Marktzahlen

Stornierung im Wohnungsbau

ifo: Die Größenordnung ähnelt dem Corona-Schock

"Die Auftragsbücher der Baubranche sind im Mittel weiterhin prall gefüllt", sagt ifo Forscher Felix Leiss.  Aber vielerorts fehlt es an Material. So meldeten im Juni 47,1 Prozent der Hochbauunternehmen Lieferengpässe, nach 56,6 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau sank der Anteil auf 39,7 Prozent, von 44,8 Prozent im Mai. „Diese Engpässe bilden sich nur langsam zurück. Dabei kommt es teils zu rasanten Preisanstiegen infolge der Knappheit. Auch die hohen Energiepreise wirken preistreibend bei vielen Baustoffen“, ergänzt Leiss. Im Mittel erwarten die Betriebe, dass die Engpässe noch knapp neun Monate andauern. „Die Unternehmen müssen die höheren Preise für Material und auch Kraftstoff an die Kunden weitergeben, und so steigen die Baupreise weiter rasch. Die Bauherren müssen aber auch die höheren Zinsen tragen. Im Wohnungsbau kommt die Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Fördermöglichkeiten dazu. Dies führt dazu, dass einige Projekte überdacht werden müssen.“


Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gingen im Vergleich zum Vorjahr um 17,8% zurück.
Foto: pixelio/chocolat

Die Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser gingen im Vergleich zum Vorjahr um 17,8% zurück.
Foto: pixelio/chocolat
Die Stornierung vieler Bauprojekte kommentiert auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Bauhauptgewerbe (ZDB). „Im Mai dieses Jahres wurden 31 688 Wohnungen genehmigt. Das waren 2,1 % Baugenehmigungen weniger als im Mai 2021. Bis Mai erteilten die Behörden in diesem Jahr damit 155 347 Baugenehmigungen für Wohnungen – 1,6 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 17,8 % zurück. Auch wenn bei den Zweifamilienhäusern (+2,1 %) und den Mehrfamilienhäusern (+9,1 %) die Genehmigungen zulegten: Saison- und kalenderbereinigt fiel die Zahl der Baugenehmigungen im Mai 2022 im Vergleich zum Vormonat um 6,6 %. Man muss es so klar sagen: Die Folgen der Inflation, der Energiekrise und der gestörten Lieferketten haben den Bau nun erreicht. Sollte sich dieser Trend fortsetzen und die Zurückhaltung zunehmen, werden wir schon bald eine tiefe Delle in der Baukonjunktur sehen.

Das Rechenbeispiel des VFF zeigt die Preissteigerung für ein EH 55 Gebäude von Ende 2021 bis Mitte 2022 auf. Eigenkapital von 10% vorausgesetzt hat sich demnach die monatliche Rate von 1.568 Euro auf 3.053 Euro gesteigert und somit fast verdoppelt.



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