Fachforum - Referenten und Themen
Regional, fachspezifisch und vielseitig„Präzision im Metallbau“ – so lautet das Thema, das sich der Bauverlag dieses Jahr für seine vier Fachforen auf die Fahnen geschrieben hat. Den Veranstaltungen liegt ein regionales Konzept zugrunde. Das erste Forum findet im November in Dortmund statt, Anfang Dezember ist metallbau mit dem gleichen Programm in Frankfurt, Stuttgart und Leipzig. Zum Programm Fachforum 2014
Karl-Heinz Vossenkuhl eröffnet die Tagung mit dem Vortrag „Metallbauunternehmer mit dem Coach auf Erfolgskurs“. Der Vorstand der VMT AG in Hilzingen hat mit der Marke Visiometall ein Netzwerk von inzwischen ca. 20 Unternehmen in den D-A-CH-Ländern aufgebaut. Diese bieten im Schwerpunkt Dienstleistungen im Segment Servicetechnik für kraftbetätigte Türen, Tore und Fenster. Dem Franchisesystem sind 18 Metallbauunternehmen angeschlossen. Darüber hinaus unterstützt der 65-Jährige sowohl Handwerksbetriebe als auch größere Unternehmen bei gezielten Umstrukturierungen mit Coachings.
Beim metallbau Forum berichtet Vossenkuhl über seine langjährigen Erfahrungen als Coach. Als Co-Referenten hat der Unternehmensberater Georg Mauser an seiner Seite. Der gelernte Schlosser führt in Ditzingen ein Unternehmen für Blechverarbeitung (siehe metallbau 7-8/2013). Zwecks organisatorischer Umstrukturierung hat Mauser seit 2012 für seine Führungskräfte Vossenkuhl als Trainer engagiert. Der Coach setzt für seine Arbeit mit den Mitarbeitern die Methode seines ganzheitlichen Wertesystems ein. Mauser möchte mit seiner strategischen Umstrukturierung den Umsatz bis 2020 auf 17 Millionen Euro verdoppeln. Die beiden Referenten stehen den Fragen der Teilnehmer gern auch in den Pausen im kleinen Fachkreis Rede und Antwort.
Ein Wertesystem für Unternehmenskultur
Vossenkuhl stellt fest: „In meiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Trainer haben sich verschiedene Bausteine herauskristallisiert, die ich in einem ganzheitlichen Wertesystem zusammengefügt und integriert habe.“ Konsequenzen daraus in punkto Führung, Motivation und Verkauf lassen sich im Überblick in drei Punkten darstellen:
- Analyse der persönlichen Werte der Unternehmerschaft, der Führung und der Mitarbeiter
- Kommunikation, Gesprächsführung, Verhandlungsführung und Persönlichkeitsentwicklung in einem Unternehmenssystem
- Umsetzung der Werte/Stärken im Unternehmen durch Trainings- bzw. Coachingmaßnahmen für alle Beteiligten und für die Kunden und Lieferanten
Veränderungen entstehen insbesondere durch Selbsterkenntnis, wie Vossenkuhl meint. Diese kann durch das Wertesystem erreicht werden, vorausgesetzt die Gesprächsführung hat das Ziel: „Hole den Menschen dort ab, wo er sich befindet und führe ihn dorthin, wo er hin will!“
Im Coaching geht es also darum, Situationen gemeinsam zu analysieren, Verhalten zu spiegeln und Werte in den Mittelpunkt zu stellen, um dann Zielvereinbarungen zu treffen. Geduld, Konsequenz und Disziplin sind angesagt.
Zielvereinbarungen bezüglich Schlagzahlen, Produktivität, Abschlüsse usw. werden permanent auf Einhaltung geprüft. Dazu gibt es nachvollziehbare Prozesse, die bis ins Detail ausgeklügelt und eingesetzt werden. Um Zielvereinbarungen einzuhalten, braucht es sowohl beim Mitarbeiter wie in der Führung ein Wertesystem, das permanent auf den Prüfstand gestellt werden muss. Betriebszahlen sind das Resultat von Verhaltensweisen. Im Verhalten stecken Werte/Stärken.
Der Erfolg vieler Unternehmen beruht meist auf den persönlichen Werten des Unternehmers bzw. der Unternehmerschaft. Diese persönlichen Werte, die oftmals unbewusst gelebt werden, gilt es transparent zu machen. Wenn Werte nicht bewusst sind, können sie auch nicht den Mitarbeitern vermittelt und schon gar nicht trainiert werden.
