Erster dormakaba Partnerkongress

Start des Leadership Program

450 Teilnehmer hat dormakaba beim ersten Partnerkongress nach der Fusion gezählt. Anfang Februar reisten Fachhändler und ausführende Unternehmen nach Unterschleißheim, um sich über das neue leadership partner program zu informieren. Zu den insgesamt 800 Partnern gehören auch ca. 300 Betriebe der Metallbaubranche.

Über die Einführung des Partner Programms hinaus ging es um Fachwissen sowohl zu technischen Themen wie  Türen in Flucht- und Rettungswegen als auch zu unternehmerischen wie das Werkvertragsrecht oder Marketing.

Barbara Lemke, Managerin des Partner Programms, gab den Teilnehmern einen Überblick über die wesentlichen Bausteine des neuen Programms für die Fachpartner. Dieses sieht vier Qualifizierungstufen vor: Partner, Solution Partner, Selected Solution Partner und Executive Solution Partner.

Bernd Drees, Geschäftsführer von MDL-Metallbau in Wadersloh-Liesborn, war seit 2009 Dorma System-Partner und ist nun im leadership partner program als Executive Solution Partner eingestuft. Das Unternehmen verarbeitet die Produkte des Zulieferers insbesondere im Bereich Türtechnik.

Wie ein Betrieb eingestuft wird, resultiert einerseits aus den Umsätzen, die er bereits mit dormakaba Produkten generiert und andererseits aus den Perspektiven, die ihm beispielsweise aufgrund von Qualifikationen seiner Mitarbeiter zugetraut werden. „Der Umsatz allein ist nicht ausschlaggebend für die Einstufung“, betonte Lemke.

Je nach Level erhalten die ausführenden Unternehmen CREDITS, eine Art interne Währung, die zwei Jahre gültig sind. Damit werden Leistungen des Zulieferers an die Partner verrechnet. Ein online-Konto verwaltet das Guthaben. Als Leistungen werden beispielsweise angeboten:

  • Expertenberatung vor Ort – beispielsweise für betriebswirtschaftliche Themen, rechtliche Fragen oder Werbung/Marketing
  • Bevorzugter Zugang zu Trainings und Schulungen von dormakaba
  • Teilnahme an Praxisseminaren, z.B. „Recht + VOB“
  • Telefonische Rechtsberatung rund um das Geschäft
  • Vermarktungssupport, z.B. Zeitungsbeilagen
  • Marketing-Services, z.B. individualisierter Internetauftritt, Imagebroschüre
  • Serviceleistungen wie Übernacht-Lieferung von Ersatzteilen
  • VIP-Hotline: technischer Support
  • Sonderkonditionen für KFZ-Kauf

Im März ist das Partnerportal gestartet. Die Grundfunktionen betreffen den Shop mit allen Partner-Leistungen, den CREDIT-Kontostand, die Übersicht der Ansprechpartner und die Termine für die Veranstaltungen des Zulieferers. Für MDL-Metallbau sind vor allem die Weiterbildungen und der jährliche Partnerkongress wichtig. „Wir freuen uns auf das verbesserte Leistungsangebot“, sagte Bernd Drees. Neben dem Angebot zu netzwerken und sich fachlich gewerkeübergreifend auszutauschen, greift Drees auch auf das Werbematerial zurück, mit dem er die Marke dormakaba für den Vertrieb seiner Türen einsetzt.

Multifunktionale Türen

Das Segment Flucht- und Rettungswege ist komplex, wenn bei Panik oder Brand diese Wege nicht offen stehen, sind die Folgen fürchterlich. Fachwissen in diesem Bereich aufzufrischen, ist immer empfehlenswert. Die beiden dormakaba Mitarbeiter Karsten Böttcher, Vertriebsleiter Sicherungstechnik, und Uwe Probst, Vertrieb Sicherungstechnik in Bayern, referierten über die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege und die Sicherung von Notausgängen.

