arcon Feuchtwangen
ESG & VSG Produktion mit StrainScannerAnlässlich der Großen Isolartagung führte Vertriebsleiter Heiko Hannig durch das Werk arcon in Feuchtwangen. Ca. 200 Mitarbeiter produzieren dort ESG und VSG, die Scheiben werden mit speziellen Beschichtungen veredelt. Aktuell werden täglich 2.500 bis 3000 m² Glas bearbeitet.
Pro Jahr werden bei arcon in Franken 650.000 m² ESG vorgespannt. Das maximale Format beträgt 2,80 x 6 m, die Scheiben sind zwischen vier und fünfzehn Millimeter dick. Die Produktion mit drei Öfen läuft derzeit an sechs Tagen bis auf eine Schicht unter Volllast. Der Energieverbrauch ist beachtlich: „An einem Produktionstag wird so viel Strom verbraucht wie drei vierköpfige Familien pro Jahr verbrauchen“, informierte Hannig. Die Öfen werden auch an betriebsfreien Tagen warmgehalten, sie auszuschalten würde zu viel Energie kosten. Nur bei Wartungen in vorgegebenen Intervallen werden die Öfen heruntergefahren.
Das Glaslager hat eine Kapazität von ca. 46.000 m² „und ist meist voll“, so der Vertriebsleiter. Vom Lager aus wird das Glas automatisch der Zuschnittanlage zugeführt. Die automatische Brechstation schneidet es auf Festmaß, dabei wird auch der Rand der vorspannbaren beschichteten Scheiben entschichtet. Das Restmaterial wird zwischengelagert und der Produktion zugeführt, wenn dasselbe Glas wieder geschnitten wird. „Damit wird der Verschnitt bei großen Platten reduziert.“ Im zweiten Schritt durchlaufen die Scheiben einen Automaten, der die Kanten säumt. „Zum einen sind gesäumte Kanten ein Qualitätskriterium, zum anderen werden für den Prozess des Vorspannens gesäumte Kanten gebraucht.“ Alternativ poliert arcon auch Kanten. Neben den Automaten stehen Waschanlagen. „Bei jedem Bearbeitungsschritt bildet sich Glasstaub, weshalb alle Scheiben von einem Arbeitsschritt zum nächsten in die Waschanlage müssen“, erklärte Hannig.
Dekoscheiben werden mit Siebdruck, Emaildruck und Lasertechnik hergestellt. Für den Siebdruck wird das zum Teil durchlässige Gewebe in großformatige Alurahmen gespannt und auf speziell konstruierten Transportwägen gelagert. Auf der Druckanlage wird auf die Scheibe ein formatgleiches Sieb abgesenkt. Auf das Sieb wird Farbe gegeben und mit einem Rechen durch das Muster auf das Glas gedruckt. Nach dem Druck wird das Sieb hochgefahren, die Scheiben fahren mit der Farbe in den Trockner/die Heißluftanlage. Im Anschluss werden sie auf Transportregalen horizontal auf Rollen gelagert bis die Farbe angetrocknet ist.
Die Vorspannöfen werden auf 650°Grad befeuert. Seit März schließt sich an einen der Vorspannöfen der StrainScanner an. arcon und ilis haben in Kooperation eine automatische und objektive Inline-Messtechnik zur Verfügung gestellt, die Glasscheiben beim Verlassen der Vorspannanlage spannungsoptisch in Echtzeit vermisst und hinsichtlich der Anisotropie bewertet. Anhand der Messergebnisse kann der Prozess gezielt optimiert werden, höchste Vorspannqualitäten werden reproduzierbar. Die Führungsriege von arcon meint, das anisotropieoptimierte Produkt werde bald Qualitätsstandard für Glas-Fassaden sein.
Über den Kühlprozess der Scheiben wird entweder TVG oder ESG generiert. Bedrucktes Glas wird in der Kühlstation gemäß dem Druckbild, wie es der Glasveredler gewährleisten muss, abgekühlt.
Da in Deutschland inzwischen für ESG in vielen Anwendungsfällen der Heat-Soak-Test verpflichtend ist, hat arcon auch drei Heat-Soak-Öfen. Beim Test ist die vorgespannte Scheibe über eine Dauer von 12 Stunden im Ofen, in dem über vier Stunden eine Glastemperatur von 290 °C gehalten wird. ⇥ma◊
Anisotropien
Anisotropien sind durch polarisiertes Licht sichtbar werdende, optische Unregelmäßigkeiten in thermisch vorgespannten Gläsern. Sie galten bisher als produktionsbedingt und nicht vermeidbar. Architekten und Bauherren empfinden sie als optisch störend und bewerten sie als Reklamationsgrund. Normungsausschüsse haben sich des Phänomens angenommen. Es sind normative Regeln in Arbeit.
Lisec nutzt StrainScanner
Einen StrainScanner hat arcon an die Firma Lisec Glastech Produktions- und Verfahrenstechnik verkauft. „Der StrainScanner wertet im Gegensatz zu den anderen Messtechniken nicht nur Polarisationsfilteraufnahmen aus, sondern führt eine echte Spannungsmessung durch. Das Verfahren hat uns absolut überzeugt“, resümiert Andreas Winter, Geschäftsleiter von Lisec Glastech Produktions-und Verfahrenstechnik.