Der Unternehmer sollte sich also auf den Weg machen, das eigene Wertesystem zu erkennen und daran zu arbeiten. Dies ist auch die Voraussetzung, um an die Stärken der Mitarbeiter und deren Verbesserungspotentiale anzuknüpfen. Basis für diese Arbeitsprozesse ist die Analyse des Verhaltens.
Zusammenhänge zwischen Werten
Jeder Persönlichkeitswert kann übertrieben werden. Deshalb gehört zu jedem Persönlichkeitswert ein positiver Gegenwert, mit diesem ist es dann möglich, eine Balance herzustellen. Wenn Vertrauen übertrieben wird, entsteht die naive Vertrauensseligkeit, das heißt, der positive Gegenwert ist notwendig, um das Vertrauen in einer Balance zu halten. Dem Vertrauen gegenüber steht die Vorsicht. Wer vorsichtig ist, übertreibt kein Vertrauen, und um Vorsicht nicht zu übertreiben, braucht es wiederum Vertrauen. Wird die Vorsicht übertrieben, entsteht paranoides Misstrauen. Diese Prozesskette zeigt, wie Werte erkannt werden, wie sie sich entwickeln, wie sie voneinander abhängen und vor allem wie sie sich beeinflussen lassen.
So gibt es eine Reihe von Werten, die jeder Unternehmer für sich und sein Unternehmen selbst bestimmen muss. Nur wenn diese Werte gelebt werden, gelangt der Betrieb auf Erfolgskurs. Es heißt nicht umsonst: Erfolg ist die Summe positiver Verhaltensweisen.
Wertschätzung im Unternehmen
Anerkennung ist wichtig. Die schwäbische Weisheit: „Nix gesagt ist gelobt genug“ ist Aberkennung! Das Auto wird ständig gewaschen und poliert; der Urlaub ist am besten im Fünfsternehotel zu erleben, die Maschinen und Einrichtungen werden penibel gepflegt. Und die Mitarbeiter? Es ist die Aufgabe einer Führungskraft die Werte des Unternehmens mit den Werten der Menschen in Einklang zu bringen. Dazu gibt die Kommunikationskultur vielfältige Instrumente an die Hand. Vossenkuhl wird einige Methoden vortragen, die sich in seiner Arbeit mit Unternehmern des Metallbaues als praktikabel und erfolgreich erwiesen haben.
LogiKal – virtuell trifft real
„Der Konfigurator bringt den Metallbauer voran.“ Mit dieser Formel werben die Referenten von Orgadata – Jens Brümmer und Matthias Willberg. Das Softwarehaus im ostfriesischen Leer hat für die Fenster-, Türen- und Fassadenbauer spezielle Onlinekonfiguratoren entwickelt, mit denen Anwender Effizienzgewinne verbuchen. „Diese Konfiguratoren sind die wohl schnellste Verbindung zwischen den Verarbeitern und ihren Zulieferern“, konstatiert Willberg. Neben Schnelligkeit sorgen die neuen Tools in der Produktion für noch mehr Sicherheit: Die Produkte der Zulieferer stehen den Metallbauern stets in der aktuellsten Form in LogiKal zur Verfügung, jederzeit abrufbar über die Website des jeweiligen Zulieferers.
Die Überholspur der Datenautobahn – so bezeichnet Willberg die neuen Konfiguratoren. „Sie bringen die Metallbauer schnell ans Ziel.“ Auf den Fachforen nehmen Brümmer und Willberg die Metallbauer mit auf diesen Highway, laden zur spannenden Reise mit wertvollen Erkenntnissen ein. Das Wort Autobahn knüpft eine Verbindung zum Ursprung der Konfiguratoren, denn Vorreiter für dieses Tool ist die Automobilbranche. Auf den Homepages der Autobauer können Kfz-Käufer die Ausstattungen der von ihnen gewählten Marken nach eigenen Wünschen zusammenstellen.
Diese Vorfahrt für Vielfalt und Individualität genießen LogiKal-Anwender dank der neuen Onlinekonfiguratoren. Mit dem Tool können Kalkulatoren und Planer auf das gesamte Angebot der jeweiligen Zulieferer zugreifen und es in ihre Konstruktionen einbinden. Intelligente Schnittstellen von den Websites einiger Zulieferer zu LogiKal machen es möglich: Die Produkte aus dem elektronischen Katalog halten Einzug in die Konstruktion. Virtuell trifft real — die Branchensoftware ebnet den Weg zum Leitbild „Industrie 4.0“.
