Raphael Viemeister von PlanToBuild
„Projekte übersichtlich und zuverlässig abwickeln!“Das Schüco Tochterunternehmen PlanToBuild hat die Entwicklung der kollaborativen Bau-Projektmanagement-Software PlanToBuild seit 2017 in Arbeit, seit ca. einem Jahr ist das Programm ausgereift. Es bietet mit einem intuitiven Bedienkonzept sieben Arbeitsbereiche, die miteinander kombiniert werden können: Unternehmensmanagement, Projektübersicht, Projektplanung, Projektkoordination, Multiprojekt-, Baustellen- und Elementenmanagement. Geschäftsführer Raphael Viemeister hat mit Stefanie Manger über das Potenzial der Software gesprochen.
metallbau: Für welche Unternehmen ist das Programm gedacht?
Raphael Viemeister: Das können Unternehmen jeder Größenordnung sein. Vor allem natürlich auch für die Betriebe, in denen die Wertschöpfung zum Großteil in der Fertigung stattfindet. Zur reibungslosen Abwicklung eines Bauprojekts ist es unerlässlich, die Planung und Fertigung von Elementen von Beginn an zu überwachen und bis zur Abnahme auf der Baustelle zu steuern. Durch die Flexibilität innerhalb der Software kann jeder Kunde die für ihn wichtigen Werkzeuge auswählen. Wir wollen hierdurch einen einfachen Einstieg ermöglichen und unseren Kunden helfen, die steigende Komplexität und zunehmenden Anforderungen im Bau-Projektmanagement erfolgreich zu bewältigen.
metallbau: Was sind innerhalb der Terminplanung und Dokumentenkollaboration die wichtigsten Funktionen?
Viemeister: Die Terminplanung ist in der Regel das Fundament jeder Planung. Durch die grafische Darstellung als Gantt-Diagramm erhält der Projektleiter direkt einen sehr guten Überblick über den Status. Zudem lässt sich dieser mit Ressourcenzuweisungen und einer Fortschrittsanzeige auf Elementebene kombinieren, damit wichtige Detailinformationen direkt sichtbar werden. Termine lassen sich ebenso mit Aufgaben, Dokumenten und dem digitalen Gebäudemodell verknüpfen. Mit einem individuellen Berechtigungskonzept lassen sich diese Informationen auch mit Dritten wie beispielsweise Architekten oder Nachunternehmern teilen. Auch für die Ansicht und das Bearbeiten aller Projektdokumente lassen sich anwenderspezifische Berechtigungen erteilen.
metallbau: Gibt es noch nicht genug Softwareangebote für Projektmanagement?
Viemeister: Die Idee von PlanToBuild ist die vollständige Digitalisierung der Planungs- und Ausführungsphase auf einer Plattform unter der Beteiligung aller Projektbeteiligten. Wir wissen zum einen, dass es innerhalb unserer Zielgruppe den Wunsch nach einer vollständigen und übergreifenden Lösung für die komplette Bauphase gibt, die auch branchenspezifische Themen beinhaltet, wie beispielsweise das Erstellen von Bautagesberichten oder die Mängelerfassung vor Ort. Zum anderen sind es oftmals Insellösungen, die mittlerweile angeboten werden und nur einzelne Themen abdecken. Dann müssen Mitarbeiter oftmals mit mehreren Anwendungen arbeiten, was die Akzeptanz bei Mitarbeitern zusätzlich erschwert. Mit PlanToBuild haben Unternehmen ein integriertes wertvolles Werkzeug, das in den Kernaufgaben unterstützt und für die wirtschaftliche Steuerung eines Projekts immer wichtiger wird.
metallbau: Zu welchen anderen Branchenprogrammen verfügt PlanToBuild über Schnittstellen?
Viemeister: Für das Elementenmanagement kann für manche Kunden beispielsweise eine Übernahme der kalkulierten Positionen wichtig sein. Daher lassen sich Projekte, die in der Kalkulationssoftware SchüCal angelegt werden, in PlanToBuild übernehmen. Darüber hinaus erfolgt ein stetiger Abgleich und Ausbau von Schnittstellen zu in der Branche etablierten Produkten, die beispielsweise Themen wie Kalkulation und Unternehmensprozesse bedienen.
metallbau: Ermöglicht PlanToBuild auch die BIM-Arbeitsweise?
