Internorm setzt auf Sanierung
Österreichischer Fensterbauer zu ca. 85% ausgelastet 14.03.2024 |
v.l.: Johann Brandstetter, Internorm-Geschäftsführer Marketing & Vertrieb und Internorm-Miteigentümer und Unternehmenssprecher Christian Klinger.
Internorm erwartet das stärkste Sanierungsjahr der Unternehmensgeschichte. Internorm erzielte im Geschäftsjahr 2023 trotz eines herausfordernden Marktumfeldes mit einem Umsatz von 494 Millionen Euro ein kleines, aber in dieser Situation feines, Wachstum von einem Prozent.
Da die aktuellen Herausforderungen der Baubranche, vor allem im Neubau, bereits 2023 deutlich spürbar waren und dies weiterhin so bleiben wird, setzt Internorm umso mehr auf einen Sanierungsboom durch die deutlich gestiegenen Bundesförderungen. "Jeder, der dieses Angebot jetzt nicht nutzt, vergibt eine echte Chance: für seine Geldbörse, für seine Wohnqualität und natürlich fürs Klima“, ermutigt Christian Klinger, Internorm-Miteigentümer und Unternehmenssprecher. Auf sinkende Preise würde er nicht warten: „Die Materialkosten befinden sich wieder auf dem Niveau vor der Ukrainekrise und es ist wahrscheinlich, dass sich die Preise in Zukunft eher nach oben als nach unten entwickeln. Sanierung rechnet sich so schnell wie noch nie und ist gut fürs Klima"
Zuwächse in den internationalen Märkten, schwächelnder DACH-Fenstermarkt - Internorm verbuchte 2023 fernab des Heimatmarktes teils deutliche Zuwächse. In Italien legte der Trauner Fensterhersteller umsatzseitig nach dem Rekordjahr 2022 um weitere sieben Prozent zu. In der Schweiz steigerte das Familienunternehmen seinen Umsatz um 21 Prozent, in Frankreich um acht und in Osteuropa um zwölf Prozent. Diese Zuwächse glichen die generell sinkende Nachfrage in Deutschland und Österreich aus, die auch Internorm mit Rückgängen von jeweils sechs Prozent zu spüren bekam.
„Das Geschäftsjahr 2023 verlief unter den marktseitigen Voraussetzungen durchwegs zufriedenstellend. Es gelang uns durch unsere internationale Marktposition, die Rückgänge in Österreich und Deutschland etwas abzufedern, allerdings konnten wir uns der sehr schwachen europäischen Baukonjunktur nicht völlig entziehen“, bilanziert Johann Brandstetter, Internorm-Geschäftsführer Marketing & Vertrieb.
Die Exportquote der ausschließlich in Österreich produzierten Fenster und Türen stieg 2023 um zwei Prozentpunkte auf 64. Die Mitarbeiterzahl verringerte sich minimal und liegt nun bei 2.107. Das positive Ergebnis von Internorm ist unter Berücksichtigung der Branchenzahlen beachtlich. Im Jahr 2023 ist der Fenstermarkt im DACH-Raum mengenmäßig um elf Prozent geschrumpft. Laut aktuellen Branchenstudien wird sich der Rückgang in 2024 und wahrscheinlich auch noch in 2025 weiter fortsetzen. „Vor allem der rückläufige Neubausektor macht der gesamten Branche zu schaffen. Die Auswirkungen waren bei uns 2023 bereits im Auftragseingang mit einem Rückgang von zwölf Prozent deutlich spürbar. Aber wir bleiben in diesen sehr herausfordernden Zeiten optimistisch und unsere Ziele ehrgeizig“, fasst Brandstetter zusammen.
Diese Zuversicht liegt vor allem am Aufwind im Sanierungssektor. Bereits 2023 konnte Internorm den Umsatzanteil des Sanierungsgeschäfts um zehn Punkte auf 55 Prozent steigern. Durch die neue Sanierungsoffensive des Bundes in Österreich erhält dieser Trend zusätzlichen Rückenwind. Das Förderbudget für thermische Optimierungen der Gebäude, inklusive Heizungstausch, ist für 2024 mit 1,25 Milliarden Euro so hoch dotiert wie nie zuvor. Auch die individuellen Fördersummen wurden deutlich erhöht: Für eine umfassende thermische Sanierung gemäß klimaaktiv-Standard werden bis zu 42.000 Euro als Investitionszuschuss gewährt – für einen reinen Fenstertausch bis zu 9.000 Euro, was einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Kombination mit der jeweiligen Sanierungsförderung mancher Bundesländer werden bei einer umfassenden Sanierung durchschnittlich rund 30 Prozent zusätzlich gefördert. Bei einer Gesamtinvestition von 84.000 Euro für eine Sanierung gemäß klimaaktiv-Standard werden somit beispielsweise in Salzburg 80 Prozent der Kosten übernommen.
Dass sich ein Fenstertausch für das Haushaltsbudget schnell rechnet, veranschaulicht folgendes Rechenbeispiel sehr deutlich: Wenn ein 150-m2 -Einfamilienhaus mit 50 m2 Glasfläche von Einfach- auf Dreifachverglasung umgestellt wird, so reduzieren sich die jährlichen Heizkosten um durchschnittlich 3.300 Euro .
Bei einem veranschlagtem Investitionsaufwand von ca. 30.000 Euro amortisiert sich das Sanierungsprojekt derzeit ohne Förderungen in rund neun Jahren. Im Rahmen der neuen Förderoffensive rechnet sich dasselbe Projekt mit € 9.000,- Förderung bereits nach weniger als sieben Jahren – in Kombination mit der Landesförderung sogar noch schneller. Wenn man eine höhere Förderstufe erreicht, verringert sich der Amortisationszeitraum abermals. Das Limit der Bundesförderung liegt bei maximal 50 Prozent der förderbaren Investitionskosten.