Betriebsmanagement

Ausländische Fachkräfte gewinnen

Das Programm HabiZu

Handwerk bietet Zukunft – unter diesem Motto starteten 2020 der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), die sequa GmbH und die Bundesagentur für Arbeit das Pilotprojekt HabiZu. Ziel des Projekts ist es, qualifizierte Fachkräfte außerhalb der EU für das deutsche Handwerk zu gewinnen, insbesondere für kleinere Unternehmen. Das Projekt soll bis Ende 2023 laufen. In der Ausgabe vom November stellen wir Harun Isakovic vor; der 23-Jährige hat bei der Aufzugstechnologie Schlosser in Dachau mithilfe von HabiZu einen beruflichen Neustart gemacht.

Handwerk bietet Zukunft – unter diesem Motto starteten 2020 der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), die sequa GmbH und die Bundesagentur für Arbeit das Pilotprojekt HabiZu. Ziel des Projekts ist es, qualifizierte Fachkräfte außerhalb der Europäischen Union für das deutsche Handwerk, insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen, zu gewinnen. Das Projekt soll noch bis Ende 2023 laufen; ob und in welcher Form es ein Folgeprojekt geben wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
 
Unterstützung durch die Projektpartner erfahren die ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die deutschen Betriebe in dem gesamten Rekrutierungs- und Integrationsprozess: Dieser beginnt mit der Bewerbungsphase, schreitet mit der Qualifikation der Fachkräfte in Deutschland voran und mündet in der Vermittlung der Fachkräfte an einen deutschen Handwerksbetrieb.
 
Für den Metallbau: HWK für München und Oberbayern & der Fachverband Metall Bayern
Die Fachkräfte und die entsprechenden deutschen Betriebe kommen aus den drei verschiedenen Gewerken Elektro (HWK-Bezirk Koblenz), Metallbau (HWK-Bezirk München und Oberbayern in Kooperation mit dem Fachverband Metall Bayern) und Anlagenmechanik für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (HWK-Bezirk Potsdam). Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Als Herkunftsland wählten die Projektinitiatoren Bosnien und Herzegowina. Kooperationspartner ist dort die bosnisch-herzegowinischen Arbeitsverwaltung (ARZBiH). Die beiden Arbeitsagenturen greifen auf eine langjährige gemeinsame Erfahrung im Bereich der Fachkräftezuwanderung aus Bosnien und Herzegowina zurück.  
 
Der Ablauf
Für das Programm bewerben können sich Fachkräfte mit Vorqualifikation, das heißt, dass sie laut Arbeitsagentur eine einschlägige drei bis vierjährige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben müssen.
Nach erfolgreicher Bewerbung erhalten sie zunächst eine Sprachschulung bis zum Sprachniveau B1 sowie Unterstützung bei der Durchführung der Visaverfahren und der Anerkennung ihrer erworbenen Qualifikationen. Danach beginnt die dritte Phase, die Vermittlung an einen deutschen Betrieb mit Bewerbungsgesprächen sowie die Vorbereitung zur Einreise nach Deutschland. In der vierten Phase, der Integrationsphase in Deutschland, bekommen die neu eingereisten Fachkräfte weiterhin ergänzenden Sprachunterricht und berufliche Anpassungsqualifizierungen. Dazu können praktische Unterweisungen im deutschen Handwerkunternehmen, theoretische Fachkurse und/oder Unterweisungen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten des Handwerks sowie Kombinationen daraus zählen. Bevor man sich als Betrieb für den Vertragsschluss mit einer Fachkraft entscheidet, wird man über den individuellen Anpassungsqualifizierungsplan dieser Fachkraft informiert. Außerdem wird ihr eine Integrationsbegleitung zur Seite gestellt, also eine Person, die der Fachkraft beispielsweise bei der Wohnungssuche und der Bankkontoeröffnung hilft.
 

Leistungen für den Arbeitgeber

1) Ansprache und Auswahl geeigneter Fachkräfte im Herkunftsland

2) Sprachliche Qualifizierung der ausgewählten Fachkräfte bis zum Niveau B1

3) Begleitete digitale Vorstellungsgespräche für die persönliche Auswahl des neuen Mitarbeitenden.

4) Unterstützung bei der Arbeitsmarktzulassung und der Visabeantragung sowie der Einreise der Fachkräfte

5) Planung, Durchführung und Begleitung des individuellen Anerkennungsverfahrens für die Projektteilnehmenden inklusive der betrieblichen und überbetrieblichen Anpassungsqualifizierung

6) Koordinierung und Begleitung von weiterführenden sprachlichen Qualifizierungsmaßnahmen

7) Unterstützung durch Integrationsbegleitenden während des gesamten Projektzeitraums

 

www.arbeitsagentur.de

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