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Der Umbau des Schweizer Energiesystems im Rahmen der Energiestrategie 2050 erfordert u. a. eine bessere Energieeffizienz von Gebäudehüllen. Die Metallbaubranche kann dazu einen maßgebenden Beitrag leisten. Der Trend zu verdichtetem Bauen in Ballungszentren wie Basel mit zahlreichen Hochhäusern zeigt, wie wichtig die Bauweise mit Metallfassaden künftig ist.
Moderne, energieeffiziente Gebäudehüllen sind High-tech-Produkte. Fassadenplaner und Metallbauer werden deshalb mit Themen konfrontiert, die außerhalb ihrer klassischen Ausbildung liegen. Dies beginnt bei den Werkstoffen. Neben traditionellen Materialien werden heute Kunststoffe, Faserverbundwerkstoffe und natürliche Materialien wie Naturstein und Holz verwendet und miteinander kombiniert. Neue Fügetechniken wie das Verkleben sind auch im Fassadenbau weit verbreitet. Viele Projekte sind ohne digitale Planungs- und Fertigungstools wie 3D CAD, CAE, CAM oder BIM nicht realisierbar, und mit zunehmender Vorfertigung und kürzeren Bauzeiten verlagert sich die Arbeit von der Baustelle ins Werk.
Gebäudehüllen übernehmen Funktionen der Gebäudetechnik oder erzeugen Energie. Die Zeiten, in denen Fassaden vom Architekten geplant und von Handwerkern realisiert wurden, sind vorbei. Durch die vielen Schnittstellen mit anderen Fachdisziplinen braucht es bei der Umsetzung ein interdisziplinäres Planungsumfeld und entsprechende Fachkenntnisse. Ohne den Einbezug von Fachingenieuren sind moderne Gebäudehüllen nicht realisierbar. Leider wird dies in der Praxis oft nicht so gesehen.
Mit der Einführung des Bauproduktegesetzes und der Leistungserklärung wird sich diese Haltung ändern müssen. Zurzeit haben wir einen Mangel an Fachingenieuren im Bereich der Gebäudehülle. Wir an der Hochschule Luzern versuchen mit der Ausbildung zum Bauingenieur mit Vertiefungsrichtung Gebäudehülle diese Lücke zu schließen. Ich möchte junge Metallbauer zu einer Weiterbildung zum Fachingenieur Gebäudehülle motivieren. Die Berufsaussichten sind ausgezeichnet.