Matthias Unger
„Für das Investitionsklima braucht es Staatshilfe!“Matthias Unger, Geschäftsführer der Unger Steel Group mit Zentrale in Oberwart, hat der Redaktion metallbau am 14. Mai folgendes Statement zur Corona-Krise gegeben:
„Als Familienunternehmen mit kurzen Entscheidungswegen konnten wir die ersten Auswirkungen der außergewöhnlichen Situation bestmöglich abfedern. Für den Fall einer Infektion wurde ein Leitfaden erstellt und im Praxistest erprobt. Damit wir die Ansteckungsgefahr reduzieren, arbeitet noch ein Großteil der Belegschaft im Homeoffice, wir kommunizieren laufend über Video- und Telefonkonferenzen, auch mit Auftraggebern und Lieferanten. Es gibt sowohl interne als auch externe Hygienevorgaben wie z.B. Abstand halten, Hände waschen, Verwendung von Desinfektionsmitteln sowie Mund-Nasen-Schutzmasken. Unsere Monteure tragen Helme mit Schutzvisieren, wohnen in getrennten Unterkünften und reisen getrennt zur Arbeitsstelle etc.; in der Fertigung wurde der Schichtwechsel entzerrt. Um die Redundanz zu steigern, teilen sich Mitarbeiter je Prozess auf zwei Sozialgebäude auf.
Durch kurzzeitige Restriktionen an den Grenzen kam es zu Beginn der Krise zu Verzögerungen; diese Einschränkungen sind aktuell nicht mehr gegeben. Jetzt Mitte Mai haben sich die Maßnahmen eingespielt. Wir haben auf allen Baustellen grünes Licht. Bei Aufträgen, für die wir als Generalunternehmer agieren, gibt es bei Baubewilligungen zeitliche Verzögerungen. Nichtsdestotrotz möchten wir das etablierte Geschäftsfeld als Generalunternehmer auch weiterhin forcieren.
Unger ist inzwischen stabilisiert, die vorsorglich angemeldete Kurzarbeit für den Stahlbau ist nicht nötig, für Mitarbeiter aus der Verwaltung nutzen wir vereinzelt Kurzarbeit. Derzeit gehe ich davon aus, dass wir alle 1.200 Mitarbeiter halten können. Zu Beginn der Krise befanden sich die Auftragseingänge am unteren Ende der natürlichen Schwankungsbreite. Stornierungen gab es keine. Es wurden aber auch neue Aufträge abgeschlossen, heute hat sich der Auftragseingang einigermaßen stabilisiert.
Bis Oktober sind wir gut ausgelastet, für das vierte Quartal ist eine solide Grundauslastung gegeben. Für 2021 ist keine seriöse Prognose möglich, da der Großteil unserer Stahlbau-Projekte keine so lange Vorlaufzeit hat. Es kommt uns aber zugute, dass wir als Familienunternehmen eine hohe Bonität haben und im Stahlbau − unserem Leistungsschwerpunkt − sehr viel Wert auf Service legen. Die Auftraggeber danken dies in dieser Ausnahmesituation durch partnerschaftliche Kooperation. Maßnahmen für den Infektionsschutz werden gemeinsam umgesetzt.
Damit wir stabil in das Jahr 2021 gehen, sind für das vierte Quartal Investitionsanreize der öffentlichen Hand nötig. Das Investitionsklima kann nur mithilfe des Staates positiv gestimmt werden. Dazu gehören Senkungen der Lohnnebenkosten und steuerliche Freibeträge für Investitionen beziehungsweise Fördergelder beispielsweise für energieeffizientes, nachhaltiges Bauen. Auch wir bekennen Farbe und tun alles, um das Vertrauen unserer Geschäftspartner aufrechtzuerhalten; beispielsweise laufende Investitionen in einen modernen Maschinenpark sowie Termin- und Liefertreue. Unserem Anspruch Qualitätsführer zu sein, wollen wir künftig weiter gerecht werden.“