Konfiguratoren für folgende Bereiche
Konfiguratoren hat Orgadata bereits für Türfüllungen, Raffstores und Glas, einer für Briefkastenanlagen ist absehbar. Das Tool entsteht in enger Abstimmung zwischen Orgadata und den jeweiligen Zulieferern. Stabile und vertrauensvolle Partnerschaften sind die Grundlage. Ganz zum Wohl des LogiKal-Nutzers, der lediglich Kunde des betreffenden Konfigurator-Partners sein muss. Die Verarbeiter bauen ihre Elemente in LogiKal. Dann fügen sie mit wenigen Klicks von den Websites der Hersteller die Bestandteile in ihre Zeichnung ein und erhalten so bereits während der Konstruktion eine originalgetreue Ansicht der Elemente. Größtenteils lässt eine integrierte Plausibilitätsprüfung nur Kombinationen zu, die sich in der Realität tatsächlich bauen lassen.
Aufmaß-App „Smart Measure“
Auch mit dem zweiten Thema des Vortrags zeigt sich Orgadata technologisch am Puls der Zeit. Willberg und Brümmer werden die Aufmaß-App „Smart Measure“ vorstellen. Für das sichere und einfache Aufmaß – ohne Zettel, ohne Zollstock und ohne Fehler. Das Softwarehaus verspricht eine neue Dimension des Aufmaßes. Die Besucher des Fachforums können sich davon überzeugen und sich das Handling in den Pausen zeigen lassen.
Pilkington Fassadenplatten Laminiert
Dipl.-Ing. Denise Goldau, bei Pilkington in Gladbeck für Anwendungstechnik zuständig, referiert über die neuen Scheiben K Glass™ N. Das Produkt ist eine Weiterentwicklung von Pilkington K Glass™, ein seit Langem etabliertes online beschichtetes Glas mit niedriger Emissivität (Low-E). K Glass™ N soll unter anderem durch eine verbesserte Optik überzeugen.
Mit einem speziellen Schichtaufbau wird eine geringere Rauigkeit der Beschichtung erzielt und so eine Beschichtung auf Position 4 ermöglicht. Zugleich führt dieses Veredlungsverfahren zu einem Ug-Wert von 0,9 W/m²K. Das online beschichtete Glas kann vorgespannt, laminiert, gebogen und monolithisch eingesetzt sowie zu Isolierglas weiterverarbeitet werden.
Optimierte Scheiben kurzfristig lieferbar
Mehr Flexibilität aufgrund kürzerer Lieferzeiten bietet die NSG Group mit den neuen Fassadenplatten Laminiert. Die beschichtete Seite des Glases wird zur Folie hin laminiert, sodass die empfindliche Beschichtung vor Beschädigungen geschützt ist und das Glas sich leichter verarbeiten lässt. Darüber hinaus besteht im Unterschied zu vorgespanntem Glas kein Spontanbruchrisiko. Das Risiko eines thermischen Bruchs kann deutlich reduziert werden, indem für die nach außen positionierte Glasscheibe des Verbunds das besonders eisenarme Optiwhite™ verwendet wird. Dieses zeichnet sich durch eine sehr geringe Wärmeabsorption aus.
Und sollte das Glas doch aus irgendeinem Grund zu Bruch gehen, bleiben die Scherben an der Folie haften. Beim Verbundglas entfällt die sogenannte Mikrowelligkeit von ESG, d.h. die optische Anpassung der Fassadenplatten an die Sonnenschutzglasfassade wird optimiert. Die Fassadenplatten L120, L140 und L200 sind blickdicht, für den Einsatz in Ganzglasfassaden bestimmt und farblich an die verschiedenen Sonnenschutzglastypen der Suncool™-Produktreihe angepasst. Damit wird ein einheitliches Erscheinungsbild der Glasfassade sichergestellt.
Das Bandmaßprodukt kann auf Lager gelegt und je nach Bedarf auf die geforderte Größe zugeschnitten werden. Das einfache Handling für den Verarbeiter erhöht die Planungssicherheit und stärkt die Position des Metallbaubetriebs im Wettbewerb.
