Minis für Riesenflügel
Am Terminal 2 des Flugplatzes in Hamburg sollten die Lichtbänder im Dach mit Blendschutz versehen werden. Ziel war es, angenehme Bedingungen an den Bildschirmarbeitsplätzen zu schaffen.
Bauen im Bestand stellt Architekten und ihre Partner vor besondere Herausforderungen – vor allem, wenn es sich um ein großes Objekt wie das Terminal 2 am Hamburg Airport handelt. Dessen Dach ist einer Tragfläche beim Start nachempfunden. In der gewölbten Fläche von 75 x 101 m befinden sich sieben Lichtbänder, durch die Tageslicht in die über 25 m hohe Abfertigungshalle fällt. 224 Klappen für den Rauch-Wärme-Abzug (RWA) sind in die Glaselemente integriert. Diese Ausgangslage warf für das Projektteam des Flughafens und die Planer zwei Fragen auf: Wie können wir einen Blendschutz konstruieren, der den Rauch-Wärme-Abzug nicht verhindert? Welcher Hersteller hat so viel Erfahrung mit ähnlichen Projekten in großer Höhe, dass er für uns als Partner in Frage kommt? Auf Grundlage einer Ausschreibung und der vorliegenden Referenzen entschied sich der Hamburg Airport für Clauss Markisen (CM). Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Stuttgart hat sich auf außen und innen liegende Sonnenschutzsysteme sowie textilen Rauch- und Brandschutz spezialisiert. Weltweit sind große Objektbauten mit Blendschutzlösungen von CM ausgestattet. Mit entscheidend war die Erfahrung von CM bei Flughafengebäuden. So hat das Unternehmen beispielsweise für das Terminal 2 des Flughafens München 168 Lichtsegelanlagen konstruiert und montiert. Speziallösung. Die CM-Konstrukteure entwickelten für die RWA-Klappen kleine, koaxiale Gegenzuganlagen mit einer Bespannung aus Sonnenschutzgewebe. Je zwei Anlagen mit einer Fläche von 1430 x 695 mm wurden mit Hilfe eines Spezialrahmens in die Klappen eingepasst. So kann der Blendschutz mit nach oben geklappt werden, wenn ein schneller Abzug von Rauch und Wärme notwendig ist. Da sich zwei der sieben Lichtbänder am Nordrand der Halle befinden, mussten nur die übrigen fünf mit insgesamt 160 Mini-Anlagen ausgestattet werden.
Für die Lichtbänder selbst konstruierte CM 118 koaxiale Gegenzuganlagen. Die Besonderheit solcher Systeme ist, dass sie mit einem einzigen Motor auskommen. Dieser ist Welle in Welle gelagert und zieht das Tuch mithilfe umgelenkter Seile heraus. Durch die zweifache Welle wird der Durchmesser beim Abrollen nicht kleiner, was eine gleichbleibende Tuchspannung gewährleistet – das Spezialgewebe hängt weniger durch. Die Gegenzuganlagen in den Lichtbändern sind wesentlich größer als der Blendschutz in den Klappen. Alle Anlagen werden über Sonnensensoren gesteuert, die an das bestehende Haustechniksystem des Terminal 2 angeschlossen sind. Nach Abschluss der Arbeiten im November 2010 profitieren vor allem die Angestellten der Fluggesellschaften von dem neuen Blendschutzsystem. Die Bildschirme an den Ticket- und Check-In-Schaltern sind keiner direkten Sonneneinstrahlung mehr ausgesetzt, sodass sich Passagierdaten und Buchungsformulare besser erkennen lassen. Auch einer weiteren Gruppe kommen die besseren Lichtverhältnisse zugute: den zahlreichen Geschäftsreisenden, die kurz vor Abflug noch über Smartphones und Notebooks ihre E-Mails bearbeiten – jetzt in blendfreier Umgebung.
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