Verbände im Metallbau − Teil 3

Industrieverband Feuerverzinken & FTA

Wie richten sich die Branchenverbände in diesem Jahr thematisch aus? Welche Leistungen erbringen sie? Was ist neu und speziell auf die Situation unter Corona ausgerichtet?  Für den dritten Teil der Serie sprachen wir mit dem Industrieverband Feuerverzinken und dem Fachverband Türautomation (FTA)

Dem Industrieverband Feuerverzinken e.V. mit Sitz in Düsseldorf gehören 96 Mitglieder- und Partnerunternehmen an. Damit ist er innerhalb der europäischen Feuerverzinkungsindustrie mit Abstand der größte Einzelverband. Die deutsche Feuerverzinkungsindustrie schützt rund 1,9 Millionen Tonnen Stahl gegen Korrosion mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro durch Feuerverzinken und beschäftigt ca. 4.800 Mitarbeiter. Zu den Aufgaben des Industrieverbandes Feuerverzinken gehören klassische Verbandsaktivitäten wie politische Interessenvertretung, Mitgliedersupport, Öffentlichkeitsarbeit, Verfahrensmarketing und Normungsarbeit, aber auch Forschung und Entwicklung. Technischer Support für Anwender, Weiterbildung für Mitglieder und Verfahrensanwender.

Beim Thema Forschung liegt momentan ein Schwerpunkt im Bereich des Brandschutzes. Ein vom Industrieverband Feuerverzinken initiiertes Forschungsprojekt an der TU München ergab, dass durch Feuerverzinken die Feuerwiderstandsdauer von Stahl deutlich verbessert wird. Hierdurch ist vielfach mit feuerverzinkten Stahlkonstruktionen eine Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten (R30, früher F30) möglich, ohne dass es teurer Zusatzmaßnahmen wie Brandschutzbeschichtungen bedarf. Parallel beziehungsweise im direkten Anschluss an das Projekt wurden eigene Tools zur Bemessung entwickelt, Gespräche mit Herstellern von Bemessungssoftware geführt sowie die Integration in die Regelwerke in Verbindung mit einer Kommunikationskampagne vorangetrieben.

Qualifizierung und Weiterbildung für seine Mitglieder gehören seit Langem zum Portfolio des Industrieverbandes. Bisher existierte dies in Form eines breiten Seminar- und Webinar-Angebots sowie durch mehrwöchige Lehrgänge wie dem Führungskräftelehrgang.

Darüber hinaus gibt es Webinar-Angebote für Korrosionsschutz-Anwender. Seit April 2021 bietet der Industrieverband Feuerverzinken zudem erstmals eine duale Qualifizierung zur „Fachkraft Feuerverzinken (IFV)“ an. Der 12-monatige Lehrgang kombiniert betriebliche Praxis in der Verzinkerei mit umfassender Theorievermittlung durch zeitgemäße Lernformen wie E-Learning und durch Web-Trainings. Er dient der Qualifizierung von Mitarbeitern auf Werker-Ebene und richtet sich an geringqualifizierte Einsteiger in der Verzinkungsbranche sowie an bestehende Mitarbeiter mit Berufspraxis, deren theoretisches Wissen erweitert wird. Das neue Format ist unterhalb der dreijährigen beruflichen Ausbildung zum Oberflächenbeschichter angesiedelt und schließt eine bisherige Lücke im Bereich der geringqualifizierten Mitarbeiter.

Im Bereich Nachhaltigkeit sorgen die Verbandsmitglieder für Transparenz und dokumentieren die Umweltauswirkungen des Feuerverzinkens durch eine drittgeprüfte, unabhängige Umweltprodukt-Deklaration. „Die Umweltproduktdeklaration gilt ausschließlich für Mitglieder und Partner des Industrieverbandes Feuerverzinken. Hierdurch ergeben sich auch Wettbewerbsvorteile bei der Auftragsvergabe gegenüber Unternehmen, die hier nicht aussagefähig sind“, bemerkt der Geschäftsführer des Industrieverbandes Feuerverzinken Mark Huckshold.

