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Zur Lage: Aluminium Deutschland

Auftragsbücher 2022 sind gut gefüllt

Im Jahr 2021 haben Produktion und Auftragseingang am Standort Deutschland gegenüber dem Jahr 2020 zugelegt - vor allem der Halbzeugsektor. Mit rund 2 Mio. Tonnen liefen knapp 10 Prozent mehr Walzprodukte von den Bändern als 2020. Die Strangpresswerke in Deutschland erreichten mit einem Output von knapp 610.000 Tonnen und einem Zuwachs von stattlichen 20 Prozent fast das Allzeithoch aus dem Jahr 2007. Die Rohaluminiumproduktion war mit rund einer Mio. Tonnen stabil. Jedoch haben insbesondere die drastisch angestiegenen Energiepreise zu deutlichen Rückgängen bei der Produktion im vierten Quartal 2021 geführt (-16 Prozent). Der Umsatz der Betriebe erholte sich nach dem Krisenjahr 2020 deutlich (+23 Prozent) und erreichte mit einem Wert von 21,7 Mrd. Euro beinahe wieder das Niveau aus dem Jahr 2018.


Der jüngste, drastische Anstieg der Strompreise bereitet der energieintensiven Branche zunehmend Sorgen. Auch der anhaltende Chipmangel und volatile Abrufzahlen vonseiten der Kunden stellen die überwiegend mittelständischen Unternehmen teils an den Rand ihrer Existenz. Zudem bescheren die kürzlich ausgesetzten Anti-Dumping-Zölle auf spezielle flachgewalzte Produkte aus China den hiesigen Produzenten einen erheblichen Wettbewerbsnachteil.

Dr. Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland dazu: „Die pandemie- und marktbedingten Unwägbarkeiten haben wir mit erheblichen Anstrengungen meistern können. Sorge bereitet uns vor allem die politische Einflussnahme auf die Industrie in Deutschland und Europa. Die jüngste Energiepreisexplosion, die nicht überraschend kam, setzt die Unternehmen massiv unter Druck. An dieser Stelle muss sich die Politik die Frage stellen, ob sich die deutsche Volkswirtschaft bei einem zunehmend relevanten Werkstoff wie Aluminium noch stärker von Importen teils unzuverlässiger Handelspartner abhängig machen will. Die Versorgungsunsicherheit bei kritischen Legierungsmetallen hat darüber hinaus zu großer Verunsicherung in der gesamten Lieferkette geführt. Wir stehen zu den Klimaschutzzielen in Deutschland und Europa. Allerdings: Wir können nicht aus eigener Kraft die Energieerzeugung in Deutschland dekarbonisieren. Ohne den raschen und entschlossenen Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland, ohne politische Flankierung der gesamten Industrie, wird Dekarbonisierung auf Deindustrialisierung hinauslaufen. Das ist sicher nicht das politische Ziel. Zudem ist dem Klima nicht geholfen, wenn die Produktion in Länder mit deutlich geringeren Sozial- und Umweltstandards abwandert. Wir haben großes Vertrauen in die neue Bundesregierung, das ehrgeizige Projekt ganzheitlich und im Schulterschluss mit der Industrie umzusetzen.“
Die Aluminiumindustrie blickt optimistisch ins Jahr 2022. Marius Baader, Geschäftsführer von Aluminium Deutschland, hierzu: „Die gut gefüllten Auftragsbücher bei unseren Kunden aus der Industrie stimmen uns recht positiv für 2022. Sollten sich Versorgungsengpässe und Chipmangel im Laufe des Jahres auflösen, dürfte sich die aufgestaute Nachfrage materialisieren und einen Wachstumsschub mit sich bringen."

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