Die Anforderungen an Flucht- und Rettungswege sind vielseitig, u.a. gehören dazu:

  • Flucht im Gefahrenfall
  • Kontrollierter Zutritt
  • Brandschutzeigenschaften
  • Einbruchhemmende Merkmale
  • Barrierefreiheit
  • Zugang für Rettungskräfte
  • Kennzeichnung als Fluchtweg
  • Optische Anforderungen

Interessenskonflikte sind also indiziert, die zu technischen Fragestellungen führen. Probst hat dies am Beispiel der Kindergartentüre erläutert, für die er vier Aufgaben nannte:

1. Wegen der Obhutspflicht muss sichergestellt sein, dass die Kinder nicht unbeaufsichtigt das Gebäude verlassen => dafür kann eine Türverriegelung eingebaut werden. Die Berechtigung von innen erfolgt über einen Freigabetaster (Code, Fingerprint, Karte), der in einer Höhe von ca. 1,80 m montiert ist und somit von Kindern nicht erreicht werden kann.

2. Im Gefahrenfall muss die Tür für alle als Fluchtweg zur Verfügung stehen => dafür kann innen ein Nottaster eingebaut werden, über den auch die Kinder die elektrische Verriegelung im Gefahrenfall freischalten können.

3. Während der Hol- und Bringzeiten der Kinder sollen die Eltern sich von außen selbständig Zutritt verschaffen können => Zutrittskontrollsystem mit einem Freigabetaster (Code, Fingerprint, Karte), der außen installiert wird. Bei der Kurzzeitfreigabe wird die Türoffenzeit überwacht, damit keine Kinder das Gebäude unbemerkt verlassen können. Nach Ablauf einer programmierten Zeitfrist ertönt ein Signal, dass das Betreuungspersonal auf die offenstehende Türe hinweist.

4. In der Nacht wird die Türe über einen Zylinder abgeschlossen.

Werkvertrag nach VOB oder BGB

Hat jemand der Fachpartner rechtliche Fragen, kann er sich kurzfristig über Barbara Lemke eine telefonische Rechtsberatung organisieren. dormakaba hat zu diesem Zweck die Kanzlei Hofmann Schmidt Frey & Partner in Schwelm beauftragt. In Unterschleißheim referierte aus dieser Kanzlei RA John Erdmann. Er riet den Fachberatern, die Telefonberatung des leadership program beispielsweise auch für QuickChecks der AGBs von Vertragspartnern zu nutzen.

Schwerpunkt seines Vortrags war der Werkvertrag mit seinen Bedingungen nach BGB beziehungsweise nach VOB/B – seit vielen Jahren ein Dauerbrenner. Wobei diese Entscheidung vor allem im gewerblichen Bereich häufig der Auftragnehmer treffen kann, nach welcher gesetzlichen Vorgabe der Vertrag zustande kommt.

Beim Vertrag nach VOB/B nannte Erdmann als drei wesentliche Vorteile den § 6II, der dem AN bei Behinderung der Ausführung einen Anspruch auf Ausführungsfristverlängerung einräumt, nach § 13 im Vergleich zum BGB Vertrag kürzere Gewährleistungsfristen setzt und nach § 12 VOB/B für den AN günstigere Abnahmearten vorsieht.

Nachteil des VOB/B Vertrags und im selben Zuge Vorteil des BGB Vertrags sind folgende VOB/B Vorgaben: Der Auftraggeber ist berechtigt, dem AN einseitig Zusatzleistungen aufzuerlegen. Die Schlussrechnung ist erst nach Ablauf einer Prüfungsfrist, die inzwischen auf 30 Tage verkürzt wurde, fällig. Zudem werden dem AN z.B. in § 4 III VOB/B umfangreiche Prüfungs- und Hinweispflichten auferlegt, die ein BGB Vertrag erspart.

Fazit

dormakaba hat den Service für seine Partner optimiert. Das hat auch die Veranstaltungs-App gezeigt. Mithilfe der App wurde nicht nur in flotter Manier die Wahl der Partnervertretungen organisiert, sondern auch zum Netzwerken eine Teilnehmerliste eingestellt sowie sämtliche Charts der Vorträge.⇥ ma ◊

Der nächste Partnerkongress: 05.–07. Februar 2018 in Unterschleißheim

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