM steht für einen Kulturwandel in der Projektabwicklung. Statt mit Papierplänen und 2D-Zeichnungen arbeiten alle Beteiligten mit einem zentralen digitalen Bauwerksmodell. Das erleichtert die Koordination, reduziert Fehler und spart Kosten. Metall- und Fassadenbauer können ihre Komponenten direkt in das Modell integrieren, Werkstattpläne und Stücklisten digital erstellen und auf der Baustelle mit Tablets arbeiten. Papierlose Prozesse und durchgängige digitale Workflows werden dadurch Realität.
Standardisierung und Dokumentation
Damit digitale Prozesse funktionieren, müssen Abläufe und Verantwortlichkeiten klar definiert sein. buildingSMART-Fachgruppen erarbeiten dazu Leitfäden, Nutzungspläne und Datenkataloge, die als praktische Richtlinien dienen. Diese Dokumente stellen sicher, dass alle Projektbeteiligten wissen, was von ihnen erwartet wird – von der Datentiefe bis zur Zuständigkeit.
Gewerkeübergreifende Kommunikation
Bauprojekte sind Teamarbeit. BIM ermöglicht es, dass gewerke- übergreifend alle Beteiligten ihre Planungsinformationen im selben Modell bereitstellen und aufeinander abstimmen. Dadurch werden Schnittstellenprobleme reduziert, Planungsfehler frühzeitig erkannt und Lösungen gemeinschaftlich erarbeitet. Der gewerkeübergreifende Austausch verbessert die Planbarkeit und Qualität von Bauprojekten erheblich und ist als Erfolgsfaktor für das Gelingen eines Projekts wichtig.
IFC (Industry Foundation Classes) ist das herstellerneutrale Dateiformat von buildingSMART für den offenen Datenaustausch im Bauwesen. Es ermöglicht Interoperabilität zwischen verschiedenen Softwarelösungen und stellt sicher, dass alle Projektbeteiligten mit denselben Informationen arbeiten. IFC unterstützt nicht nur Geometrien, sondern auch Eigenschaften, Materialien, Relationen und ist als ISO-Standard zukunftssicher. Damit ist IFC die Grundlage für nachhaltige, modellbasierte Zusammenarbeit im Sinne von Open-BIM.
Fazit
buildingSMART hat sich in der D-A-CH-Region als Schrittmacher der digitalen Transformation im Bauwesen etabliert. Für die Metall-, Fassaden- und Stahlbaubranche bietet das Netzwerk wertvolle Ressourcen, praxisnahe Standards und die Möglichkeit, aktiv an der Entwicklung mitzuwirken. Open-BIM mit IFC als technische Basis ist nicht nur ein Werkzeug, sondern eine neue Haltung: vernetzt, offen, kooperativ. Wer heute den Weg mit buildingSMART geht, gestaltet die Zukunft des Bauens aktiv mit.
Veranstaltungstipps
BIM-Symposium Frankfurt 13.-14. August 2025;
Infos unter www.buildingsmart.de
Projektseminar BIM in Wien: 7. Oktober 2025;
Anmeldung unter www.digitalakademie.at
BIM Einführung und buildingSMART-Zertifizierung in Zürich
12.-13. Juni 2025
Infos unter www.bauen-digital.ch