Schweben an Stahlrohren
Spazierflug durch den Wald
Die Fly-Line in Radolfzell macht’s möglich! Ihre Passagiere schweben an einer Stahlrohrtrasse übers Gelände und erleben die Natur auf eine besondere Art. Maßgeblichen Anteil an der effizienten Planung der leichten Stahlrohrkonstruktion hat die eigens dafür entwickelte Software von formTL Ingenieure.
Luftiger Spaß, ein paar Meter über dem Boden: Sicher im Sitzgurt angeschnallt, erkunden Passagiere das Gelände quasi im Spazierflug. Die Richtung gibt eine Trasse aus Stahlrohren vor. Sie passt sich kurvenreich in ihre Umgebung ein und lässt spielerische Richtungswechsel zu. Weil nur die Schwerkraft als Antrieb dient, geht’s dabei kontinuierlich bergab. Der Sitzgurt hängt unter einem Fliehkraft gebremsten Schlitten, der auf dem Rohrsystem läuft. So steigt die Geschwindigkeit auch bei stärkerem Gefälle nicht über etwa 18 km/h, und alle 30 Sekunden kann sich ein Fly-Line Pilot gefahrlos auf die Strecke begeben. Die erste Fly-Line wurde im Stadtpark Saarbrücken gebaut. -> zum Clip
Hightech mit Spieltrieb
So spielerisch leicht die Fly-Line auch wirkt, die Realisierung des Parcours erfordert ein sehr hohes Maß an Planung. Um die Fly-Line im Gelände abbilden zu können, ist ein dreidimensionales Modell der Umgebung und der Trassenführung notwendig. Nachdem das ausführende Unternehmen hochkant aus Gestratz-Brugg bereits erste Projekte in einem aufwändigen manuellen Verfahren realisiert hatte, holte das Unternehmen formTL Ingenieure ins Boot. Ziel war es, durch die Entwicklung einer objektspezifischen Software die Planung schneller und effizienter zu machen und auch längere Trassen problemlos berechnen zu können. So ermöglicht die neue Software von formTL ein vollständig automatisiertes Planungsverfahren.
Die Bahn wird als Linie im dreidimensionalen Raum mathematisch berechnet und ins vorgesehene Geländerelief einpasst. Zwar lässt sich die Leichtbaukonstruktion sehr flexibel ins Gelände integrieren, doch darf die Trasse ein Gefälle von 6 bis 15 Grad nicht über- oder unterschreiten und auch der Bodenabstand muss eingehalten werden. Die Software entwickelt die Fly-Line Trasse automatisiert vom Start- bis zum Zielpunkt und generiert gleichzeitig eine projektspezifische Stückliste. Dadurch lässt sich die komplette Auslegung mit hoher Präzision und im Vergleich zum manuellen Verfahren mit deutlich geringerem Zeitaufwand berechnen, und auch die Planungssicherheit steigt.
Ausblick
Die Kooperation mit formTL kommt dem ausführenden Unternehmen hochkant für die Fly-Line zugute. Und für die Entwickler von formTL eröffnet sich durch das Planungstool ein neues Feld: Denn die Software lässt sich problemlos auf vergleichbare Projekte anwenden und auch für neue Anwendungen weiterentwickeln.