Objekt

Konstruktive Glaslagerung

VSG mit Sentryglas-plus-Spezialfolie

Die Seilbahn Saanenmöser-Saanerslochgrat wurde durch eine neue ersetzt. Um ihre hochmoderne Technik in den Blickpunkt zu rücken, sah das Planungsbüro aus Stuttgart vor, diese hinter einem Kubus mit Wellblechdach und Glasfassade zu präsentieren. Aufgrund des so entstandenen Flachdachs mussten hohe Schneelasten statisch abgetragen werden. Hierfür wurde ein besonderes Befestigungssystem entwickelt. Glas Marte lieferte die Gläser mit einer Spezialfolie, damit sie diesen enormen Kräften standhalten.

Der Seilbahnhersteller Doppelmayr/Garaventa erhielt den Auftrag der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG) für die neue Bahn, die am 15. Dezember 2018 eröffnet wurde – die neue Saanerslochbahn ist die erste D-Line-Kabinenbahn der Schweiz. Diese Seilbahngeneration zeichnet sich durch einen sehr leisen Betrieb, hochwertiges Design und zeitsparende Wartung aus. Auf einer Strecke von 2.858 Metern mit 16 Stützen (die alte Bahn hatte 29 Stützen) befördert sie knapp 70 Kabinen mit bis zu 2.000 Personen pro Stunde und Fahrtrichtung.

Technik für Passanten sichtbar

Der Entwurf des Stuttgarter Planungsbüros sah vor, die gesamte Technik zum Koppeln, Entkoppeln und Umlenken der Kabinen in einem Kubus mit Wellblechdach und Glasfassade unterzubringen und so den Besuchern sichtbar zu machen. Dies brachte statische Herausforderungen mit sich: Normalerweise werden Seilbahndächer aus gebogenem Acrylglas gefertigt, was den Vorteil hat, dass der Schnee seitlich abrutschen kann. Die auf dem Dach verbleibende Schneelast ist damit eher gering. Aufgrund der kubischen Form des Glasbaus bleibt der Schnee aber auf dem kompletten Dach liegen und bringt so eine wesentlich höhere Gesamtlast mit sich. Das hat zur Folge, dass sich das Dach bis zu 7 cm durchbiegen kann.

Anspruchsvolle Statik

Ein solch hohes Maß der Durchbiegung machte neue Wege der konstruktiven Glaslagerung erforderlich: Damit die enormen Lasten sicher aufgenommen werden können, sind die Scheiben an der oberen und unteren Glaskante werkseitig in ein Profil verklebt. Dies hat zwei Vorteile: Einerseits können die vorgefertigten Bauelemente einfach, schnell und witterungsunabhängig montiert werden. Andererseits sind sie wie ein an der Wand hängendes Bild einzeln am Dach eingehängt. Dadurch kann jedes Fassadenelement unabhängig von seinem Nachbarn auf- und abgleiten. Die Glasplatten der Fassade haben ein Standardmaß von 3,13 x 2 m bzw. ein Maximalmaß von 3,13 x 2, 26 m und ein dementsprechend hohes Gewicht. Infolgedessen funktionierte diese einzigartige Glaslagerung an der Schnittstelle zwischen Glas und Metall nur durch hochqualitative Glasverklebung.

Für die drei Seilbahnstationen lieferte Glas Marte insgesamt ca. 800m² Verbundsicherheitsglas (VSG) aus zwei Einscheiben-Sicherheitsgläsern (ESG). Statt der sonst üblichen Zwischenfolie aus Polyvinylbutyral (PVB) setzte er eine Sentryglas-plus-Spezialfolie ein und sorgte so dafür, dass das Glas den widrigen Wetterbedingungen auch auf den höchsten Bergen standhält. Denn die Spezialfolie besteht aus einem thermoplastischen Kunststoff (Ionoplast), der bis zu fünfmal fester und hundertmal steifer ist als die herkömmlichen VSG-Zwischenschichten. So konnte Glas Marte auf Grundlage der konstruktiven Lösung und der verbesserten Materialien die erste serienmäßige Ganzglasfassade liefern, die sehr großen Vertikalverformungen standhält.

LED-Medientechnik

Das bei den Seilbahnstationen verwendete Glas hat eine spezielle Farbe, die den Namen Guardian SunGuard HD Royal Blue 20 trägt  wird. Bei Bedarf kann das Glas mit einer LED-Medientechnik nachgerüstet werden. Der Bergbahnbetreiber kann so auf der Fassade Werbeschaltungen großflächig präsentieren oder andere Informationen vermitteln. red

www.glasmarte.at

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