Preissteigerungen bei NE-Metallen und Stahl
Nach Auswertungen des Fachverbands Schloss- und Beschlagindustrie lagen die Preise im März für Aluminium durchschnittlich um 28,0 Prozent über den Januar-Werten vom Vorjahr. Die Preise für Kupfer (+30,3 Prozent), Messing (+36,1 Prozent) und Nickel (+22,4 Prozent) stiegen ebenfalls deutlich zweistellig an. Die höchste Verteuerungsrate wurde beim Zink ermittelt, wo sich der Preis innerhalb der letzten 15 Monate mit +85,9 Prozent schon fast verdoppelt hat. Dies führte zu markanten Preisanstiegen bei den für die Schloss- und Beschlagindustrie wichtigen Zinklegierungen, die für den Zinkdruckguss verwendet werden. Dadurch lässt sich die schnelle Fertigung von großen Stückzahlen unterschiedlichster Produkte realisieren, die eine hohe Maßhaltigkeit und mechanische Belastbarkeit erfordern.
„Die geringfügigen Preisrückgänge am aktuellen Rand könnten die Situation für die Materialeinkäufer temporär zwar leicht entschärfen, dürften aber noch nicht als Trendumkehr fehlinterpretiert werden“, warnt Holger Koch, stellvertretender Geschäftsführer im FVSB, und fügt hinzu: „Ein vergleichbares Preisniveau konnte bei Aluminium zuletzt im Frühjahr 2008 beobachtet werden, im Zink-Bereich nähert man sich sogar einem 10-Jahres-Hoch!“
Im Stahlbereich fielen die Preissteigerungen von Januar 2016 bis März 2017 noch dramatischer aus: Warmbreitband (+72,7 Prozent), kaltgewalzte Bleche (+57,0 Prozent), feuerverzinkte Bleche (+69,0 Prozent) und Grobbleche (+55,3 Prozent) verteuerten sich massiv. Kapazitätsanpassungen inländischer Produzenten und die Antidumpingmaßnahmen der EU gegenüber Importen haben maßgeblich dazu beigetragen. Händler und Einkäufer der stahlverarbeitenden Industrie versuchten mit Aufstockungen ihre Lagervorräte weiteren Preisanstiegen zu entgehen, was nur kurzfristig gelingen kann.
Mit großem Interesse blicken die Marktbeobachter momentan daher auf Preisentwicklungen von Kokskohle, Eisenerz und Stahlschrott. Die uneinheitlichen Tendenzen erschweren die Prognosen, für deutliche Preisrückgänge sieht die Mehrheit der Analysten derzeit jedoch wenig Spielraum. Die Preisexplosion aus dem 4. Quartal 2016 hat sich zum Jahresanfang 2017 nicht fortgesetzt, gebannt ist die Gefahr weiterhin steigender Preise aber keinesfalls. Die Nachfrageseite dürfte in den nächsten Monaten eher der preisbestimmende Faktor sein. www.fvsb.de
red, 02.05. 2017