So wurde Maas Profile gerettet

Übertragende Sanierung

Der schwäbische Profilhersteller Maas steckt seit einem Jahr in der Krise. Doch die soll nun bald Geschichte sein: Mitte September hat der Neuanfang begonnen – mit einem bekannten Gesicht. Neuer Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens ist Wolfang Maas, seit den frühen 1990er-Jahren bereits als Geschäftsführer für die Firma tätig, die sein Vater einst gegründet hatte. Zuletzt gehörte die Firma über eine Holding-Struktur seinem Bruder Reinhard. Im Herbst 2017 strauchelte das Unternehmen so stark, dass es in die Insolvenz ging. Im Rahmen einer übertragenden Sanierung übernimmt nun Wolfgang Maas das Ruder und hofft, das Unternehmen in eine gesunde Zukunft zu führen.

„Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern und Partnern bedanken, die in den vergangenen Monaten toll mitgezogen haben“, sagt Maas. Ihm gehe es darum, die Tradition des Familienunternehmens fortzuführen. „Ich glaube daran, dass wir bis zum Ende des Jahres aus dem Gröbsten raus sind.“ Das Ende des Insolvenzverfahrens wäre dann bis Mitte 2019 realistisch.

Bei der übertragenden Sanierung werden die gesunden Vermögensteile eines Unternehmens in eine neue Gesellschaft übertragen. Oftmals ähnelt diese nach außen der alten Firma. Der Käufer will sich den bekannten Namen der Firma und deren Produkte zu Nutzen machen. Bei Maas ist es genau so. Dort folgt nun die neugegründete Maas Profilzentrum GmbH auf die Maas Profile GmbH, die abgewickelt wird. Die neue Gesellschaft übernimmt Produkte, Know-how, Markenrechte und auch 120 Mitarbeiter.

Für den Verkäufer bedeutet die übertragende Sanierung, dass er sich von den unrentablen Teilen des Unternehmens trennen und die Firma so neu strukturieren kann. Der übertragenden Sanierung geht in der Regel ein Insolvenzverfahren voraus. Natürlich gibt es auch sogenannte Asset Deals, bei denen der Käufer nur das übernimmt, was er für zukunftsfähig hält. Auch suchen manche Firmen lieber den Weg in die mehr selbstbestimmte Eigenverwaltung als in die fremdverwaltete Insolvenz. Bei Maas ging das nicht. Der Sanierer war dagegen. So musste Wolfgang Maas nun also die Firma von seinem Bruder Reinhard kaufen, um sie erhalten zu können. „Dabei hat mich die gesamte Familie toll unterstützt – auch die anderen Geschwister.“

Maas strafft derzeit sein Produktspektrum. Das Unternehmen produziert und verkauft Profile vor allem für Dächer, Wände und Fassaden. Unrentable Produkte werden aufgegeben. „Wir haben uns in der Vergangenheit über die Produktvielfalt verzettelt“, räumt Maas ein. Daraus habe man aber gelernt.      pet ◊

www.maasprofile.de

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