Fachverband Türautomation (FTA)

„Der Fachverband Türautomation setzt sich aktiv dafür ein, dass Ein- / Ausgänge und Durchgänge barrierefrei gestaltet, automatische Türen in der Architektur selbstverständlich, Normen und Empfehlungen eingehalten bzw. neu definiert werden und die Sicherheit für die Nutzer gegeben ist bzw. erreicht wird“, meint der FTA-Geschäftsführer Olaf Heptner. Hygiene bzw. die berührungslose Funktion von automatischen Türsystemen sind seit jeher ein Hauptanliegen des Verbandes, haben aber gerade unter den aktuellen Einwirkungen der Corona-Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen. Der Verbandsvorsitzende Michael Andlauer sagt dazu: „Durch verschiedene Information und Publikation weisen wir auf die Vorteile der Barrierefreiheit und der berührungslosen Nutzung von automatischen Türsystemen hin. Unterstützt werden diese Aktivitäten auch durch die kontinuierliche Schulung der FTA-Partner und der Sachkundigen. Durch die konsequente Nutzung von Web- und Videokonferenzen können wir die Betreuung unserer Mitglieder in den aktuellen Coronazeiten effizient weiterführen.“ Dies betreffe aber nicht nur die Arbeitskreise, sondern auch diverse Normungsaktivitäten, in die der FTA involviert ist. Besonders hervorheben möchte Andlauer für dieses Jahr das Engagement des Verbandes zur Nachwuchsgewinnung, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Diese Aktivitäten führt der FTA hauptsächlich mit seinen Partnern durch. Hierfür wurden u.a. Flyer für die infrage kommende Zielgruppe erarbeitet. Weitere aktuelle Informationen sind auch über die Social-Media-Kanäle zu erfahren.

Der FTA-Fachtag hat sich mittlerweile als feste Größe im Markt etabliert. Hier wird mit einem Schwerpunktthema der Bereich der automatischen Türsysteme von verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Der nächste Fachtag ist für den Herbst 2021 geplant. In diesem Jahr wird man ihn auch dazu nutzen, das 20-jährige Bestehen des Verbandes zu feiern.

Der Verband finanziert sich über Mitgliedsbeiträge, die nach Firmengröße bzw. Mitgliedschaftsstatus gestaffelt sind. Dadurch werden die Verbandsaktivitäten, insbesondere die technische Arbeit innerhalb des FTA, gewährleistet. Heptner: „Wir freuen uns über eine positive Mitgliederentwicklung. In den letzten Jahren konnten wir zahlreiche Partner gewinnen, der Verband zählt heute 45 Mitglieder.“ In der Geschäftsstelle betreuen vier Mitarbeiter alle Verbandstätigkeiten.

www.feuerverzinken.com

www.fta-online.de

Branchenkonjunktur im ersten Quartal 2021

Die jüngste BVM-Mitglieder-Umfrage (Q1/2021) erbrachte für die Metallbaubetriebe in Deutschland folgende Ergebnisse: Gut 60% der Metallbauer beurteilen ihre Geschäftslage als gut bis sehr gut. Für rund 70 Prozent der Metallbauer ist Kurzarbeit kein Thema. Nach der Auftragslage gefragt, gibt ein Viertel der Betriebe einen Vorlauf von vier Wochen an, die überwiegende Mehrheit ist für die nächsten zwei bis drei Monate ausgelastet.

Die Betriebe des Metallbauerhandwerks verzeichneten, von einem hohen Niveau kommend, im Jahr 2020 insgesamt einen leichten Umsatzrückgang. Der Aufwärtstrend von 2019 konnte nicht fortgesetzt werden. Nachlassende Aufträge aus dem Wirtschaftsbau und Zurückhaltung beim Auftraggeber Öffentliche Hand hinterließen im Laufe des Jahres 2020 erste Spuren. Die Auftragspolster schmelzen zunehmend ab. Die Aussichten auf das Jahr 2021 werden daher verhalten beurteilt. Fast 35 Prozent der baunahen Unternehmen befürchten eine Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Situation. Rund 45 Prozent der Metallbauer planen für 2021 Investitionen, schauen allerdings skeptisch auf die aktuelle Entwicklung beim Auftraggeber Öffentliche Hand, genauso wie beim gewerblichen Wirtschaftsbau und beim privaten Auftraggeber. Gefragt nach den größten momentanen Herausforderungen sind diese in erster Linie vom Fachkräftemangel betroffen, gefolgt von der Preisfindung bei Kunden und Lieferanten.

Weitere Marktzahlen unter www.metallbau-magazin.de

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