Durchatmen beim Schweißen
Kemper macht sich mit dem neuen Luftreinhaltesystem das Push/Pull-Prinzip zunutze. Die Anlage filtert Feinstäube aus der gesamten Halle und spart zusätzlich Wärmeenergie.
Schweißrauch im Fertigungsprozess betrifft nicht nur die Schweißer. Auch für die umliegenden Arbeitsplätze bedeuten Staubpartikel gesundheitliche Risiken. Mit diesem Problem hat sich die Kemper GmbH aus Vreden befasst und bringt ein Luftreinhaltesystem für die metallverarbeitende Industrie auf den Markt. „Mit unserem neuen System sind nun alle Mitarbeiter vor gesundheitsschädlichem Schweißrauch geschützt, auch dort, wo eine Punktabsaugung nur schwer möglich ist“, erklärt Björn Kemper, Geschäftsführer des westfälischen Unternehmens. Auch für Kollegen, die abseits der direkten Schweißstätte ungeschützt arbeiten, verbessert sich die Luftqualität im Umfeld erheblich.
Technologie. Die Besonderheit des Push/Pull-Systems im Vergleich zur herkömmlichen Punktabsaugung liegt in einem konstanten und horizontalen Luftstrom: In einer Höhe von vier bis sechs Metern nutzt das System die thermischen Eigenschaften des Feinstaubs. Steigt dieser auf, erfasst ihn der Luftstrom des Rohrsystems. Es saugt die mit dem Feinstaub versetzte Luft ein und gibt sie an den Filter weiter, womit der Pull-Effekt erzeugt ist. Der Filter säubert die Luft und stößt sie gereinigt auf der anderen Seite wieder aus (Push).
Wirkungsweise. Weil sich die Push- und Pull-Rohre gegenüberliegen, entsteht ein kontinuierlicher Luftstrom, der die Halle ständig mit gesäuberter Luft versorgt. „Mit diesem Verfahren können wir die Schadstoffkonzentration in der Arbeitsumgebung reduzieren und Rauchdecken binnen weniger Sekunden auflösen“, erläutert Kemper. Mindestens leichte bis mittlere Schadstoffmengen werden auf diese Weise aus dem Raum abgezogen. Für die direkt betroffenen Schweißer empfiehlt die Kemper GmbH jedoch weiterhin den Einsatz eines tragbaren Atemschutzsystems wie den autoflow XP, um eine Gesundheitsgefährdung nahezu auszuschließen.
Vergleich. Das Konzept der Absaug- und Filtersystem trägt der betrieblichen Realität Rechnung. Oft liegen Arbeitsplätze weit auseinander, große Werkstücke werden geschweißt oder die Arbeitsposition ändert sich in regelmäßigen Abständen. Punktuelle Absaugtechniken schützen dann nur einen bestimmten Bereich. Mobile Absauganlagen wiederum müssten umgestellt werden. Die Kemper-Technologie reduziert im Vergleich dazu Feinstäube auch für die umliegenden Arbeitsplätze und über eine größere Distanz hinweg. Und nicht nur das: Im Gegensatz zu herkömmlichen Abluftanlagen wälzt das Push/Pull-System Warmluft um. Die bereits erwärmte und gesäuberte Luft bleibt dem Kreislauf erhalten. Kühle Frischluft muss nicht zugeführt werden. Ihre erneute Erwärmung entfällt – und die Heizkosten sinken.
Kemper, nach eigenen Angaben Weltmarktführer für Absaug- und Filteranlagen, konzipiert vor der Installation jedes Push/Pull-System individuell nach den Ansprüchen des Kunden. Je nach Größe der Halle wird das Rohrsystem erweitert oder ein anderer Filter eingesetzt. So wird der gesetzliche Grenzwert von drei Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter unterschritten.
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