Florian Weber, Süssen

„Süssen erwirtschaftet mit 75 Mitarbeitern konstant einen Jahresumsatz zwischen 20 und 25 Mio. Euro. Die Projekte werden individuell nach Kundenanforderung geplant und umgesetzt. Unsere Stärke ist das Technische Büro mit eigenen Statikern; wir konstruieren in bocad 3D und tauschen unsere Daten über die IFC-Schnittstelle mit Planungsbüros aus, die in BIM-Arbeitsweise arbeiten. Wir nutzen BIM nicht.

Unsere Auftragsabwicklung ist sehr flexibel, sodass wir zunehmende Bauverzögerungen im vergangenen Jahr ohne Kurzarbeit gut ausgleichen konnten. Als Teil-Generalunternehmer übernehmen wir oft Aufträge für Stahlbau und Gebäudehülle, vergeben den Fassadenbau beziehungsweise die Verarbeitung von Aluminium dann jedoch an Subunternehmen.

Sonderbauten wie Stadien werden als Domäne des Stahlbaus dank ausgefeilter Planungsmethoden immer noch attraktiver.

Ein stark rückläufiges Segment ist der klassische Hallenbau. In den vergangenen fünf Jahren haben wir im Absatz ca. 30% Rücklauf registriert. Zugenommen hingegen haben Sanierungsaufträge, z.B. die Erneuerung von Dachtragwerken oder die Verstärkung der Konstruktion für das Aufständern von PV-Anlagen. Bauen im Bestand bedarf allerdings immer mehr Vorplanung und es gibt mehr Schnittstellen zu beachten; dem höheren Personalaufwand muss Rechnung getragen werden.

Bei der Betriebsentwicklung haben wir unseren Fokus in den vergangenen Jahren auf Digitalisierung und auf die Weiterbildung unserer Schweißer für höherfeste Stähle bis S460 gelegt. Insbesondere weil wir eine Statikabteilung haben, sehen wir in diesem Bereich Potenzial, wenngleich bislang die Nachfrage noch verhalten ist. Höherfeste Stähle spielen eine Rolle, wenn es darum geht, beispielsweise mithilfe von Feuerverzinkung eine Stahlkonstruktion mit Feuerwiderstand F30 herzustellen, und dann natürlich bei filigranen Bauteilen.

Im Jahr 2016 haben wir ein ERP-System eingeführt, in das wir immer umfassender unsere Daten einpflegen, damit sich der Einsatzbereich der digitalen Daten fortlaufend erweitert. Im Jahr 2024 haben alle unsere Schlosser einen digitalen Arbeitsplatz mit Monitor erhalten, sodass wir in der Fertigung keine Zeichnungen mehr ausdrucken.

Bei uns steht langfristig kein Personalabbau an, wir sind eher vom Fachkräftemangel geplagt, weil einige unserer bewährten, langjährigen Mitarbeiter sich in den Ruhestand verabschieden.

Für die Zukunft wünsche ich mir, dass in puncto Nachhaltigkeit die Planer besser über das Potenzial des Stahlbaus aufgeklärt werden. In dem Gewerk gibt es unserer Erfahrung nach ziemliche Defizite. Viele Stahlhändler halten inzwischen „grünen Stahl“ vor und mit höherfesten Stählen lassen sich Materialressourcen sparen. 2025 führen wir unser erstes Projekt mit „grünem Stahl“ aus.“     

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