Helmut Meeth insolvent
Insolvenzverwalter Lieser Rechtsanwälte 10.02.2025 |Wie die regionale Zeitung Volksfreund heute informiert hat, musste das Wittlicher Unternehmen Helmut Meeth beim Amtsgericht Wittlich Insolvenz anmelden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Trierer Anwalt Alexander Jüchser von der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte ernannt. Der Betrieb stellt mit 90 Mitarbeitenden PVC-Fenster und -Türen her. Er wird vertreten durch die Helmut Meeth Verwaltungs-GmbH, deren Geschäfte führt Arne Amann, der die Do Fenster Gruppe leitet.
Seit Oktober 2023 befindet sich das Fensterbauunternehmen nicht mehr in Besitz des Firmengründers Helmut Meeth, Präsident des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) in Frankfurt. Ein Münchner Family Office hatte die Fensterbaufirma übernommen und im Jahr 2024 noch weitere Fensterbaufirmen unter der Dachmarke Do Fenster Gruppe akquiriert.
Anlässlich des Verkauf schrieb Meeth in der Pressemitteilung damals: „Wir freuen uns, bekannt zu geben, dass zum 01. Oktober 2023 ein Münchener Family Office das Unternehmen übernommen hat. Die neuen Inhaber teilen die Werte und die Vision des Unternehmens und sind fest entschlossen, die Tradition und Qualität der Marke fortzuführen. Als unternehmerisch agierendes Family Office verfolgen sie das Ziel, das Unternehmen nachhaltig zu stärken und langfristig zu halten.“ Der VFF-Präsident war noch bis Februar 2024 als Geschäftsführer beschäftigt, seither ist er als Founder, Entrepreneur und Mentor selbständig tätig.
Am 11.2.2025 informiert die Kanzlei Lieser: Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten sind bis Ende März 2025 durch das Insolvenzgeld gesichert. Der Insolvenzverwalter beschreibt die Lage Folgendermaßen:
Gründe & Chancen
Ein maßgeblicher Grund für die Insolvenz der Firma Helmut Meeth ist die tiefgreifende Krise in der deutschen Bauwirtschaft. Nach einem weiteren schwachen Konjunkturjahr der Bauwirtschaft in 2023 waren auch in 2024 die Baugenehmigungen für den Wohnungsbau weiter gesunken. In Folge dessen wurden weniger Fenster, Türen und Schiebeanlagen von den Auftraggebern des Fensterspezialisten bestellt. Die schwache Konjunktur führte zu beträchtlichen Umsatzeinbrüchen. Verstärkt wurde die finanzielle Krise, als bei dem Fensterspezialisten gravierende Schwierigkeiten mit den bestehenden IT-Systemen hinzu kamen. Technische Probleme führten zu erheblichen Störungen in den Betriebsabläufen, die letztlich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens zusätzlich belasteten.
Dr. Jüchser und sein Team analysieren aktuell die wirtschaftliche Lage bei Helmut Meeth, um eine nachhaltige Sanierungslösung für das Unternehmen zu erarbeiten. Trotz der Insolvenz bleibt der Geschäftsbetrieb stabil und läuft uneingeschränkt weiter. „Ich sehe eine gut qualifizierte und sehr motivierte Belegschaft, die sich loyal verhält und trotz der schwierigen Situation am Markt im Unternehmen anpackt. Mein Team und ich werden alle Optionen prüfen, um Helmut Meeth fortzuführen und zu erhalten“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Alexander Jüchser.
Stabile Auftragslage
Zuversicht auf eine gute Sanierungslösung macht die derzeit stabile Auftragslage mit einer wieder gestiegenen Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen. „Die Auftragslage ist erfreulich gut. Optimistisch stimmt mich, dass das Unternehmen über innovative Qualitätsprodukte wie Fenster, Türen und Schiebeanlagen in Premium-Qualität sowie über ein hochqualifiziertes Team verfügt. Das sind entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Sanierung“, erklärt Dr. Alexander Jüchser. Nun soll ein neuer oder zusätzlicher Investor gesucht werden, der bereit ist, frisches Kapital zu geben. Denn Ziel sei es, für das Unternehmen eine Zukunftslösung zu finden und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. In den kommenden Wochen werden Gespräche mit Gläubigern, Banken und potenziellen Investoren geführt