Nie mehr hitzefrei – auch ohne Klimaanlage
Das Science College Overbach bei Aachen ist eine experimentelle Schule: Elektronische Tafeln, spezielle Kurse, ungewöhnliche Fächerkombinationen. Auch das Gebäude ist beispielhaft – bis hin zum schaltbaren Glas in der Außenhülle. Automatisch oder per Knopfdruck lassen sich Licht- und Energiedurchlass regulieren.
An vielen Orten in Deutschland stehen Sanierungen und ergänzende Neubauten für Schulgebäude auf der Agenda. Und es sollte auch nach neuesten Energiestandards gebaut werden. Die Ordensgemeinschaft der Oblaten des heiligen Franz von Sales ließ in nur 13-monatiger Bauzeit das Science College Overbach fertig stellen.
Seit 1918 unterhält der Orden in Jülich ein Kloster und eine Schule. Das Gebäude selbst und die hier verwirklichten Effizienztechnologien sind Gegenstand des Unterrichts und zentrales Element des Projektes.
Energiebilanz. In einer „Internet Corner“ im Erdgeschoss arbeiten Schüler und Lehrer an zehn Rechnerarbeitsplätzen mit den aktuellen Energieverbrauchswerten des Bildungszentrums. Daraus ergeben sich Forschungsgebiete, wie „Energiebilanz der Schule“ oder „Lichtspektren und Tageslichtnutzung“.
Das Science College ist als konzentrischer Baukörper um ein Forum herum angelegt. An diesem Zentrum sind die Fachräume, gewunden wie eine Helix, und ansteigend bis zu sechs Ebenen bei zwei Stockwerken, angeordnet. Lediglich der Bereich über dem Forum ist ein ausgeführter Leichtbau in Stahl. Das erste Obergeschoss ragt an zwei Seiten bis zu acht Meter frei tragend über die Außenkante des Erdgeschosses hinaus.
Erhöhte Lichtmenge. Drei Heliostaten in der Decke, versehen mit dem Sonnenstand nachführbaren Spiegeln, leiten eine regelbare Menge Tageslicht in das Forum. So erhält das Passivhaus mit seinem hoch wärmegedämmten Dach eine erhöhte Lichtmenge.
Die Außenfassade des 1,5-Liter-Hauses wurde mit einem konventionellen Wärmedämmverbundsystem (30 cm Dämmstärke, WLG 040) versehen. Die Aluminiumfensterrahmen liegen in der Ebene vor dem Beton, versetzt auf Winkelkonstruktionen. Den Wärme- und Kühlbedarf deckt eine Wärmepumpen-Anlage. Durch das erdgekoppelte System in Verbindung mit einer Betonkern-Temperierung kann Wärme auf sehr niedrigem (ca. 23° C) und Kühlung auf sehr hohem Niveau (ca. 18° C) eingesetzt werden.
Die Fenster sind mit einer schaltbaren Dreifach-Isolierverglasung (Ug-Wert: 0,5W/m²K) verglast. Je nach Schaltzustand wechselt das Glas seine Färbung von transparent in blau und macht damit den Licht- und Wärmeeintrag ins Gebäude steuerbar (Lichttransmissionsgrad TL:13 – 46%; g-Wert 10 – 32%). Unter den 95 Fenstern mit EControl-Sonnenschutzverglasung befinden sich zum ersten Mal Modellscheiben in Parallelogramm-Form, wobei jede Fensterfront sowohl von Hand als auch über die Gebäudeleittechnik steuerbar ist.
Freiheiten. „Im Sommer-Halbjahr bleibt die Wärme draußen, ohne dass Jalousien oder Markisen die Schüler an einem Blick aus dem Fenster hindern. Außerdem lassen die schaltbaren Scheiben mehr architektonische Freiheiten, da gänzlich auf außen liegende Beschattungssysteme verzichtet werden kann.“, erklärt Günter Helten, der Architekt des neuen Bildungszentrums.
Die Fachräume erhalten von zwei Seiten Tageslicht, das gewährleistet in Verbindung mit der elektrochromen Verglasung eine ausreichende Versorgung mit natürlichem Licht. Hinzu kommt eine künstliche Beleuchtung, die stromsparend und mit tageslichtabhängiger Steuerung ausgelegt ist. Zwei Seminarräume im Erdgeschoss sind mit Leuchtstofflampen ausgestattet, die tages- und jahreszeitliche Farbtemperaturen des Lichts abbilden. Hier erforschen die Schüler die Auswirkungen der Lichtfarbe auf das Lernverhalten.
„Hitzefrei“ gibt es hier nicht mehr. Das Projekt „Energieeffiziente Schule“ wird im Rahmen der Förderinitiative „Energieoptimiertes Bauen“ selbst zum Schulfach. red
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