Serie: Schleifscheiben

Die Fächerscheibe (3)

Die Fächerscheibe ist die beliebteste Schleifscheibe in der Metallindustrie. Der dritte Teil der Serie beschreibt, warum das so ist und worauf Metallbauer beim Einsatz der Fächerscheibe achten sollten.

Die Fächerscheibe wird sehr gerne zur Oberflächen- und Schweißnahtbearbeitung eingesetzt. Ein Grund hierfür ist ihre Ergonomie. Wie die Schruppscheibe hat die Fächerscheibe eine dreidimensionale Form. Sie ist fächerförmig geschichtet auf einem Schleifteller verankert. Durch diese dämpfende Konstruktion ist die Arbeit mit der Scheibe besonders komfortabel. Die Fächerscheibe wirkt weich und es gibt, anders als bei der Schruppscheibe, keine Schläge und kaum Vibration. Hinzu kommt eine vergleichsweise lange Lebensdauer: Aufgrund der überlagerten Schleiflamellen tritt beim Schleifen immer wieder darunterliegendes Schleifmittel zutage, die Scheibe „schärft“ sich durch das Schleifen gleichermaßen selbst und erreicht so lange Standzeiten.

Tipp 1: Berücksichtigen Sie den Abtrag

Für viele Anwender gibt die Standzeit den Ausschlag zugunsten der Fächerscheibe. Das macht jedoch nur Sinn, wenn zugleich ein aggressives Korn mit hohem Abtrag gewählt wird. Sonst hält die Scheibe lange, schafft aber wenig weg. Besonders effektiv sind patentierte Hochleistungskeramikkörner wie das 3M Cubitron II Präzisionskorn. Dieses bietet eine absolut gleichförmige Kornstruktur, die Anpressdruck unmittelbar in Schnitt umsetzt. Die Resultate sind ein – je nach Anwendungsfall – bis zu 100 % höherer Abtrag und bis zu 50 % kürzere Bearbeitungszeiten im Vergleich zu anderen Premiumkörnern. Ein Leistungszuwachs, der sich bei der „weichen“ Fächerscheibe doppelt auszahlt.

Tipp 2: Das richtige Einsatzgebiet wählen

Fächerscheiben sind echte Generalisten und für viele Anwendungen die richtige Wahl. Besonders gut eignen sie sich für Freiformteile, wie zum Beispiel Rohre, Gehäuse, Aufbauten, Handläufe etc., bei denen die Scheibe der Form des Werkstücks folgen muss, ohne Facetten zu schleifen. Bei frei zugänglichen Stahlkanten oder Schweißnähten erzielt hingegen eine Fiberscheibe auf einem speziellen Stützteller die höchste Schleifleistung. Bei direkter Kantenbelastung ist eine Schruppscheibe besonders empfehlenswert.

Selbstverständlich ist, dass man die richtige Körnung wählt. Fächerschleifscheiben gibt es in Feinheitsgraden von 40+ bis 80+, wobei 80+ für die Bearbeitung von Edelstahl mit hohem Anspruch an die Oberflächengüte sehr gut geeignet ist.

Tipp 3: Die richtige Arbeitsweise

Fächerscheiben sind gutmütig und fehlertolerant. Im Grunde kann man bei der Arbeit mit der Fächerscheibe wenig falsch machen. Wichtig ist, dass man die Scheibe in einem Winkel von etwa 15 Grad über dem Werkstück führt und die Kanten nicht zu stark belastet. Mit einem Präzisionskorn wird die Arbeit noch einmal komfortabler: Man benötigt vergleichsweise wenig Druck für viel Abtrag in sehr kurzer Zeit, und das Werkstück bleibt kühl.

Tipp 4: Sicherer Schutz

Bei allen Schleifarbeiten ist der persönliche Schutz unerlässlich, um Unfällen und langfristigen Gesundheitsproblemen vorzubeugen. Dazu gehören Augenschutz, Atemschutz sowie Handschuhe. Bei längerem Einsatz von Maschinen sollte zusätzlich ein Gehörschutz getragen werden. ⇥red ◊

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