Mit Vorwandmontage im Vorteil
illbruck Vorwandmontagelösungen sind für Neubau und Sanierung gleichermaßen einsetzbar und sie haben einen wesentlichen Vorteil: Die Lastabtragung erfolgt über eine Klebung. Aus wenigen Quadratmillimetern, die die Punktlasten von Schrauben als Kontakt- und Befestigungsfläche im Rohbau haben, werden durch die Klebung schnell Flächenlasten von 100 Quadratzentimetern – oder mehr. Das Ergebnis ist – je nach Wandbaustoff – eine Tragkraft von 200 bis über 800 kg/m.
Um eine jeweils passgenaue Problemlösung für die individuelle Baumaßnahme anbieten zu können, gibt es drei Systemtypen. Über die fachgerechte Montage der Metall-Bauelemente in der Dämmebene referieren Andreas Zimmermann und Frank Unglaub – beide bei tremco illbruck in Köln in der Objektberatung tätig und mit den Gegebenheiten auf der Baustelle bestens vertraut.
Die bewährte PR007 Fenster-Montagezarge, die 90 mm Ausladung vor die tragende Wand hat, wurde nun auf nahezu alle vorkommenden Ausladungen bis zu 200 mm ergänzt. Die Lastverteilung übernimmt jeweils die Zarge, die die Fensteröffnung umfasst. Sie dient gleichzeitig als konstruktiver Befestigungsrahmen. Die stark vergrößerten Lastabtragungsflächen erlauben es, selbst bei in sich wenig stabilen Baustoffen, wie z. B. Porenbeton, höchste Lasten abzutragen. Die Zarge bietet zudem einen guten Untergrund für die Befestigung und Abdichtung des Fensters mittels des Multifunktions-Dichtungsbandes illbruck TP652 illmod trioplex Plus. Durch diesen Rahmen (der aus einem beständigen und für Fassaden zugelassenen Recycling-Konstruktionswerkstoff besteht) ergibt sich dieselbe Einbausituation wie „in der Wandöffnung“. Die Einschraubtiefen der Rahmenschrauben in dieses Zargenmaterial sind exakt definiert und die Abdichtung ist einfach und genau planbar.
Planbar von der Technik bis zur Kalkulation
Ist die Montagezarge erst einmal verklebt, gestaltet sich die Montage mit üblichen Distanzschrauben und illbruck TP652 illmod trioplex Plus sehr einfach. Die Referenten Zimmermann und Unglaub erläutern die einzelnen Schritte bei den Foren. Der untere, als Auflager dienende Zargenrahmen ist geklebt und gemäß den gesetzlichen Vorgaben geschraubt. An den Seiten und oben wird er lediglich geklebt und mit einer Sicherungsschraube versehen. Die Eigen- und Verkehrslast des Fensters wird mittels Klebung über die große Kontaktfläche zum tragenden Baukörper abgeleitet. Da Befestigung und Abdichtung in nur einem Arbeitsschritt erfolgen, lässt sich der Montageaufwand erheblich verkürzen.
Die Abdichtung mit dem nach Emicoder EC1plus zertifizierten Multifunktionsdichtungsband TP652 illmod trioplex Plus führt zu einem nachhaltigen Ergebnis. Die hinsichtlich der Fugengröße klar definierten glatten Oberflächen der Zarge ermöglichen eine schnelle und fachgerechte Abdichtung. Die im RAL-Leitfaden zur Montage (LZM) geforderte 3-stufige Abdichtung wird in nur einem Arbeitsschritt realisiert. Abschließend kann das System überdämmt und angeputzt oder mit einer hinterlüfteten Fassade überbaut werden. ⇥ma ◊↓
Weitere Referenten sind:
Dipl.-Ökonom Thomas Stukenkemper,
Geschäftsführer Flachglas Markenkreis, Gelsenkirchen: Präzise Glasdaten in der Metallbausoftware
Dr.-Ing. Barbara Siebert und Prof.-Ing. Geralt Siebert,
Ingenieurbüro München:
Präzise Abstimmung zwischen Planer und ausführendem Metallbauunternehmen am Beispiel des Hypo-Towers München
Veranstaltungsorte:
25. November 2014: HWK Bildungszentrum Handwerkskammer Dortmund
02. Dezember 2014: EBL Frankfurt Bildungswerk BAU Hessen/Thüringen e.V.
03. Dezember 2014: Seminarzentrum Ludwigsburg, MFZ Ludwigsburg
10. Dezember 2014: tbz Technologie- und Berufsbildungszentrum
Hier finden Sie die Referenten in der Programmübersicht