Denkmalgeschützte Objekte
Drei Referenzen für Sanierung & UmnutzungDer Markt für Sanierungen im Zuge von Objektumnutzungen wächst. Modernisierungen, die mit dem Amt für Denkmalpflege abgestimmt werden müssen, gestalten sich meist etwas aufwändiger. Angesichts der rückläufigen Auftragslage wird mancher Metallbauer zugunsten der Auslastung seiner Kapazitäten diese komplexeren Projekte nicht scheuen. Der Fachbericht informiert über drei erfolgreich abgeschlossene Bauobjekte; für den Bau von Fassaden, Fenstern und Türen wurden Schüco Stahlsysteme Jansen verarbeitet.
Mit der Sanierung des ehemaligen Sarotti-Werkstattgebäudes in Hattersheim wurde aus der denkmalgeschützten Schokoladenfabrik ein Stadtmuseum. Die Schlosserei Holz + Stahl aus Schöneck realisierte bei dem Objekt Türen, Dach und Fassade.
Die Hochofenstraße von Belval im Nordosten von Esch-sur-Alzette steht im Zentrum der Transformation einer 120 Hektar großen Industriebrache zu einem modernen Stadtviertel. Die beiden erhaltenen Hochöfen und weitere Industriedenkmale wurden in die urbane Bebauung integriert. Eines der Objekte ist die „Möllerei“, wo früher Koks sowie Eisenerz gemischt und gelagert wurden. Fassaden, Fenster und Türen hat der Luxemburger Betrieb Lefevre Lux aus Bascharge erneuert.
In Warschau hat das dritte Beispiel seinen Standort: Dort wurden die Norblin Werke in ein Büro- und Dienstleistungsviertel umgewandelt. Großformatige Industrieverglasungen sollen zum denkmalgeschützten Erscheinungsbild der ehemaligen Metallwarenfabrik beitragen. Als Metallbauer für die historischen Gebäude war Volcano Windows aus Koszalin beauftragt.
Aus Sarotti-Werkstatt ein Stadtmuseum
Wo Industrie sich zurückzieht, entstehen oftmals riesige Brachflächen, die für eine Neubebauung zur Verfügung stehen. So auch auf dem einstigen Werksgelände der Schokoladenfabrik Sarotti in Hattersheim am Main. 1994 wurde der Betrieb an diesem Standort eingestellt und die meisten Werksgebäude abgebrochen, um Platz für ein Gewerbe- und Wohnquartier zu schaffen. Nur noch wenige Gebäude im sogenannten „Schokoladenviertel“ erinnern an die Zeit, als Sarotti mit mehr als 2.000 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern im Main-Taunus-Kreis zählte. Erhalten blieben lediglich der Schornstein der einstigen Maingau-Zuckerfabrik von 1884, ein Werkstattgebäude aus den 1920er- und der Pförtnerpavillon aus den 1950er-Jahren.
Das Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Hattersheim und dem Hattersheimer Geschichtsverein bedingte etliche bauliche Veränderungen an dem insgesamt 63 Meter langen und knapp neun Meter tiefen Bauwerk. In seinem Mittelteil ist es als eingeschossige, durchlaufende Halle ausgelegt, an deren Enden ein jeweils zweigeschossiger, quadratischer Kopfbau anschließt, wobei die Halle bis in den nordöstlichen Kopfbau hineinreicht. Oberste Prämisse war es, diese historischen Vorgaben baulich aufzugreifen und den Hallencharakter beizubehalten. Neben den notwendigen funktionalen und sicherheitsrelevanten Einbauten zum Betrieb eines Museums galt es, zeitgemäße Standards der Technischen Gebäudeausstattung zu implementieren sowie den Bestand energetisch zu ertüchtigen. Zudem wurde das Werkstattgebäude um einen eingeschossigen Anbau erweitert, der das Foyer, ein Café und Büroflächen beherbergt. Der Anbau sitzt mit etwas Abstand entlang des Mittelteils des Werkstattgebäudes, sodass eine etwa ein Meter breite Fuge die beiden Gebäudeteile trennt.
