Verbände

Aluproduktion sinkt enorm

Noch 37% des Volumens von vor der Energiekrise

Der dramatischen Entwicklung in die Rezession konnte sich auch die Aluminiumindustrie nicht entziehen.Das stellt der Verband Aluminium Deutschland (AD) in seiner jüngsten Pressemitteilung fest. Präsident Rob van Gils betonte: „Das Jahr 2023 hat sehr deutlich gezeigt: Die Energiewende-Strategie in ihrer bisherigen Form funktioniert nicht. Überregulierung, massive Bürokratie und fehlendes Verständnis für die Bedeutung der Industrie für Wohlstand und Teilhabe in Deutschland beschädigen die Akzeptanz für die Notwendigkeit einer klugen Klimaschutzpolitik.“

Die deutsche Aluminiumindustrie verzeichnete im Jahr 2023 deutliche Produktionsrückgänge in nahezu allen Teilbereichen. Vor allem in der Primärerzeugung fiel das Minus besonders deutlich aus. Nach einem Minus von mehr als 30 Prozent im Vorjahr sank die Produktion in den deutschen Hütten 2023 um weitere 45 Prozent auf 189.000 Tonnen. Sie erzeugten noch etwas mehr als ein Drittel (37 Prozent) des Volumens von vor der Energiekrise. Selbst 2009, im Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise, wurde in Deutschland deutlich mehr Primäraluminium hergestellt.

Bis zum Jahr 2021 war Deutschland der größte Primäraluminiumproduzent in der Europäischen Union. Die Unternehmen sahen sich seitdem durch die anhaltend sehr angespannte Situation auf dem deutschen Strommarkt zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Eine der verbleibenden vier deutschen Aluminiumhütten wurde zum Jahresende 2023 endgültig stillgelegt.

Auch im weiterverarbeitenden Aluminiumhalbzeug-Bereich mussten die Unternehmen deutliche Rückgänge hinnehmen (-9 Prozent). Mit 2,33 Mio. Tonnen erreichte das Produktionsvolumen das geringste Niveau seit der Finanzkrise. Darunter verzeichneten die Hersteller von Strangpressprodukten mit -15 Prozent ein besonders starkes Minus – sie produzierten 500.000 Tonnen. Bei den Herstellern von Walzerzeugnissen sank die Produktion ebenfalls deutlich auf 1,83 Mio. Tonnen (-7 Prozent). Während die Unternehmen mit den schwierigen Standortbedingungen kämpfen, sehen sie sich gleichzeitig einem zunehmenden Wettbewerb mit Importeuren aus Drittstaaten ausgesetzt, in denen ökologische, soziale und ethische Standards deutlich niedriger sind.


www.alu-d.de

Thematisch passende Artikel:

Marktzahlen

Alu-Produktion sinkt um 21%

Energiekrise bedroht Existenz von Aluminiumhütten

Mit einem Rückgang von 23 Prozent schrumpfte die Herstellung von Rohaluminium besonders stark. Nach dem ersten Halbjahr 2022 steht hier ein Minus von gut einem Fünftel (-21 Prozent) auf 448.000...

mehr

Aluproduktion Q3: -25%

Moderater Rücklauf bei Halbzeugen

Die Aluminiumkonjunktur in Deutschland hat sich im dritten Quartal dieses Jahres erwartungsgemäß weiter abgekühlt wie der Verein Aluminium Deutschland meldet. Mit einem Minus von einem Viertel...

mehr

Zur Lage: Aluminium Deutschland

Auftragsbücher 2022 sind gut gefüllt

Im Jahr 2021 haben Produktion und Auftragseingang am Standort Deutschland gegenüber dem Jahr 2020 zugelegt - vor allem der Halbzeugsektor. Mit rund 2 Mio. Tonnen liefen knapp 10 Prozent mehr...

mehr

Rückläufige Aluproduktion

Primäraluminiumhütten 62% weniger Output als 2021

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Hüttenproduktion um mehr als die Hälfte eingebrochen, aber auch die Weiterverarbeitung ist deutlich niedriger als im Jahr zuvor ausgefallen. AD-Präsident Rob van...

mehr

Potenzial Aluminiumrecycling

Bilanz erstes Halbjahr 2% unter Vorjahr (1,4 Mio t)

Rob van Gils, Präsident von Aluminium Deutschland, betonte in der jüngsten Pressemitteilung: „Aluminiumrecycling ist ein wesentlicher Baustein für die Dekarbonisierung Europas und hat enormes...

mehr