Viemeister: Mit unserem Elementenmanagement lässt sich durch die zahlreichen Importmöglichkeiten von gängigen Standards wie beispielsweise JPG, DWG, OBJ, IFC oder GAEB ein einfaches und übersichtliches Gebäudemodell in 2D oder 3D erstellen. Durch den integrierten BIM-Viewer können digitale Gebäudemodelle im IFC-Format durch den Nutzer bearbeitet werden. Die BIM-Arbeitsweise ist also grundsätzlich möglich. Im ersten Schritt stehen aber die wichtigsten Themen unserer Zielgruppe im Fokus: Wo ist das einzelne Element verortet und welchen aktuellen Status hat es? Wie ist der Baufortschritt auf der Baustelle? Wir verstehen uns als BIM-Enabler. BIM-fähig zu sein, soll den ersten Einstieg für unsere Kunden in diese Thematik erleichtern.
metallbau: Wie lässt sich die Software für die Monteure nutzen?
Viemeister: Das Baustellenmanagement kann der Kunde als zusätzliches Modul erwerben. Über die App können neben wichtigen Basis-Informationen wie den Kontaktdaten zu Projektbeteiligten auch alle Aufgaben eingesehen und bearbeitet werden. Das bedeutet, dass ein Monteur beispielsweise den Status eines einzelnen Elements durch das Scannen eines QR-Codes einfach und schnell zurückmelden kann. Zudem bieten wir die Erstellung von Bautagesberichten und ein Mängelmanagement für die Baustelle an. Einen mobilen 3D-Viewer gibt es noch nicht.
metallbau: Wie funktioniert das Zusammenspiel mit externen Nutzern wie Architekten oder Lieferanten?
Viemeister: Der Projektleiter kann externe Projektbeteiligte mit auf die Plattform einladen, zum Beispiel Architekten. Diese könnten beispielsweise den Metallbauer auffordern, die Werkstatt- und Montageplanung zu zeigen, wozu dieser nach VOB/B verpflichtet ist. Dann kann der Betrieb diese herausfiltern und die Unterlagen mit dem Architekten teilen. Entweder über einen Link, wenn der Architekt nicht auf der Plattform mit eingebunden ist. Oder aber, genauso einfach, der Betrieb nimmt den Architekten gleich mit auf die Plattform und steuert über ein Berechtigungskonzept die jeweiligen Zugriffe. Die Architekten haben dann nur Einsicht in den Terminplan X und können auch nur beschränkt Dokumente verändern. Natürlich können auch Lieferanten eingebunden werden, um die eigene Projektplanung zu teilen und eine optimale Lieferkette sicherzustellen.
metallbau: Wie viele Nutzer gibt es denn schon und wie wird das Programm derzeit vertrieben?
Viemeister: Zurzeit haben wir ca. 30 Kunden und 30 Testbetriebe. Unser sogenanntes Starterpaket, welches die grundlegenden Funktionen des Projektmanagements für drei Nutzer und fünf externe Projektbeteiligte (Planer, Architekten, Lieferanten) enthält, kostet monatlich 100 Euro. Will der Kunde noch weitere Module wie das Elementen- oder Baustellenmanagement nutzen, kann er diese individuell dazu buchen. Extra werden auch weitere Lizenzen berechnet. Da die Software webbasiert ist, entfällt der lokale Installations- und Administrationsaufwand. Es fällt für Wartung und Updates kein Aufwand an. Durch die flexible Auswahl von Workspaces und Nutzern schaffen wir hier einen simplen und schnellen Einstieg in die Thematik. Wir beraten das Produkt mit unserem Vertrieb gerne direkt vor Ort und schauen immer nach der für den Kunden besten Lösung. Grundsätzlich können Interessenten aber jederzeit und direkt loslegen. Als Unterstützung bieten wir zusätzlich Webinare, Video-Tutorials oder auch Vor-Ort-Schulungen an.
metallbau: Weshalb wurde die Projektmanagement-Software in eine eigene GmbH eingebracht?
Viemeister: Unsere Lösung ist nicht auf den Metallbau beschränkt. Fehler am Bau passieren ständig und überall und lassen sich durch die Potentiale der Digitalisierung in der Baubranche in allen Gewerken reduzieren. Die Unabhängigkeit erlaubt es uns zudem, Entscheidungsprozesse und Veränderungen schneller voranzutreiben und auf Marktveränderungen flexibel zu reagieren. Denn sobald Nutzer sich mit den innovativen Möglichkeiten auseinandersetzen, entstehen viele tolle neue Ideen, die wir bereits mit integrieren konnten. Das führt zu sehr kurzen und zielorientierten Entwicklungszyklen.