Isolar-Tagung

Die Weichen für die Zukunft gestellt

Die Glasbranche ist in Bewegung – und mit ihr Isolar, eine Vereinigung von Isolierglas-Herstellern. Ihr Ziel: Gemeinsam den Wandel der Branche entscheidend mitprägen und die Potenziale nutzen. Angesichts der Konjuntur wäre ihnen jammern eher peinlich. Auf der Großen-Isolar-Tagung in Berlin ging es deshalb maßgeblich um Themen wie die Digitalisierung und ihre Herausforderungen sowie einen neuen Anisotropien-Scanner.

Der neue Design Assist Service vom Partnerunternehmen Arnold Glas zeigt, dass die Bewegung und der Wandel in der Glasbranche mit einem immer größeren Bedürfnis nach kompetenter Beratung einhergeht. „Wir unterstützen Architekten und Planer von Anfang an etwa bei der Konstruktion und Statik ihres Glasbau-Projekts und definieren Glassysteme passend zum architektonischen Entwurf“, erklärt Martin Schwarz von der Unternehmensgruppe Arnold Glas. So kann frühzeitig sichergestellt werden, dass sich die Idee des Architekten umsetzen lässt, sämtliche Kosten erfasst sind und keine Planungslücken entstehen. „Will Laufs mit Büros in Berlin und New York wird diese Arbeit leisten, wir werden von seinen bestehenden internationalen Strukturen profitieren“, ergänzte IGB-Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Joachim Arnold.

Wettbewerbsdruck

„Immer mehr Anbieter aus osteuropäischen Ländern drängen mit ihren Produkten auf den Markt, besonders im Fenstersegment“, zeigt sich Carl Pinnekamp, stellvertretender IGB-Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer von Teutemacher Glas, besorgt. Die Produkte werden – nach deutschen Maßstäben – zu nicht verursachungsgerechten Preisen angeboten. Ein Werteverständnis innerhalb der Branche, das für gute Produkte auch gute Konditionen zugrunde legt, ist laut Pinnekamp dringend notwendig. Schwarz hebt hervor, dass im Fall von Preisverhandlungen nur ein klares Nein gegenüber Kunden langfristig für Stabilität sorge. „Nachdem wir das Preisspiel abgelehnt hatten, sind vielfach Kunden nach einem halben Jahr in einem zweiten Anlauf wieder auf uns zugekommen.“ Es macht keinen Sinn, sich von einer schnellen Auftragsakquise zu Preisnachlässen verführen zu lassen.

Digitalisierung

Hinzu kommt ein Wandel in der Arbeitsweise und Informationsbeschaffung: Wer sich informieren möchte, mache dies Pinnekamp zufolge im ersten Schritt meist über eine Anfrage beim Suchmaschinen-Giganten Google oder über andere dafür relevante Websites. Zudem nehme die Zahl der Online-Bestellungen zu. Die Art der Objektplanung ändere sich ebenso: Mit Software-Lösungen lassen sich Bauwerke ganz einfach digital darstellen und so Planungen optimieren. „All das zahlt auf die Digitalisierung ein. Sie ist eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre“, so Pinnekamp. Für Isolar bedeute dies eine stetige Weiterentwicklung und Anpassung an die sich ändernden Zeiten, etwa in Form von neuen Informations-, Produkt-, Beratungs- und Serviceangeboten. „Wir wollen dann präsent sein, wenn eine Frage auf den Tisch kommt“, sagte Schwarz.

Online-Anisotropien-Scanner

Der Anisotropien-Scanner „StrainScanner“ gehört zu zukunftsweisenden Produktlösungen. Die Funktionsweise basiert auf der Messung von mechanischen Spannungen im Glas. Als Anisotropien werden durch polarisiertes Licht sichtbar werdende, optische Unregelmäßigkeiten in thermisch vorgespannten Gläsern bezeichnet. Sie galten bisher als produktionsbedingt und nicht vermeidbar. Architekten, Gebäudebesitzer und Investoren empfinden sie als optisch störend und bewerten sie als Reklamationsgrund. Der „StrainScanner“ ist der erste am Markt, der sie online misst und die Daten inklusive einer Isotropie-Wert-Bestimmung in Echtzeit auswertet. Die Homogenität der thermischen Vorspannung wird so dokumentiert. Dies ermöglicht wiederum verlässliche, vorab vereinbarte und reproduzierbare Produktionsergebnisse und sorgt damit für optisch hochwertige Produkte. Die Kriterien zur bestmöglichen Vermeidung der Anisotropien können dank der Messauswertungen stets optimiert werden. Die Qualität der thermischen Vorspannung, dem entscheidenden Produktionsschritt, wird transparent und dokumentierbar. Auf Wunsch gibt es die Messprotokolle als Produktionsbescheinigung gleich mit dazu. Vertrieben wird der „StrainScanner“ von der Firma Ilis, dem Kooperationspartner von arcon.

Neuheit: Sonnenschutzglas sunbelt D50 oHT

Das arcon-Sonnenschutzglas sunbelt D50 oHT kann entweder als thermisch vorgespanntes Einscheiben- beziehungsweise Verbundsicherheitsglas oder als Floatglas eingesetzt werden. Somit wird lediglich ein Ausgangsglas für die weitere Glasproduktion benötigt. Das senkt Lagerkosten und erhöht die Flexibilität in der Produktion. Das Glas verfügt laut Glasveredler arcon durch seine neutral blau-graue Außenreflexion über eine herausragende Optik. Zudem ist es mit weiteren Funktionen wie Schallschutz und Alarmgebung kombinierbar. Die Produktfamilie der sunbelt D-Typen wird ähnlich den bestehenden A-Typen ausgebaut.

Neuwahlen des Aufsichtsrats

Mit den Wahlen des Aufsichtsrates im fünfjährigen Turnus kamen zwei neue Mitglieder ins Gremium. Martin Schwarz, Geschäftsführer und Mitglied der Gruppenleitung bei der Unternehmensgruppe Arnold Glas, und Lorenz Arnoldt, der wie sein Vater Thomas zur Geschäftsführung des Badischen Glashandels Karl Arnoldt gehört. ⇥red ◊

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