Gutenberg-Universität in Mainz
VHF mit GlaspaneelenDer Neubau der Sozialwissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hat eine vorgehängte hinterlüftete Fassade mit Lithodecor Glaselementen in verschiedenen Grünabstufungen erhalten.
In dem Neubau sind mit einer Mietfläche von 16.257 Quadratmetern insgesamt neun Institute und Funktionsbereiche untergebracht sowie mit 884 Quadratmetern Nutzfläche ein Mensabetrieb des Studierendenwerks. Einschließlich der Nebenkosten belaufen sich die Baukosten auf über 50 Mio. Euro. Besonderes Augenmerk wurde auf Energieeffizienz gelegt und ein sogenanntes 3-Liter-Haus konzipiert. Das heißt, es werden 30 kWh pro Qua-dratmeter Nettogrundfläche an jährlicher Heizenergie benötigt. Damit auch die Ökobilanz stimmt, wurde das vom Karlsruher Architekturbüro Kühnl+Schmidt entworfene Gebäude mit einer Solarthermieanlage, einem besonders energiesparenden Lüftungs- und Heizsystem, Zisternen für Brauchwasser und einem begrünten Flachdach versehen.
Belastbares Glas als VHF. Die grün-gläsernen Fassadenelemente lockern den Klinkerbau auf. Die Fläche von ca. 1.000 Quadratmetern wurde im Zeitraum von ca. drei Monaten vom Fassadenbauer Gebrüder Schneider Fensterfabrik in Stimpfach ausgeführt.
Airtec Glassic Fassadenplatten von Lithodecor werden aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) hergestellt und entsprechen den Normen DIN 1249-10 und DIN EN 12510-1. Das Sicherheitsglas soll hochwiderstandsfähig gegen Stoß-, Schlag-, und Biegespannung sowie gegen thermische Belastungen sein. Durch seine hohe Belastbarkeit und das für Einscheiben-Sicherheitsglas charakteristische Bruchverhalten hat die Fassadenplatte im Vergleich zu normal gekühltem Glas ein sicheres Bruchverhalten.
Die Dicken-Toleranzen der Platten betragen +/– 0,3 mm. Unterkonstruktionen müssen so montiert werden, dass eine zwängungsfreie Montage der Fassadenplatte gewährleistet ist. Diese besteht standardmäßig aus einem Wandwinkel- oder U-Wandhaltersystem. An dieses System werden im nächsten Schritt vertikale T- bzw. Hohlprofile genietet. Die horizontal verlaufenden Tragprofile A/B dienen zur Aufnahme der Glashalteklemmen. Die Glasscheiben werden in unterschiedlicher Dicke angeboten. Bei 10 mm Dicke beträgt das Gewicht für einen Quadratmeter 25 Kilogramm.
Die Dämmung erfüllt die Anforderungen an den Wärmeschutz der gebäudeumhüllenden Außenwand. Bei großen geschlossenen Flächen werden vlieskaschierte AT-Mineralwolle-Dämmplatten (WLG 035) ohne Verklebung ausschließlich mechanisch mit Dämmstoffhaltern an der Wand befestigt. Der Schalldämmwert Rw liegt nach Angaben des Herstellers zwischen 55 und 60 DB.
Nach der DIN 4102-1 wird dieses Fassadensystem der Baustoffklasse A2 zugeordnet und gilt als nicht brennbar. Darüber hinaus können je nach Objekt Brandschutzschotts für die Hinterlüftungsebene gefordert sein. Die Reinigung ist unkompliziert: Die Glaspaneelen benötigen eine ähnliche Pflege wie Fensterscheiben.⇥red ◊