Vertikale Linien, raumhohe Fenster im Wechsel mit geschlossenen Flächen, gliedern die langgestreckte Südfassade des Anbaus. Beide Giebelseiten wurden mit dem Pfosten-Riegelsystem Viss Fassade von Schüco Stahlsysteme Jansen verglast. Im Kontrast zu dieser modernen Architektur steht der historische Bestand. „Bei der Sanierung des Werkstattgebäudes ging es um Feinsinn im Umgang mit der Substanz“, resümiert Clemens Mühlenhoff, Geschäftsführer der mit dem Fenster- und Fassadenbau beauftragten Schlosserei Holz + Stahl aus Schöneck. In diesem Sinn wurden die originalen Industrieverglasungen aus einfach verglasten T-Profilen nach Möglichkeit aufgearbeitet und beibehalten. Als thermischer Gebäudeabschluss fungieren innen vorgesetzte, teils zweiflügelige Stahlfenster aus dem feinen Sprossensystem Jansiol Arte 2.0. Auch sämtliche Außentüren wurden aus einem Stahlsystem, nämlich Janisol, als verblechte Türen, teils mit Oberlicht, gefertigt.
Dass dies im Dialog mit dem Architekten und der Denkmalpflege überzeugend gelungen ist, belegt die Tatsache, dass in der Folge auch der in Holzbauweise mit Stahlstützen errichtete Anbau ausschließlich mit Stahlsystemen von Schüco Stahlsysteme Jansen verglast wurde: Die Fuge zwischen Alt- und Neubau wurde als wärmegedämmte Konstruktion aus dem thermisch getrennten Stahlsystem Viss Dach ausgeführt, „weil es ein schlankes System ist und wirtschaftlich herzustellen war“, so Mühlenhoff. Und auch die beiden Giebelfassaden sind aus dem wärmedämmenden Stahlsystem Viss Fassade als Pfosten-Riegelkonstruktionen ausgeführt, mit zweiflügeligen Eingangstüren aus Janisol . Besucherinnen und Besucher gelangen über den südwestlichen Eingangsbereich in das Foyer des Stadtmuseums.
Aus Stahlwerk wird Bibliothek & Eventhalle
Die „Möllerei“ in Belval in Luxemburg wurde 1910 erbaut und Ende der 1960er-Jahre modernisiert. Das Gebäude ist 164 Meter lang, 25 Meter breit und durchschnittlich 26 Meter hoch. Im Jahr 2000 wurde diese riesige Halle zu Füßen der Hochöfen in das „ergänzende Verzeichnis der nationalen Denkmäler“ eingetragen; damit einher ging die Verpflichtung, sie zu erhalten. Der nördliche Teil des Gebäudes über eine Länge von ca. 110 Metern wird seit September 2018 als Universitätsbibliothek genutzt. Das verbleibende Drittel der „Möllerei“ wurde in einem weiteren Bauabschnitt zwischen März 2020 bis Februar 2022 zu einer Veranstaltungs- und Ausstellungshalle umgebaut.
Die korrodierte Metallverkleidung der Fassade wurde durch neue Bleche ersetzt und auch das Dach erneuert. Auf eine Wärmedämmung nach heutigen energetischen Anforderungen verzichtete man jedoch bewusst: „Es wurde damals entschieden, dass wir das Gebäude gegen äussere Witterungseinflüsse schützen, dass aber eine Innentemperatur von ca. 12–15 Grad für die Nutzung als Veranstaltungs- und Ausstellungshalle ausreichend ist“, erläutert Julia Nockemann von BFF. „Zudem wollte der Bauherr die Fensterbänder optisch möglichst unverändert beibehalten.“ Weil auch die Denkmalpflege die Beibehaltung des äußeren Erscheinungsbildes höher wertete als die energetische Sanierung, wurden die Fensterbänder beider Längsfassaden sowie die der Giebelfassade schließlich mit dem ungedämmten Stahlprofilsystem Jansen-Economy 50 erneuert.
Die Umnutzung der „Möllerei“ zu einem öffentlich zugänglichen Ort erforderte zudem einige bauliche Veränderungen, die über die statische Ertüchtigung und die Sanierung des Bestands hinausgingen. Unter anderem wurde ein neues Treppenhaus mit Aufzugsanlage eingefügt sowie Rampen und Stege, die Besuchern einen Rundgang durch das Industriedenkmal ermöglichen. Seit Abschluss der Sanierungsarbeiten wird hier auf knapp 400 Quadratmetern anhand von digitalen und interaktiven Installationen die Funktionsweise des Hochofens A dokumentiert. Während dieser aufgrund seines guten Zustands vollständig konserviert wurde, blieb Hochofen B lediglich als Hülle erhalten. Als identitätsstiftende Industriedenkmale erinnern sie an die Bedeutung der Eisen- und Stahlindustrie im 19. und 20. Jahrhundert.
Aus einer Metallwarenfabrik wird ein Viertel für Büros und Dienstleistungen
Ein Bummel über das rund zwei Hektar große Werksgelände der ehemaligen Metallwarenfarbik „Norblin, Bracia Buch i T. Werner“ in Warschaus Stadtteil Wola führt zwei Jahrhunderte Industriegeschichte vor Augen. 1820 als Bronzefabrik gegründet, entwickelte sich das Unternehmen rasch zu einer der größten Metallwarenfabriken Kongresspolens und blieb das auch während der Zweiten Polnischen Republik. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verstaatlicht, wurde die Produktion im zerstörten Werk zwar wieder aufgenommen, jedoch 1982 in ein neuerbautes Werk im Norden Warschaus verlegt. Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden einzelne Gebäude des Altwerks unter Denkmalschutz gestellt. Doch auch die Nachnutzung für museale Zwecke konnte deren Bestand nicht sichern: Als das Fabrikgelände Anfang der 2000er-Jahre mehrfach den Besitzer wechselte und Pläne für den Abriss und den Neubau einer Wohnanlage bekannt wurden, schloss erst das Technikmuseum, wenig später das Druckereimuseum. Die Entwicklungsgesellschaft, die inzwischen unter dem Namen „Art Norblin“ gegründet worden war, favorisierte jedoch eine Nutzung, bei der die denkmalgeschützten Gebäude erhalten und eingebunden werden sollten. Diese Vorstellungen konnten schließlich mithilfe des polnischen Immobilienfonds Capital Park Group, in dem die „Art Norblin“ aufging, realisiert werden.
Die Umwandlung des Werksgeländes zu einem urbanen Büro- und Dienstleistungskomplex im Herzen der polnischen Hauptstadt erfolgte nach Plänen des örtlichen Büros PRC Architekci. Oberste Prämisse der Sanierung war es, den bauzeitlichen Charakter des Ensembles zu wahren. Die noch erhaltenen Fabrikgebäude wurden restauriert und um einen mehrgeschossigen Neubau ergänzt, der sich mit seiner Glasfassade deutlich von der historischen Bebauung abhebt. Die einfach verglasten Stahlfenster der Werksgebäude wurden durch neue, nach historischem Vorbild rekonstruierte Elemente ersetzt.
Der Eingangsbereich zum Food Court wurde mit Janisol HI festverglast und eine zweiflügelige Türe integriert; auch die Fenster sind in diesem Bereich aus Janisol HI gefertigt. In anderen Gebäuden wurden die Industrieverglasungen aus Janisol Arte 2.0 rekonstruiert. Für innenliegende Türen und Festverglasungen kam das nicht isolierte Stahlsystem Jansen-Economy 60 zum Einsatz. In dem mit einem einfachen Glasdach bedeckten „Food Court“ findet sich aber auch eine kleinformatige Festverglasung aus der hochwärmedämmenden Viss-Fassade, als thermischer wirksamer Abschluss des Gebäudes zum Innenhof hin. Nicht zuletzt wurden für Bereiche, die einen Feuerschutzabschluss erforderten, Brandschutztüren aus Janisol 2 und Janisol C4 gefertigt.
In den einstigen Werkstätten blieben zudem 50 Originalmaschinen erhalten – darunter eine 50 Tonnen schwere Maschine zur Herstellung von Drähten, Stäben sowie Gegenständen aus Messing und Kupfer. Sie erhielt nach erfolgreicher Restaurierung einen eigenen Neubau aus Glas. In diesem Museum sind zudem rund 400 versilberte Geschirrteile sowie weitere Erzeugnisse zu sehen, die eindrucksvoll die Leistung der damaligen Metallwarenfabrik veranschaulichen.